Briefmarken 2018 – aktuelle Briefmarken

Vorschau auf die Briefmarken 2018: Sondermarken, Zuschlagsmarken und beliebte Serien

Auch im Jahr 2018 berücksichtigt das Sonderpostwertzeichenprogramm des Bundesministeriums der Finanzen wie gewohnt ein breites Themenspektrum. Neben zahlreichen Wohlfahrtsmarken werden auch viele beliebte Briefmarken-Serien der letzten Jahre fortgesetzt. Auch zahlreiche Jubiläen und Geburtstage bedeutender Persönlichkeiten sind Teil des Sonderpostwertzeichenprogramms des Jahres 2018.

Vorschau auf die Sondermarken 2018

Zusammen mit Südafrika erscheint zu Ehren des 100. Geburtstages von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela 2018 eine Gemeinschaftsausgabe. Der Aktivist und Politiker polarisierte bereits zu Lebzeiten und ist nach wie vor für viele Menschen ein Vorbild. Er setzte sich viele Jahrzehnte für die Abschaffung der staatlich organisierten Rassentrennung ein, weswegen er mehr als 25 Jahre in Gefangenschaft verbrachte.

Zuschlagsmarken für Sport, Jugend und Umwelt

Bereits seit Ende des Ersten Weltkriegs ist es möglich, mit Zuschlagsmarken gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Zusammen mit dem normalen Porto enthalten die Briefmarken einen Zuschlag, der oftmals mit einem Pluszeichen hinter den Portowert gedruckt wird. Auch im Jahr 2018 werden mit Motiven zu Grimms Märchen, legendären Fußballspielen und beliebten Pilzarten Projekte zum Umweltschutz, der Wohlfahrtspflege und der Deutschen Sporthilfe unterstützt.

Fortsetzung beliebter Serien

Im Jahr 2018 erwarten die Sammler wieder interessante Fortsetzungen der beliebtesten Briefmarkenserien. Die Serie "Leuchttürme" wird 2018 mit Motiven der Halbinsel Darß und Wangerooge fortgesetzt. Auch die vergleichsweise junge Serie "Deutsche Fernsehlegenden" erhält mit der Briefmarke "Dinner for one" einen würdigen Nachfolger. Darüber hinaus bietet das Jahr 2018 mit Fortsetzungen der Serien "Tierkinder", "Klassische deutsche Automobile“ und "Burgen und Schlösser“ großes Potenzial auch Nicht-Philatelisten zu begeistern.

Die Neuheiten 2018 – Immer aktuell bei Richard Borek

Mit dem Sonderpostwertzeichenprogramm 2018 hat der Programmbeirat des Bundesministeriums der Finanzen wieder einige neue Höhepunkte geplant. Verpassen Sie keine Ausgabe der begehrten Sonderbriefmarken, denn oft sind diese bei den Verkaufsstellen nicht lückenlos erhältlich. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt sich der Service ausgesuchter Fachhändler. So verpassen Sie garantiert keine Briefmarke 2018.

   

Briefmarken Januar 2018

 

 Briefmarkenserie "Tierkinder" Rehkitz

 Briefmarkenserie "Tierkinder" Seehund

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02. Januar 2018: Briefmarke "Briefmarkenserie Tierkinder: Seehund und Rehkitz

Es ist ein Erfolgsrezept, das der Verhaltensforscher Konrad Lorenz schon 1943 entschlüsselt hat: das „Kindchenschema“. Kleine Lebewesen zwingen durch einen optischen Schlüsselreiz ihre erwachsenen Artgenossen zur Fürsorge. Diese können sich dem nicht entziehen, da das kulleräugige Kind direkt auf das Gehirn des Betrachters wirkt. Botenstoffe werden ausgeschüttet, und moderne Untersuchungen bescheinigen dem Kindchenschema die gleiche Wucht, wie wenn der Proband vor dem Test Drogen genommen hat. Unter Säugetieren wirkt das sogar über Artengrenzen hinweg, weshalb man nicht anders kann, als das Kätzchen „süüüüß“ zu finden. Am 2. Januar 2018 setzt die Deutsche Post ihre rundum kulleräugige Briefmarkenserie „Tierkinder“ fort und baut mit dem Nachwuchs von Reh und Seehund einmal mehr auf die umsatzsteigernde Kraft des Kindchenschemas.

Es ist ein Erfolgsrezept, das der Verhaltensforscher Konrad Lorenz schon 1943 entschlüsselt hat: das „Kindchenschema“. Kleine Lebewesen zwingen durch einen optischen Schlüsselreiz ihre erwachsenen Artgenossen zur Fürsorge. Diese können sich dem nicht entziehen, da das kulleräugige Kind direkt auf das Gehirn des Betrachters wirkt. Botenstoffe werden ausgeschüttet, und moderne Untersuchungen bescheinigen dem Kindchenschema die gleiche Wucht, wie wenn der Proband vor dem Test Drogen genommen hat. Unter Säugetieren wirkt das sogar über Artengrenzen hinweg, weshalb man nicht anders kann, als das Kätzchen „süüüüß“ zu finden. Am 2. Januar 2018 setzt die Deutsche Post ihre rundum kulleräugige Briefmarkenserie „Tierkinder“ fort und baut mit dem Nachwuchs von Reh und Seehund einmal mehr auf die umsatzsteigernde Kraft des Kindchenschemas.

 

 

 Briefmarkenserie Bugen und Schlösser" Falkenlust zu Brühl

 

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02. Januar 2018 „Burgen und Schlösser: Falkenlust zu Brühl“

Am 2. Januar 2018 wird die beliebte Briefmarkenserie „Burgen und Schlösser“ mit einem Wert zu 70 Cent fortgesetzt. Das Motiv ist das kleine Rokoko-Schlösschen Falkenlust zu Brühl auf dem Gelände des ungleich größeren Schlosses Augustusburg. Letzteres war nur als Jagd- und Sommerschloss vorgesehen, wurde also nur wenige Wochen im Jahr genutzt. Das später hinzugefügte Schloss Falkenlust war in der Nutzung noch ein wenig spezieller. Wie der Name bereits andeutet, diente es als Ausgangsort für die Falkenjagd. Es war günstig auf der Route zwischen den Nistgebieten und den Fischgründen der lokalen Reiherpopulation gelegen, sodass die Beutevögel stets über das Gelände zogen und dabei bejagt werden konnten. Wenn man sich das Dach des Baus auf der Briefmarke genau anschaut, kann man die Dachterrasse mit dem Geländer erkennen, von wo aus das Geschehen überblickt wurde. Neben diesem hoheitlichen Zeitvertreib war das Schlösschen auch noch Schauplatz von intimeren Treffen.

Bauherr und gelegentlicher Bewohner des Schlosses war der Herzog von Bayern, Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth, seines Zeichens auch Kurfürst, Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Regensburg, Osnabrück, Münster, Paderborn und Hildesheim. Clemens August war bereits als junger Mann mit hohen Ämtern versehen worden. Obwohl er einiges Talent und viel Engagement verwandte, um seine Position zu stärken, blieb er lange Zeit abhängig von seinen wechselnden Beratern. Die überaus prächtige Hofhaltung begünstigte natürlich das im Glanze des Goldes florierende Eigenleben der Höflinge. Günstlinge und Mätressen, Künstler und Schauspieler sowie wohlhabende Mitglieder des Bürgertums wohnten den zahlreichen Maskenbällen und Empfängen bei. Der Herzog scheute keine Kosten, um diese Festivitäten auf internationalem Niveau zu inszenieren. Auch sein Gefolge auf Reisen war maßlos, und die Bautätigkeit unter seiner Herrschaft sorgte zumindest für glückliche Handwerker im ganzen Land – und für leere Kassen.

Schloss Falkenlust zu Brühl war zwar einer der kleineren Bauten des Herzogs, dennoch war das Jagdschloss berühmt für seine auserlesene Ausstattung. Chinesisches Porzellan, ein fein gekacheltes Treppenhaus, marmorne Kamine und mit allerlei Kostbarkeiten gefüllte Kabinette setzten die Gäste in Erstaunen – Blattgold, wohin das Auge blickte. Die beiden Ersttagsstempel vom 2. Januar 2018 greifen Einrichtungsdetails grafisch auf. Architektonisch war dem bayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliès auf meisterhafte Weise die Verbindung von privater Wohnlichkeit und repräsentativem Charakter gelungen. Nach langen Jahren in Privatbesitz gehört das Schloss heute dem Land Nordrhein-Westfalen. Die Schlösser in Brühl sind ins UNESCO-Welterbe aufgenommen worden und können täglich außer montags besichtigt werden.

 

 

 Briefmarke Deutsche Brotkultur

 

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02. Januar 2018 „Deutsche Brotkultur“

Einer der wichtigsten kulinarischen Botschafter aus Deutschland ist, neben Bier und Sauerkraut, das Brot. Deutsches Brot genießt weltweit einen hervorragenden Ruf, sowohl hinsichtlich seiner Qualität als auch seiner einzigartigen Vielfalt. Rund 3200 verschiedene Sorten listet das Brotregister der Bäckerinnung. Da ist es nur konsequent, wenn auch die neue Sonder-Briefmarke vom 2. Januar 2018 die „Deutsche Brotkultur“ feiert. Das Erscheinungsdatum scheint indes nicht ganz durchdacht. Immerhin gibt es zwei kalendarisch eingetragene Feiertage zum Thema Brot, die aber leider nicht berücksichtigt wurden. Erst einmal wird regelmäßig am 16. Mai der „Tag des Deutschen Brotes“ gefeiert. Das Augenmerk liegt auf der regionalen Vielfalt des „Grundnahrungsmittels Nummer eins“, wie die Innung betont. Die zahlreichen und zum Teil uralten Traditionen des Bäckerhandwerks haben sich bis heute erhalten, wurden weiterentwickelt und mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft in Einklang gebracht. Ihren Ursprung hat die deutsche Brotvielfalt aber in der territorialen Zersplitterung des alten Deutschlands, als jedes kleine Fürstentum auch eigene Gesetze und Gebräuche der Nahrungsmittelherstellung pflegte. Gleichzeitig blieben in Deutschland im Gegensatz zu manchem anderen Land sehr unterschiedliche Getreidesorten in Gebrauch. Neben dem Weizen, finden auch Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel Verwendung, letzteres Korn wird 2018 übrigens mit dem Titel „Brot des Jahres“ gewürdigt: Dinkel-Vollkorn-Brot. Dinkel liegt deutschlandweit im Trend. Der Verwandte des allgegenwärtigen Weizens ist für seine Ursprünglichkeit beliebt, und seit Hildegard von Bingen schwören viele Menschen auf das „bessere Getreide“. Wissenschaftlich erwiesen sind dessen Vorzüge allerdings nicht.

Der zweite Feiertag des Brotes ist international und liegt auf dem 16. Oktober. Der „Welttag des Brotes“ legt sein Hauptaugenmerk auf die Bedeutung des Brotes für die Menschheit im Ganzen. Immerhin ernährt uns das Brot seit über 20.000 Jahren, und die Brotherstellung war eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für die Sesshaftwerdung des Menschen. Die tatsächlichen Kausalitäten sind natürlich unbekannt, es lässt sich aber trefflich darüber spekulieren, ob der Mensch zuerst sesshaft wurde und darum das Brot entwickelte oder umgekehrt. Interessanterweise lebten die ersten Bauern weder länger noch gesünder als die Jäger und Sammler. Aber durch die Langfristigkeit ihrer gesellschaftlichen Organisation gelang ihnen der entscheidende Zivilisations-Schritt, der Gemeinschaftsleistungen wie Bewässerung oder Städtebau erst ermöglichte. Insofern geht die Würdigung des Brotes als „Kulturgut“ in seiner Bedeutung weit über die bloße Backstubenkultur hinaus. Das Brot bzw. das Getreide bildete in Europa tatsächlich das Fundament jeglicher Kultur. Dass die „Deutsche Brotkultur“ am 2. Januar 2018 wegen ihrer Vielfalt auf eine Briefmarke gehoben wird, darf vielleicht auch dazu anregen, kulturelle Vielfalt nicht als Bedrohung der nationalen Identität zu sehen. Denn mit solch einer Sichtweise wird man weder dem Brot noch der Kultur gerecht und erst recht nicht glücklich. Dass Deutschland neben seiner Vielfalt auch Toleranz besitzt, beweist der Umstand, dass das einzige depressive Brot der Welt ebenfalls aus Deutschland stammt, und wie sagt Bernd so schön: „Alles wie immer – nur schlimmer“.

 

Briefmarken Februar 2018

 

 Briefmarkenserie "Für die Wohlfahrtspflege" Froschkönig

 Briefmarkenserie "Tierkinder" RehkitzBriefmarkenserie "Für die Wohlfahrtspflege" Froschkönig

 Briefmarkenserie "Für die Wohlfahrtspflege" Froschkönig

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01. Februar 2018: Briefmarkenserie "Für die Wohlfahrtspflege" – Grimms Märchen: Der Froschkönig

Grimms Märchen auf deutschen Briefmarken sind ein Klassiker. Schon seit Jahrzehnten greifen gerade die Sondermarken für die Wohlfahrtspflege gern auf den schier unerschöpflichen Fundus der Grimmschen Hausmärchen zurück. Auch in der DDR erschienen jeweils um die Weihnachtszeit regelmäßig Kleinbogenausgaben zu deutschen und europäischen Märchen. Ob die Post damit tatsächlich die Kinderherzen anspricht oder vielmehr die der Erwachsenen, die damit ihrerseits Kinderherzen berühren wollen, ist nicht bekannt. In jedem Fall knüpft die Deutsche Post am 2. Februar 2018 erneut an diese Tradition an und widmet die drei Zuschlagsmarken für die Wohlfahrtspflege dem Märchen „Der Froschkönig“. Wieder einmal, müsste ergänzt werden, denn bereits am 5. Oktober 1966 waren in der Bundesrepublik und in Westberlin jeweils vier motivgleiche Briefmarken zu diesem Märchen erschienen.

Die Handlung ist vertraut. Einer Königstochter fällt beim Spielen ihre goldene Kugel in den Brunnen. Ein Frosch bietet ihr seine Hilfe an, vorausgesetzt sie werde ihn anschließend als Freund mit zu sich nach Hause nehmen, ihn an ihrem Tischlein essen und in ihrem Bettchen schlafen lassen. Die Prinzessin willigt ein, wird aber nach der Bergung der geliebten Kugel sofort wortbrüchig. Erst nachdem der Frosch sich mit Beharrlichkeit Einlass ins elterliche Schloss verschafft hat, muss das Mädchen notgedrungen, vom eigenen Vater ermahnt, ihr Versprechen einlösen. Das Abendmahl verläuft noch einigermaßen friedlich, aber als der Frosch darauf besteht, an der Seite der Prinzessin zu liegen, wirft diese ihn voller Ekel an die Wand. Überraschenderweise verwandelt sich der kleine Kerl daraufhin nicht in einen Fleck, sondern in einen Prinzen, der seiner Angebeteten vom traurigen Schicksal als Opfer einer bösen Hexe berichtet. Die beiden werden ein Paar, und dem treuen Diener des Prinzen wird vor Freude das Herz licht und weit.

Generationen von Literaturwissenschaftlern und Psychologen haben sich schon mit diesem Märchen beschäftigt. Die goldene Kugel wurde mal als Symbol der unschuldigen Kindheit, mal als Versinnbildlichung einer Liebesbeziehung gedeutet, die angesichts der jugendlichen Reifung aus den Tiefen der Unwissenheit ans Licht gehoben werden muss. Auch die Konstellation aus Tochter, Vater und vermeintlich unstandesgemäßem Buhlen stieß auf großes Interesse. Der dominant auftretende König und die den Prinzen verzaubernde Hexe versuchen beide, entschieden in das Leben der jüngeren Generation einzugreifen, letztere indem sie den Jungen zu einem hässlichen Winzling macht, ersterer indem er seine Tochter mit einem solchen Bewerber in eine Kammer zwingt. Kindern sind diese verschiedenen Deutungsebenen bekanntlich vollkommen egal. Sie freuen sich an der starken Bildsprache und sind hin- und hergerissen zwischen ihrem Verständnis für die Prinzessin und dem Mitleid, das der Frosch eigentlich verdient. Ob und wie viele Frösche infolge dieses Märchens traumatische oder lebensgefährliche Begegnungen mit kleinen Mädchen erlitten haben, wird man vermutlich nie erfahren. Rein rechnerisch dürfte die Wohlfahrtsmarke vom 2. Januar 2018 aber zumindest um das Jahr 2070 durch eine neue Briefmarkenausgabe zum Froschkönig abgelöst werden.

 

 

 Briefmarke 200 Jahre Universität Bonn

 

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01. Februar 2018: 200 Jahre Universität Bonn

Die kurze Zeit der Napoleonischen Herrschaft über Europa hatte mehr Veränderungen bewirkt, als es sich die alten Mächte eingestehen wollten. Fürst Metternich kämpfte verzweifelt um die Wiederherstellung der Vergangenheit, doch der Franzosenkaiser hatte gerade in den Köpfen der Bürger Kräfte entfesselt, die nie wieder ganz unter Kontrolle gebracht wurden. Die Vision eines Nationalstaates prägte die deutsche Geschichte bis zur Verwirklichung 1871. Träger und schlussendlich gewaltsamer Geburtshelfer dieser Idee sollte das aufstrebende Königreich Preußen sein. Die einstige Mittelmacht vom östlichen europäischen Rand war besonders energisch für die Befreiung Europas eingetreten und dafür am Kartentisch des Wiener Kongresses reichlich belohnt worden. Die wirtschaftlich starken Rheinischen Gebiete bescherten dem streng regierten Staat eine neue Facette aus rheinischer Weltoffenheit und selbstbewusstem bürgerlichen Unternehmertum. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. erkannte das Potenzial der neuen Provinzen und schenkte ihnen vor 200 Jahren, am 18. Oktober 1818, als Zeichen der Zugehörigkeit zum preußischen Staat und beseelt von „Landesväterlicher Fürsorge“ eine Universität. Am 1. Februar 2018 gedenkt eine Briefmarke der Gründung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

Als Räumlichkeiten boten sich die leerstehenden erzbischöflichen Schlösser an. In ihnen kehrte nun der in Preußen gepflegte Geist der Humboldtschen Wissenschaft ein. Idealismus und Aufklärung und die Einheit von Forschung und Lehre prägten die neue Universität. Einige andere Hochschulen wurden im Gegenzug geschlossen. So wuchs die neue Bonner Lehranstalt rasch, und manch bedeutender Wissenschaftler fühlte sich am Rhein zu Hause. Zu den bekanntesten Lehrern gehörten Ernst Moritz Arndt, August Wilhelm Schlegel und später Heinrich Hertz, aber auch der Dichter Heinrich Heine absolvierte hier ein paar Semester Jura. Die Philosophen Friedrich Nietzsche und Karl Marx schätzten zwar ebenfalls die gute Lehre der preußischen Hochschule, gerieten aber als überzeugte Linkshegelianer in Konflikt mit der vorherrschenden Politik. Nietzsche ging freiwillig, Marx wurde eine Hochschulkarriere verwehrt und verließ die Stadt dann in Richtung Köln. Schon früher hatten sich die Karlsbader Beschlüsse und die Demagogenverfolgungen negativ auf die Entwicklung der Universität ausgewirkt. Erst 1840 erhielt die bei ihrem Gründer in Ungnade gefallene Einrichtung ihren heutigen Namen. Später profitierte sie allerdings von der vorherrschenden politischen Strenge, denn Bonn entwickelte sich zur „Fürstenuniversität“, die viele adelige und wohlhabende Sprösslinge ausbildete.

Die einst blühende Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn wurde durch die Not der Weimarer Jahre schwer getroffen und im Dritten Reich schließlich bis ins Mark erschüttert. Zuerst spaltete die nationalsozialistische Gleichschaltungspolitik den wissenschaftlichen Lehrkörper der Hochschule, 40 Dozenten verließen die Einrichtung, und in den Kriegsjahren erlitten sämtliche Gebäude schwere Schäden. Entgegen allen Erwartungen konnte die Universität bereits im Winter 1945/46 den Lehrbetrieb wieder aufnehmen, wenn auch oft nur in Notquartieren. Bald erfreute sich Bonn wieder eines lebhaften Hochschulbetriebs, und 200 Jahre nach der Gründung zählt sie mit 120 Studiengängen an sieben Fakultäten zu den wichtigsten Universitäten Deutschlands.

 

 

 Briefmarke 25 Jahre Tafeln in Deutschland

 

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01. Februar 2018: 25 Jahre Tafeln in Deutschland

Die Idee ist so einfach, wie sie sinnvoll ist. Bevor Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum fast überschritten ist, weggeworfen werden, werden diese eingesammelt und an Bedürftige ausgegeben. Was 1993 vom „Berliner Frauen e.V.“ ins Leben gerufen wurde, hat mittlerweile Schule gemacht. Aktuell versorgen in Deutschland mehr als 900 öffentliche Tafeln an 2000 Ausgabestellen rund 1,5 Millionen Menschen. Die Deutsche Post würdigt am 1. Februar 2018 das Engagement der heute rund 60.000 ehrenamtlichen Helfer mit einer Sondermarke mit dem Titel „25 Jahre Tafel in Deutschland“.

Erste ähnliche Einrichtungen sind aus den USA bekannt, wo die Sozialsysteme bekanntlich weit hinter europäischen Standards zurückliegen, da man Armenfürsorge traditionell weniger als Aufgabe des Staates betrachtet, sondern sie privat im Rahmen von Almosen pflegt. Welche Gefahren diese Sichtweise für bestimmte Randgruppen bergen kann, liegt auf der Hand. In der Bundesrepublik hat jeder Mensch grundsätzlich das Recht auf Hilfe für ein menschenwürdiges Leben. Dass dennoch Millionen Bürger in so großer Armut leben, dass sie sich kaum frische und gesunde Nahrung leisten können, ist eigentlich ein Skandal. Denn es sind gerade nicht wie von manchen angenommen, nur die Suchtkranken und diejenigen, die sich nicht helfen lassen wollen, die von Armut heimgesucht werden. Trotz zaghafter Versuche, einen Mindestlohn gesetzlich zu verankern, können viele Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen selbst mit mehreren Jobs kaum eine Familie ernähren. Auch viele Rentner und Alleinerziehende und deren Kinder leben in Deutschland oft in Armut. Für sie stellen die Tafeln eine wichtige Ergänzung des Auskommens dar. Entsprechend machen sie rund 50 Prozent der Tafelgäste aus. Doch die Funktion der Tafeln geht weit über die Sättigung der Hungrigen hinaus. Für manche Besucher stellen die Begegnungen mit den Ehrenamtlichen die einzigen stabilen sozialen Kontakte dar. Viele Tafeln bieten außerdem noch weitere Hilfsdienste an, wie etwa Beratungen, Nachhilfevermittlung oder Dolmetscherdienste. Denn auch viele Menschen mit Migrationshintergrund, die aus sprachlichen oder anderen Gründen keine gesicherte berufliche Existenz haben, nutzen das Angebot der Tafeln.

Trotz all dieser kostenlosen Dienste der Nächstenhilfe stehen die Tafeln aber auch in der Kritik, da sie eine gesellschaftliche Aufgabe übernommen haben, die eigentlich der Staat leisten müsste. Daher könnten die privaten Einrichtungen, so die Kritiker, bestenfalls als willkommene Notlösung angesehen werden, bis die öffentliche Hand endlich ihrer Fürsorgepflicht nachkommt. Natürlich haben sie damit recht, dass in einem der reichsten Länder der Welt eigentlich keine Armut existieren dürfte, und dass gerade die Politik in der Pflicht wäre, ihren Gestaltungswillen stärker für die sozial Benachteiligten zu bemühen als für die vermeintliche Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft, die sich bekanntlich auf einem seit Jahren andauernden Höhenflug befindet, während gleichzeitig immer mehr Bundesbürger in die Armut abrutschen. Solange der Gesetzgeber aber seiner im Grundgesetz verankerten Verpflichtung nicht ausreichend nachkommt, werden die Tafeln gebraucht. „25 Jahre Tafel in Deutschland“ ist folglich nichts, worauf die Bundesrepublik stolz sein darf, die Aktiven aber können es mit Fug und Recht sein. Sie leisten eine hervorragende Arbeit und sind das menschenfreundliche Gesicht unseres Landes.

 

Briefmarken März 2018

 

 Briefmarkenserie Peanuts

 Briefmarkenserie Peanuts

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1. März 2018 „Blockausgabe: die Peanuts“

Am 1. März 2018 ehrt die Deutsche Post einen der wichtigsten Comiczeichner der Geschichte dieses Genres: Charles Monroe Schulz, den Erfinder der legendären „Peanuts“. Die Kinderbande um Charly Brown und dessen philosophierenden Hund Snoopy begründete 1950 eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten, die bis zum Tod des Zeichners im Jahre 2000 ununterbrochen fortgesetzt wurde. Ihr Erscheinen in 2000 Zeitungen weltweit brachte den „Peanuts“ sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Mit dem Ableben von Schulz endete auch seine Comicwelt. Der Autor hatte testamentarisch verfügt, dass sein Werk niemals fortgesetzt werden darf..

Im Mittelpunkt der oft satirischen kleinen Geschichten steht Charly Brown. Der „kleine rundköpfige Junge“, wie er von seinem Hund stets genannt wird, ist die Karikatur eines gutmütigen, vom Pech verfolgten Kleinbürgers. Tatsächlich trägt er einige autobiografische Züge seines Zeichners. Sein Vater ist beispielsweise ebenfalls Friseur, und auch Schulz hatte in jungen Jahren einen schwarzweißen Hund. Stets gutmütig und verständnisvoll muss Charly Brown sich immer wieder mit den Gemeinheiten des Schicksals und seiner Mitmenschen arrangieren. So verliert sein Baseballteam jedes Spiel, das Nachbarsmädchen Lucy hat unerschöpfliche Freude daran, ihn zu demütigen, und selbst der Baum entpuppt sich als bösartig und „frisst“ jeden von Charly gebauten Drachen. Dass zwei andere Mädchen in ihn verliebt sind, merkt der tragische Held gar nicht. Auch die anderen beiden männlichen Hauptfiguren tragen schwer an ihrer jeweiligen Last. Der kleine Linus, Lucys Bruder, ist ein philosophischer Intellektueller, der aber vom Alltag und seinen Ängsten überfordert ist. Ohne seine Schmusedecke macht er keinen Schritt vor die Tür, und da er den Unterschied zwischen Weihnachten und Halloween irgendwie nicht verstanden hat, erwartet er jedes Jahr die Ankunft des großen Kürbisses. Seine Liebe gilt seiner Lehrerin und bleibt daher unerfüllt. Gänzlich in seine Welt zurückgezogen lebt hingegen Schroeder. Das musikalische Ausnahmetalent liebt Beethoven und spielt den ganzen Tag auf seinem Kinderklavier – dessen schwarze Tasten leider nur aufgemalt sind. Das Thema der unglücklichen Liebe zieht sich auch durch die Gruppe der Mädchen. Die dominante Lucy ist in Schroeder verliebt, der ihre Annäherungsversuche jedoch gar nicht bemerkt. Charlys Schwester Sally hingegen ist fürchterlich in Linus vernarrt. Die besten Freundinnen Marcie und Peppermint Patty sind wiederum beide in Charly verliebt. Doch der liebt ein namenloses rothaariges Mädchen..

Die kleinen Geschichten der Peanuts verbinden auf meisterhafte Weise generell menschliche Marotten mit intelligent gespiegelten Erwachsenenproblemen, gewürzt mit einer Prise absurder Tragik. Manchen Ereignissen stehen die Figuren gemeinsam mit den Lesern sprach- oder hilflos gegenüber. Oft hat Schulz auch tagespolitische Ereignisse wie die Studentenunruhen oder weltpolitische Konflikte wie den Vietnamkrieg in die Comicstrips einfließen lassen. Er hat die Themen aber niemals bewertet, sondern sie lediglich durch den Filter kindlicher Gefühle betrachtet. Seine Leser haben genau diese Haltung offensichtlich geschätzt. Noch in einem weiteren Punkt hat sich Charles M. Schulz größtmögliche Unabhängigkeit bewahrt. Auch wenn seine Peanuts zum Kassenschlager wurden und allein die Gewinne aus den Zusatzprodukten, Spielsachen und sonstigen Druckerzeugnissen in die Millionen gingen, lehnte der Autor jegliche Einflussnahme auf seine Arbeit ab. Sämtliche 17.000 Comicstrips sind von ihm persönlich gezeichnet und betextet worden.

Die beiden Peanuts-Briefmarken vom 1. März erscheinen sowohl als Einzelwerte zu 70 und 90 Cent als auch im Briefmarkenblock. Auf dem Blockrand ist kurioserweise der kleine Vogel Woodstock zu sehen, wie er an Snoopys Schreibmaschine arbeitet. Das traut er sich sonst nie.

 

 

 Briefmarkenserie Klassische deutsche Automobile

 

 

 Briefmarkenserie Klassische deutsche Automobile

 

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1. März 2018 „Klassische deutsche Automobile: Audi quattro und Wartburg 1.3“

Motivsammler und Automobilfreunde haben schon lange darauf gewartet. Am 1. März 2018 wird endlich die Serie „Klassische deutsche Automobile“ fortgesetzt. Seit 2015 hat die Post mit sechs Top-Modellen begeistert. BMW, Mercedes, Porsche, Ford, Opel und Volkswagen waren bereits vertreten. Jetzt zogen die Verantwortlichen eine zweite inhaltliche Ebene ein, denn die beiden Briefmarken zum Versand eines Großbriefes zu 145 Cent sind erstmals der deutsch-deutschen Automobilhistorie gewidmet und zeigen zwei Ikonen der Fahrzeugindustrie aus Ost und West: den Audi quattro und den Wartburg 1.3.

Der legendäre Vierradantrieb von Audi startete 1980 seine Erfolgsgeschichte, als er erstmalig serienmäßig in einem Sportcoupé zum Einsatz kam. Obwohl der Quattro mit gerade einmal 11.452 Stück kein Massenmodell war, gilt er bis heute als Vorbild vieler sportlicher Wagen mit überdurchschnittlicher technischer Ausstattung. Der permanente Vierradantrieb war ebenso wenig für die Wildnis gedacht wie die aktuellen Pseudo-Geländewagen, mit denen sich der ängstliche Bürger vor den eingebildeten Gefahren der Großstadt schützt. Im Falle des Audi quattros wurde der Dschungel im Kopf werbewirksam durch die zeitgleich erzielten großen Erfolge im deutschen Rallyesport genährt. Fahrerlegende Walter Röhrl gehörte zu den prominentesten Nutzern der Sport-Edition, auch wenn die Quattro-Zeit nicht unbedingt zu den Höhepunkten seiner Karriere gehörte. Nach gerade elf Jahren war das Ende des Audi quattro gekommen, doch der besondere Antrieb mit seinem revolutionärem Hohlwellen-Getriebe leistete einen wichtigen Beitrag zu weiteren erfolgreichen Modellen.

Auch der Wartburg 1.3 verschwand 1991 aus der Produktion. Doch die ungleich kürzere aktive Zeit von nur drei Jahren macht deutlich, dass seine Entwicklungsgeschichte ein eher tragisches Format hatte. Eigentlich hätte der neue Wartburg für den Durchbruch der DDR-Automobilindustrie stehen sollen. Erstmalig wurde ein PKW mit einem starken Viertaktmotor ausgestattet, nachdem der typische DDR-Zweitakter längst nicht mehr zeitgemäß war und selbst die treuesten Auslandskunden kein Interesse mehr zeigten. Der neue Motor war eine Lizenzausgabe aus dem Westen. 1987 hatten die Automobilwerke Eisenach einen Wartburg 353 W nach Wolfsburg geschafft, wo der Volkswagenkonzern einen VW-Polo-Motor in den Prototypen einbaute. Zurück in Eisenach begann daraufhin die serienmäßige Produktion des Motors – übrigens auch für den Westen. Damit wurde ein Teil der Lizenzgebühren abgeleistet. Hinsichtlich Ausstattung und Design war der neue Wartburg 1.3 seinem Vorgängermodell recht ähnlich. Der Preis sorgte allerdings für ungläubiges Staunen. 33.000 Mark sollte der Viertakter kosten, rund 12.000 Mark mehr als der Wartburg 353. Zwar gelang es mit dem neuen Wagen anfangs, den Export, gerade in die sozialistischen Bruderstaaten, wieder deutlich anzukurbeln, aber nach dem Fall der Mauer wurde der beste Wartburg aller Zeiten von der Konkurrenz binnen kürzester Zeit vom Markt verdrängt. Die beiden klassischen deutschen Automobile vom 1. März 2018 werden in Kürze um selbstklebende Motive ergänzt.

 

 

 Briefmarke Schloss Gotha

 

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1. März 2018 „Burgen und Schlösser: Schloss Friedenstein Gotha“

„Friede ernehret, Unfriede verzehret“, steht über dem Portal von Schloss Friedenstein geschrieben. Die Symbolfiguren von Pax und Justitia, Frieden und Gerechtigkeit, umarmen sich darunter zum Friedenskuss. Frieden – das war der innigste Wunsch Herzog Ernsts I. von Sachsen-Gotha, genannt „der Fromme“, als er im Oktober 1643 den Grundstein für seine neue Residenz legen ließ. In diesem Jahr, dem nunmehr 25. des Dreißigjährigen Krieges, hatten die Protestanten längst ihren Frieden mit dem Kaiser gemacht, nur die Militärmächte Schweden und Frankreich hatten noch Interesse an einer Fortsetzung des Konfliktes. Doch das Ende näherte sich. Sachsen schloss bald einen Waffenstillstand mit den Skandinaviern, dem rasch ein Friedensvertrag folgte. Zwei Jahre nach dem Westfälischen Frieden sah der Herzog seinen Wunsch erfüllt, und so ließ er 1650 den „Friedenskuss“ an seinem Schloss anbringen.

Am 1. März 2018 widmet die Post dem Schloss Friedenstein in Gotha eine 70-Cent-Briefmarke als Fortsetzung der prominenten Reihe „Burgen und Schlösser“. Auf dem Markenmotiv ist das beeindruckende Barockensemble des Architekten Caspar Vogel von Süden aus betrachtet zu sehen. Gut zu erkennen sind dabei die unterschiedlichen Türme. Der linke Turm beherbergt das berühmte Ekhof-Theater, das Ende des 17. Jahrhunderts in den alten Ballsaal des Schlosses gebaut wurde. Es war eines der ersten deutschen Hoftheater mit einem festen Ensemble und gleichzeitig ein früher Höhepunkt der Theatertechnik mit Bühnenwagen, Versenkungen, einem Flugwerk sowie Wind- und Donnermaschinen. Der ursprüngliche Zweck der Schlossanlage Friedenstein war allerdings weniger der Unterhaltung gewidmet. Vielmehr wollte der Herzog an seinem Hofe die wichtigsten Einrichtungen von Staat und Verwaltung unter einem Dach vereinen. Im Westflügel befand sich beispielsweise die Münzstätte Gotha, die aber zu Lebzeiten Ernsts des Frommen wenig geldgeschichtliche Bedeutung hatte. Als die Stückzahlen der geprägten Münzen stiegen, reichten die örtlichen Kapazitäten nicht mehr aus, und bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert wurde in den neuen Gebäuden am Wallgraben geprägt. Seine Funktion als Residenz und Verwaltungssitz behielt das Schloss Friedenstein aber bis zum Ende des Deutschen Reichs.

Über die Jahrhunderte wuchs die herzogliche Kunstsammlung, und das Schloss konnte die erlesenen Kollektionen in den verschiedenen Kabinetten kaum noch fassen, sodass ein eigener Bau für das „Herzogliche Museum“ errichtet wurde. Doch nach den sowjetischen Plünderungen 1945 waren die Kunstsammlung, das Münzkabinett und die Bibliothek mit ihren 330.000 Bänden verschwunden. Erst Ende der 50er-Jahre erfolgte die – leider unvollständige – Rückgabe der Kunstschätze. Seither sind sie wieder im Schloss Friedenstein zu bewundern, das mittlerweile auch das Thüringische Staatsarchiv und die Forschungsbibliothek Gotha beherbergt. Ein weiterer Besuchermagnet ist das Ende August stattfindende Barockfest, das größte seiner Art in Mitteldeutschland. Die bundesweite Werbung für das Schloss Friedenstein auf der Briefmarke vom 1. März 2018 sollte in diesem Jahr für besonders große Besucherscharen sorgen. Deutschlands Burgen und Schlösser sind bekanntlich ein einzigartiges Kulturerbe.

 

Briefmarken April 2018

 

 Briefmarke Technische Universität München

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12. April 2018 „150 Jahre Technische Universität München“

Mit dem bayerischen Märchenkönig Ludwig II. verbindet die Nachwelt vor allen Dingen seine opulenten Luxusbauten, allen voran das Schloss Neuschwanstein. Doch noch eine andere, bedeutende bayerische Institution geht auf eine Gründung des schöngeistigen Monarchen zurück: die Technische Universität München. Sie feiert 2018 ihr 150. Jubiläum, und ihr wird aus diesem Anlass am 12. April eine eigene Briefmarke gewidmet. Hinter dem offiziellen Titel „Polytechnische Schule“ verbargen sich damals für gewöhnlich die Ingenieurswissenschaften, doch in München war der Lehrkörper von Anfang an thematisch breit aufgestellt. Unter ihrem Direktor, dem Vermessungsingenieur Karl Maximilian von Bauernfeind, lehrten damals drei Mathematiker, elf Ingenieure, fünf weitere Naturwissenschaftler und sogar drei Geisteswissenschaftler. Seit 1877 trug das Polytechnikum den hoheitlichen Titel „Königlich Bayerische Technische Hochschule München“. Manche später prominenten Wissenschaftler lernten oder lehrten in diesem Haus. Carl von Linde, Rudolf Diesel oder später der Luftfahrtpionier Wilhelm Messerschmidt waren einige der herausragenden Ingenieure.

Bis zur Jahrhundertwende 1900 entwickelte sich die Hochschule in der bayerischen Landeshauptstadt zur zweitgrößten Technischen Universität des Reichs, gleich nach der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin. Diesen Rang konnte die TU München bis heute erfolgreich behaupten, auch wenn der Spitzenplatz mittlerweile von der jüngsten der führenden neun deutschen Institutionen besetzt wird: der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Die Technische Universität München gehörte 2006 zu den ersten drei Hochschulen, die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wurden. 2012 behauptete sie diesen Rang. Heute genießen rund 41.000 Studenten die hervorragende Lehre in 172 verschiedenen Studiengängen. Die mittlerweile 14 Fakultäten verteilen sich dabei auf vier größere Standorte in Bayern. Mathematik, Physik, Chemie, Informatik und Maschinenwesen sind im Forschungszentrum in Garching beheimatet. In Freising wird zu den Schwerpunkten Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt geforscht, ergänzt durch eine Kooperation mit dem Fraunhoferinstitut für Verfahrenstechnik und Verpackung. Biotechnologie und Nachhaltigkeit sind die Kerndisziplinen des Campus Straubing. Die übrigen Fakultäten sind in der Landeshauptstadt angesiedelt.hen.

Auch international hat die Münchner Technische Hochschule wiederholt für Furore gesorgt. Gerade die medizinische Fakultät mit ihrer Universitätsklinik, dem Klinikum rechts der Isar, erzielte spektakuläre Erfolge in der Transplantationsmedizin. Aktuell wird am 3D-Druck von lebendem Gewebe geforscht. Bei weltweiten Hochschulrankings befindet sich die Technische Universität München seit etlichen Jahren durchweg auf einem der ersten drei Plätze der deutschen Hochschulen und hat sich im Bereich des fünfzigsten Platzes international eingependelt.

Auf der Briefmarke vom 12. April 2018 sind drei besondere Bauten abgebildet. Links ist der Oskar-von-Miller-Turm zu sehen, benannt nach dem berühmten Ingenieur und Begründer des Deutschen Museums in München. Die 2010 fertiggestellte Konstruktion ist ein meteorologischer Messturm. In der Mitte steht der Thiersch-Turm, das Wahrzeichen der Universität. Der Architekt Friedrich von Thiersch wirkte auch als Professor an der Hochschule. Rechts im Markenbild zeigt der alte Forschungsreaktor seine charakteristische Kuppel, wegen der er auch als das „Atomei“ bezeichnet wird. Der Kernreaktor ist sogar auf dem Stadtwappen von Garching abgebildet. Seit 2000 ist er jedoch stillgelegt. 150 Jahre nach der Gründung der Technischen Universität München strahlt ein sehr viel modernerer Reaktor als das Exemplar aus den 1950er-Jahren.

 

 

 Briefmarke Elisabeth Mann Borgese

 

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12. April 2018 „100. Geburtstag Elisabeth Mann Borgese“

„Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen.“ Mit diesem Zitat würdigt die Deutsche Post am 12. April 2018 die große Kämpferin für die Weltmeere, Elisabeth Mann Borgese. Sie hätte in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert. Jetzt erhält sie ihre eigene Briefmarke. Sie galt als die Lieblingstochter des großen Patriarchen Thomas Mann, und nach eigener Aussage ist sie das einzige Kind des Schriftstellers gewesen, das die eigene Kindheit als schön und unbeschwert in Erinnerung behalten hat. Ihre Biographie zeugt von einer kämpferischen Kraft, die viel Optimismus und Glauben an die Sache offenbart. Die ausgebildete Konzertpianistin heiratete 1939 im amerikanischen Exil den sehr viel älteren italienischen Intellektuellen Giuseppe Antonio Borgese. Der hatte als Professor den Eid auf den faschistischen Duce Mussolini verweigert und war daraufhin in die USA emigriert.

Gemeinsam mit ihm engagiert sich Elisabeth Mann Borgese in einem idealistischen Projekt, das sich die Schöpfung einer „Weltverfassung“ für eine pazifistische Weltregierung auf die Fahnen geschrieben hat. Er denkt, sie wirbt Unterstützung und Spenden ein – so die von Borgese beschlossene Arbeitsverteilung. Doch die junge Frau ist für diese Rolle nicht zu haben. Sie kann sehr viel mehr, und sie bringt sich immer stärker inhaltlich ein, was zunehmend zu Konflikten mit dem dominanten Borgese führt. Sie setzt sich durch und wird im Alter von 32 Jahren Präsidentin des „Komitees für eine Weltverfassung“. Nur zwei Jahre später stirbt Giuseppe Antonio Borgese überraschend an einem Schlaganfall. Elisabeth Mann Borgese ist jetzt Witwe mit zwei Kindern, stattlichem Vermögen und einer schier unerschöpflichen Energie. Sie arbeitet als Übersetzerin und Redakteurin, setzt sich wissenschaftlich mit Geschlechtertheorien auseinander, arbeitet als Assistentin in einem kalifornischen Institut für Demokratieforschung und findet 1967 schließlich das Thema, das sie für den Rest ihres Lebens beschäftigen sollte: das Meer. Sie erkennt früh die Gefahren von Verschmutzung und Überfischung und erarbeitet eine sogenannte „Seerechtsverfassung“.

1970 organisiert sie die erste internationale Seerechtskonferenz, gründet zwei Jahre später das „International Ocean Institute“ auf Malta und schließlich die „Unabhängige Weltkommission für Meere“, die UN-Beobachterstatus erhält. Die friedenspolitische Arbeit in jungen Jahren und Elisabeth Mann Borgeses weltweites Netzwerk aus dieser Zeit zahlen sich aus. Obwohl sie nie studiert hat, bekommt sie internationale Gastprofessuren für Seerecht angeboten. Auch ihre Publikationen zur Gefährdung der Weltmeere stoßen auf internationale Resonanz. Bald eilt ihr Ruf ihr voraus: Elisabeth Mann Borgese gilt fortan als die „Lady of the Oceans“.

Im deutschsprachigen Raum hat sie sich unter anderem mit der Zeitschrift „Mare“ verewigt, die auf ihre Anregung ins Leben gerufen wurde. Zeitweise vergab das Land Schleswig-Holstein einen nach ihr benannten Förderpreis, und seit 2011 ist in der Ostsee das Forschungsschiff „Elisabeth Mann Borgese“ im Einsatz. Die Briefmarke zum100. Geburtstag wird die Ziele der 2002 verstorbenen Aktivistin hoffentlich auch außerhalb wissenschaftlicher Kreise verbreiten. Denn der Meeresschutz liegt in unser aller Händen.

 

 

 Briefmarke Peter Behrens

 

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12. April 2018 „150. Geburtstag Peter Behrens“

Für den modernen Menschen ist ein Leben ohne Industriedesign undenkbar. Die Masse der angebotenen Produkte erfordert regelrecht die stärkere Gewichtung des individuellen Stils. Der Hersteller muss sich von seinen Mitbewerbern abgrenzen, und er muss auf den ersten Blick identifizierbar sein. Logos, ob visuell oder akustisch, buhlen allerorten um Aufmerksamkeit und Zuneigung des Konsumenten. Dass diese Wirkung nicht allein durch Funktionalität, sondern auch mithilfe einer ausgeprägten Ästhetik erzielt wird, ist ein verhältnismäßig neues Phänomen. Einer der Pioniere dieser Disziplin war der Maler, Designer und Architekt Peter Behrens, der von der Deutschen Post am 12. April 2018 mit einer Briefmarke zu seinem 150. Geburtstag geehrt wird.

Schon früh erkannte der junge Künstler, dass ihn die Arbeit mit Pinsel und Leinwand nicht erfüllte. Ihm schwebte eine Verbindung von Kreativität und Alltagsleben vor, die er eher im Kunsthandwerk sah. 1897 war Behrens an der Gründung der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ beteiligt. Dieses Unternehmen konzentrierte sich auf Inneneinrichtungen und prägte mit seinem Stil viele repräsentative Bauten der Weimarer Republik. Aus den ersten Gestaltungsaufträgen für Luxus-Schiffskabinen des Norddeutschen Lloyd entwickelten die Werkstätten den „Dampferstil“. Doch Behrens dachte in noch größeren Zusammenhängen. Durch seine Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe eröffnete sich ihm die Architektur. Sein gestaltetes „Haus Behrens“ polarisierte. Einerseits war die stimmige Kombination von Architektur und Inneneinrichtung beeindruckend, andererseits sorgte der Autodidakt für entrüstetes Kopfschütteln unter den Bauprofis. Das Erlernte sollte Peter Behrens späteren Weg nachhaltig prägen.

Als Direktor der Kunstgewerbeschule Düsseldorf kämpfte er verbissen gegen die Standesdünkel der Kunstakademie. Behrens Gebrauchsdesign für den Gartenbau, Zäune, Bänke und Pergolen, brachte ihm den spöttischen Spitznamen „Lattenpitter“ ein. Doch er ließ sich nicht entmutigen. Es folgten Textilentwürfe und neue Schriftarten. So war er beispielsweise an der Widmung des Berliner Reichstagsgebäudes „Dem deutschen Volke“ beteiligt. 1907 ließ sich Behrens als freier Architekt in der Reichshauptstadt nieder, wo er an der Gründung des „Deutschen Werkbunds“ beteiligt war. Er gestaltete Gebäude in ganz Deutschland, wurde aber auch zunehmend von der „Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft“ AEG beschäftigt, die ihn als „Künstlerischen Beirat“ an sich band. Sein Wirken war umfassend. Logos, Prospekte, aber auch Haushaltsartikel und sogar Fabrikhallen entstanden im typischen Behrens-Stil. Behrens war ein Star seiner Zunft. Auch die Düsseldorfer Kunstakademie bemühte sich nun um seine Mitarbeit, ebenso Hochschulen in Wien und Prag. In dieser Zeit entwarf er auch das Verwaltungsgebäude der Hoechst-AG in Frankfurt. Mit seiner Berühmtheit erweiterte sich erneut die Perspektive seines Schaffens. Städtebau rückte in den Vordergrund, und bei der Umgestaltung des Berliner Alexanderplatzes wurden zwei Gebäudeentwürfe aus seiner Feder umgesetzt: das Alexanderhaus und das Berolinahaus. Peter Behrens starb Anfang 1940 in Berlin. Sein Werk aber sollte viele künftige Generationen prägen. Walter Gropius, Mies van der Rohe und Le Corbusier zählten zu seinen Schülern. Die Briefmarke zu Peter Behrens 150. Geburtstag von 12. April 2018 ist eine willkommene Bereicherung für Thematiker wie auch Architektur-Begeisterte.

 

Briefmarken Mai 2018

 

 Briefmarke Tag der Musik - 275 Jahre Gewandhausorchester

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3. Mai 2018 „Tag der Musik – 275 Jahre Gewandhausorchester“

Seit 2009 wird in Deutschland auf Anregung des Deutschen Musikrates der „Tag der Musik“ gefeiert. Ziel der Feierlichkeiten ist es, die Musik als zentrales Element der Alltags- und Hochkultur zu würdigen, ihre Rolle für Integration und Bildung herauszustellen und nicht zuletzt den Nachwuchs zu bewegen, selbst in irgendeiner Form musikalisch aktiv zu werden. Am 3. Mai erscheint zum „Tag der Musik“ eine besondere Briefmarke zu 70 Cent. Ihr Thema lautet „275 Jahre Gewandhausorchester Leipzig“.

Die traditionsreiche Messe- und Handelsstadt war bekannt für ihre Weltoffenheit, und der liberale Geist des selbstbewussten Bürgertums trieb einzigartige Blüten. Das Gewandhausorchester ist nämlich das älteste nicht-höfische Orchester Deutschlands. Während für gewöhnlich die Fürsten ihre persönlichen Musik-Ensembles engagierten – und oft gleich noch den Hofkomponisten dazu, waren es in Leipzig 16 Kaufleute, die sich 1743 zusammentaten, um regelmäßige Konzerte in ihrer Stadt zu veranstalten. Jeder von ihnen finanzierte einen Musiker. Die ersten Konzerte fanden noch in Privaträumen statt. Da sich das „Leipziger Concert“ aber einer rasch wachsenden Beliebtheit in der Bevölkerung erfreute, mussten die Veranstaltungen in größere Gasthäuser verlegt werden. 1780 regte der damalige Bürgermeister an, dem Ensemble einen eigenen Konzertsaal zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung fiel auf das Obergeschoss des Messehauses der Tuchhändler – des „Gewandhauses“. So erhielt das Leipziger Stadtorchester seinen Namen. Fortan konnten auf den Bänken und den Stehplätzen der Galerie 500 Zuhörer den Konzerten lauschen. Als Motto der Konzertveranstaltungen und des Orchester wurde an der Stirnseite des Saals ein Zitat des römischen Philosophen Seneca des Jüngeren angebracht: „Wahre Freude ist eine ernste Sache.“ Bis 1884 blieb man in dem alten Haus, dann wurde im Südwesten der Altstadt eine neue Konzerthalle eröffnet, die fortan als das „Neue Gewandhaus“ bezeichnet wurde. Das heutige Leipziger Gewandhaus ist bereits der dritte Bau, da die große Halle im Zweiten Weltkrieg so schwer beschädigt worden war, dass sie abgerissen werden musste.

Gemeinsam mit den Aufführungsorten wuchs auch das Orchester mit den Jahrhunderten. Aus den 16 Musikern waren bald 32 geworden. Die zeigten überall dort ihr Können, wo es benötigt wurde. Einige spielten nebenbei Theatermusik, andere begleiteten Kirchenchöre. Der hervorragende Ruf des Gewandhausorchesters lockte prominente Gäste an, darunter Mozart, die Schumanns, Paganini, Liszt und Chopin, um nur einige zu nennen. Unter den Kapellmeister befanden sich Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner und Johannes Brahms. Bis heute sind die Musiker des Gewandhausorchesters international begehrt. Innerhalb ihrer Heimatstadt sind sie aber ihrer einstigen Rolle treu geblieben und fungiert als Orchester der Leipziger Oper und des Thomanerchores. Die besondere Rolle des Kapellmeisters Kurt Masurs in den Tagen der friedlichen Revolution und die von ihm initiierten „Gewandhausgespräche“ machten die Spielstätte des Orchesters auch zu einem besonderen Ort der jüngsten deutschen Geschichte.

Die Briefmarke vom 3. Mai 2018 ist bereits die zweite Jubiläumsmarke für das Orchester. Schon 1993 erschien eine Sondermarke zum 250. Jubiläum. Am Tag der Musik – dessen darf man sicher sein – wird das Gewandhausorchester Leipzig wieder einmal die Stadt zum Klingen bringen.

 

 

 Briefmarkenserie Europa: Brücken

 

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3. Mai 2018 „Europa: Brücken“

Die neuen Europa-Briefmarken vom 3. Mai 2018 sind dem Thema „Brücken“ gewidmet. In einer Zeit, in der mancher nationaler Alleingang versucht und manche gemeinsame Verantwortung aufgekündigt wird, ist das sicherlich ein richtiges Signal. Nur gemeinsam wird Europa den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein, und dafür können gar nicht genug diplomatische Brücken gebaut werden – selbst wenn es gelegentlich die sprichwörtliche „Goldene Brücke“ sein muss.

Das Motiv der Briefmarke zeigt zwei Exemplare aus der sogenannten „Düsseldorfer Brückenfamilie“. Dieser Name stand ursprünglich für das erste Dreierensemble moderner Schrägseilbrücken, die bei Düsseldorf den Rhein überqueren. Den Anfang machte 1957 die Nordbrücke. Sie war die erste ihrer Art in Deutschland. Die Idee, die Fahrbahn über starke Seile an tragenden Pylonen zu befestigen, existierte schon lange, doch die moderne Umsetzung musste warten, bis geeignete Materialien entwickelt waren. Das Projekt Nordbrücke – seit 1964 in „Theodor-Heuss-Brücke“ umbenannt – erfreute sich allgemeiner Zufriedenheit. Folglich wurde die nächste Brücke über den Rhein wieder als derartige Konstruktion geplant. Zwischen 1965 und 1969 entstand die auf der Briefmarke im Vordergrund abgebildete Rheinkniebrücke. Sie verbindet die beiden Rheinufer mit einer sechsspurigen Schnellstraße sowie Fußgänger- und Fahrradwegen. Noch im Jahr der Fertigstellung erfolgte der Baubeginn der dritten Schrägseilbrücke.

Zwischen der Düsseldorfer Innenstadt und dem Stadtteil Oberkassel existierte seit dem Krieg lediglich eine Behelfsbrücke. Die alte Oberkasseler Brücke mit ihren schönen Eisenfachwerken war von der Wehrmacht gesprengt worden, um den Vormarsch der Alliierten am Rhein zu stoppen. Die anschließend errichtete Pontonbrücke britischer Pioniere fiel nach nur zwei Jahren schwerem Eisgang und einem Schiffsunfall zum Opfer. Die daraufhin gebaute Behelfsbrücke erfüllte zwar ihren Zweck, war aber dem stetig zunehmenden Stadtverkehr bald nicht mehr gewachsen. Um den Verkehrsfluss auch während der Bauzeit nur minimal zu unterbrechen, bedienten sich die Architekten der neuen Oberkasseler Brücke eines kühnen Tricks. Sie bauten die Schrägseilbrücke ein wenig weiter flussaufwärts als eigentlich geplant. Anschließend wurde der Verkehr auf die neue Brücke umgeleitet und die Behelfsbrücke abgerissen. An ihrer Stelle wurde der neue, endgültige Unterbau für die moderne Brücke errichtet und diese schließlich von ihrem provisorischen Platz knapp 50 Meter rheinabwärts auf die neuen Fundamente gezogen. Die Geschwindigkeit von dreieinhalb Metern pro Stunde vermag selbst eine Weinbergschnecke nicht zu beeindrucken, für eine Stahlbetonkonstruktion von 12.500 Tonnen war die Verlegung aber eine sensationelle Leistung.

Heute überqueren allein bei Düsseldorf sieben Brücken den Rhein. Die erste Rheinbrücke hatte einst Julius Cäsar errichten lassen, um die Barbaren Germaniens zu beeindrucken. Nach einem kurzen Marsch auf der Ostseite des Flusses ließ er seine Holzbrücke vorsichtshalber gleich wieder abreißen, sodass der Rhein noch für lange Zeit der wichtigste Schutz vor den wilden Horden blieb. Heute ist es selbstverständlich geworden, dass die europäischen Nationen einander besuchen. An diese bemerkenswerte Entwicklung erinnert diese Brücken-Briefmarke vom 3. Mai 2018.

 

 

 Briefmarke 200. Geburtstag Karl Marx

 

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3. Mai 2018 „200. Geburtstag Karl Marx“

Vermutlich hätte sich Karl Marx niemals träumen lassen, was alles in seinem Namen passieren würde. Dass die Weltrevolution nicht so nebenbei errungen wird, war ihm klar. Dass sie nicht zu seinen Lebzeiten stattfinden würde, hatte er sicherlich als Möglichkeit einkalkuliert. Er sah ja vor allen Dingen die historische Notwendigkeit der Umwälzung angesichts des Elends der Arbeiterklasse. Dass aber – auch – in seinem Namen ein Weltreich entstehen würde, in dem es den Industriearbeitern keinen Deut besser gehen würde als unter der Herrschaft des Kapitals, das hätte den temperamentvollen Philosophen vermutlich mächtig in Rage gebracht. Am 3. Mai 2018 erhält Karl Marx nun zu allem Überfluss vom Klassenfeind zum 200. Geburtstag eine Briefmarke gewidmet. Ein Revolutionär hat´s schwer.

Geboren wurde Karl Marx in Trier. Seine Eltern, konvertierte Juden, ermöglichten ihm Schulbildung und Studium. Der junge Marx sollte wie sein Vater Jurist werden. Während seines Studiums in Bonn und Berlin entwickelte er aber zunehmend Interesse für weltanschauliche Fragen. 1841 erwarb der bekennende Linkshegelianer sogar einen philosophischen Doktortitel der Universität Jena. Die erhoffte Professorenstelle blieb ihm jedoch verwehrt. Die Hochschullehre sollte im Sinne Preußens gepflegt werden, nicht nach dem Willen umstürzlerischer Geister. Karl Marx suchte sich also ein neues Betätigungsfeld und landete bei der linksliberalen „Rheinischen Zeitung“. Doch dort geriet er immer wieder in Konflikt mit der Zensur, sodass er schließlich Deutschland verließ. In Paris fand er Gleichgesinnte und arbeitete an neuen Ansätzen zum Verständnis politischer Ökonomie. Mit Friedrich Engels entwickelte sich in dieser Zeit eine fruchtbare Korrespondenz. Gemeinsam verfassten sie „Die heilige Familie“, eine Polemik gegen die Berliner Junghegelianer. Ihr „Kommunistisches Manifest“ von 1848 hingegen war politische Weltliteratur. Noch einmal versuchte Marx einen Neuanfang in Deutschland, doch das Scheitern der bürgerlichen Revolution vereitelte seine Pläne. Karl Marx musste als Staatenloser ins endgültige Exil gehen.

Den Rest seines Lebens verbrachte Marx in England, wo er seinen Lebensunterhalt als Journalist verdiente, sich aber hauptsächlich seiner politischen Arbeit widmete. Ohne die finanzielle Unterstützung seines Freundes Engels hatte der Philosoph Not leiden müssen. So aber konnte er mit aller Kraft die Schwächen des kapitalistischen Wirtschaftssystems untersuchen. Drei umfangreiche Bände umfasst „Das Kapital“. Sie bilden die Grundlage für alle späteren sozialistischen, kommunistischen oder marxistisch-leninistischen Strömungen. Obwohl alle Staatsgründungen im Namen von Marxens Lehre scheiterten, scheiterten sie weniger daran, dass Marx in seiner Kritik grundsätzlich Unrecht hatte, als vielmehr dass die Menschen, die anhand seiner Theorien ein praktisches Staatswesen aufbauen wollten, denselben Schwächen erlagen wie es alle anderen taten – und tun, denen zu viel Macht in die Hände gelegt wird. Dass Marx zu seinem 200. Geburtstag eine Sondermarke erhält, immerhin schon die zweite in der Geschichte der Bundesrepublik, mag vielleicht auch über den 3. Mai 2018 hinaus anregen, sich Gedanken über ein besseres und gerechteres Zusammenleben der Menschen zu machen.

 

 

  Briefmarkenserie Für den Sport - Legendäre Fußballspiele

 Briefmarkenserie Für den Sport - Legendäre Fußballspiele

 Briefmarkenserie Für den Sport - Legendäre Fußballspiele

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3. Mai 2018 „Für den Sport: Deutsche Sportlegenden – Legendäre Fußballspiele“

Dass in der Heimat des amtierenden Fußballweltmeisters mit großer Spannung und Vorfreude der Anpfiff der WM 2018 erwartet wird, kann nicht überraschen. Vier Sterne trägt die deutsche Nationalmannschaft bereits auf dem Trikot, und für einen fünften findet sich sicherlich auch noch ein Platz. Los geht es am 14. Juni in Moskau, das erste deutsche Spiel folgt drei Tage später, ausgerechnet gegen den Angstgegner Mexiko. Den Anlass würdigend, hat sich auch die Deutsche Post um WM-Stimmung bemüht und bringt am 3. Mai 2018 drei neue Zuschlagsmarken für den Sport an die Postschalter. Der Titel lautet „Deutsche Sportlegenden – Legendäre Fußballspiele“. Wen wundert es, dass sich diese legendären Spiele natürlich auf die großen deutschen WM-Erfolgen 1954, 1974 und 1990 beziehen?

Das erste Motiv auf der Wertstufe zu 70 Cent plus 30 Cent Zuschlag trägt neben einem Fußballtor das Zitat des Hörfunkreporters Herbert Zimmermann: „Turek, du bist ein Fußballgott!“ Nach einem verpatzten Endspiel-Start und der dramatischen Aufholjagd der deutschen Elf hatte der Torwart Toni Turek ein ums andere Mal die ungarischen Angreifer in ihre Schranken gewiesen. Kein weiterer Ball sollte an ihm vorbeigehen. Zimmermann wurde von der Spannung mitgerissen, und seine emotionale Reportage des „Wunders von Bern“ ging in die Sport- und Mediengeschichte ein. Um ein Haar hätte ihn das Zitat aber seinen Job gekostet. Der „Fußballgott“ war den Verantwortlichen des Senders ein wenig zu nahe an einer Gotteslästerung. Da verstand man in den 1950ern keinen Spaß.

Die zweite Briefmarke trägt die Wertstufe 85 plus 40 Cent und präsentiert den schlichten Kommentar des Sportjournalisten Rudi Michel: „Müller – und 2:1!“ Das Endspiel 1974 gegen die Niederlande war in der ersten Hälfte ausgeglichen verlaufen. Beide Teams hatten schon einen Elfmeter verwandelt, als der Mittelfeldspieler Rainer Bonhof sich über den rechten Flügel vorarbeitete und nach innen flankte. Dort stand Gerd Müller bereit und schickte den Ball am überraschten niederländischen Torwart vorbei ins Netz.

Die dritte Sondermarke, geeignet für den Versand eines Großbriefs zuzüglich 55 Cent Aufschlag für den Sport, erinnert an den deutschen Sieg über Argentinien 1990. Zwei hochklassige Teams rangen in diesem Finale verzweifelt um den Titel. Keines schaffte es, einen Treffer im gegnerischen Tor zu platzieren. Die Nerven lagen blank – auch bei Fernsehmoderator Gerd Rubenbauer. Ein Foul an Rudi Völler brachte die Entscheidung: Freistoß oder Elfmeter? Alle Augen ruhten auf dem mexikanischen Schiedsrichter. „Und, was gibt er?“, fragte Rubenbauer und beantwortete die Frage gleich selbst: „Er gibt Elfmeter!“ „Er! Gibt! Elfmeter!“ Andi Brehme verwandelte den Strafstoß sicher, und die deutsche Nationalelf errang zum dritten Mal in ihrer Geschichte den Weltmeistertitel. Ob eine der drei Sporthilfe-Briefmarken vom 3. Mai 2018 wohl im Sommer mit einem ganz besonderen Aufdruck neu aufgelegt wird? Man darf hoffen und die Daumen drücken.

 

 

 Briefmarkenserie Schreibanlässe: Danksagung

 

 

 Briefmarkenserie Schreibanlässe: Viel Glück

 

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3. Mai 2018 „Schreibanlässe: Viel Glück – Danksagung“

Bekanntlich ist der handgeschriebene Brief ein aussterbendes Medium. Zwar erfreuen sich jüngst in bildungsbürgerlichen Kreisen tatsächlich Schönschreibkurse wieder einer gewissen Beliebtheit, die Masse aber massiert gesenkten Kopfes ihren tragbaren Bildschirm. Man schreibt nicht – man textet. Grammatik und Stil? Fehlanzeige. Dass die Post nicht müde wird, auf Briefmarken für die verschiedenen Schreibanlässe zu werben, ist in jedem Fall ehrenvoll. Die aktuelle Fortsetzung der Dauerserie erscheint am 3. Mai 2018 und widmet sich den beiden Motiven „Viel Glück“ und „Danksagung“. Wer freut sich nicht, wenn ihm jemand anderes Glück wünscht? Denn für den Empfänger eines solchen Wunsches steckt darin vielmehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Glück allein macht selten das Gelingen aus. Es ist vielmehr das Zusammenspiel günstiger Umstände mit der grundsätzlichen Fähigkeit und dem Selbstvertrauen in der konkreten Situation. Zwei dieser Faktoren liegen also in der eigenen Hand. Natürlich ist die Vorbereitung auf eine Prüfung unerlässlich, damit man grundsätzlich den Anforderungen gewachsen ist. Doch das Vertrauen in sich selbst, das schlussendlich zu außergewöhnlichen Leistungen beflügelt, kann durch Zuspruch gestärkt werden. Das weiß jedes Kind, das von seiner Mutter ermutigt wird, und das spürt auch jeder Erwachsene, der von Freunden oder der Familie angespornt wird. Glückwünsche per Brief oder Postkarte zu bekommen, zeugt darüber hinaus noch von der Wertschätzung, die einem geschenkt wird. Per Hand geschrieben, mit einer schönen Briefmarke versehen und anschließend zum Briefkasten getragen, wird ein solcher Wunsch zum regelrechten Glückbringer.

Gleiches gilt für den Dank. Keine Alltagssituation kommt ohne die grundlegenden Höflichkeitsformeln „Bitte“ und „Danke“ aus. Selbst wenn sie ohne besondere innere Anteilnahme ausgesprochen werden, vermögen sie auch den noch so flüchtigen Umgang mit einer Note der Wertschätzung zu versehen. Doch außergewöhnliche Wohltaten verlangen ein bisschen mehr als ein paar getippte Tasten. Selbst wenn die Danksagung aus nur wenigen Zeilen besteht, diese aber auf Papier gebracht und anschließend versandt wurde, transportiert sie weitaus mehr als eine digitale Textnachricht. Sie sagt dem Empfänger: Ich habe für Dich eine kleine Anstrengung unternommen, weil Du mir eine große Freude gemacht hast. Dadurch wächst die kleine Geste über sich hinaus.

Man darf gespannt sein, welche Schreibanlässe die Post für weitere Ausgaben aufs Briefmarkenmotiv hebt. Die beiden Anlässe vom 3. Mai 2018 können jedenfalls dazu anregen, sich einen kleinen Vorrat dieser Postwertzeichen zurückzulegen. Man wird ihn garantiert gebrauchen können.

 

Briefmarken Juni 2018

 

 Briefmarke 800 Jahre Hansestadt Rostock

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7. Juni 2018 „800 Jahre Hansestadt Rostock“

Rostock fiebert einem Doppeljubiläum entgegen. 2018 begeht die Hansestadt den 800. Jahrestag der Verleihung ihrer Stadtrechte, und im nächsten Jahr kann Rostock stolz auf 600 Jahre Geschichte als Universitätsstadt zurückblicken. Am 7. Juni 2018 feiert eine Briefmarke schon einmal „800 Jahre Hansestadt Rostock“.

Der Titel ist ein wenig irreführend. Rostock ist nicht vor 800 Jahren Mitglied der Hanse geworden. Das geschah erst später. Worauf sich die Planer dieser Briefmarke beziehen, ist die Bestätigung des lübischen Stadtrechts durch Fürst Heinrich Borwin I. zu Mecklenburg. Bereits vorher hatte es die slawische Stadt namens „Roztoc“ gegeben, die von den Dänen zerstört worden war. Danach bauten die Abodritenfürsten den Ort wieder auf, und durch Zuzug deutscher Händler und Handwerker knüpfte das neue Rostock Kontakt zum deutschen Kultur- und Wirtschaftsraum. Die Stadt wuchs rasch an den Ufern der Warnow. Landkäufe wie der der Rostocker Heide sorgten für ausreichende Holzvorkommen für Bau und Schifffahrt. Die Fischereirechte auf dem Fluss wurden aufgekauft. Bald siedelten sich Geistliche an, und um 1250 war Rostock bereits ins Heringsgeschäft eingestiegen. Fischhandel war damals eine Goldgrube. Die mächtige Stadtmauer zeugt vom Wohlstand und Selbstbewusstsein dieser Zeit. 1264 folgte ein vertraglicher Zusammenschluss mit Lübeck und Wismar. Im Rostocker Landfrieden 1283 wurde schließlich das Wendische Quartier innerhalb der Hanse gegründet. Fortan war Rostock Mitglied der Hanse – allerdings mit zwei Unterbrechungen. Wegen „Gewährung von Zuflucht für Piraten“ und innerstädtischer Streitereien wurde Rostock zweimal „verhanst“, also zeitweise ausgeschlossen. Die Stadt entwickelte sich zu einer überregionalen Wirtschaftsmetropole und erwarb trotz der Wirren der Reformation und zahlreicher Machtkämpfe außergewöhnlichen Reichtum. Doch der Dreißigjährige Krieg ging nicht spurlos vorüber. Zwar blieb Rostock ein so schlimmes Schicksal wie das Magdeburgs erspart, doch ging es mit sehr viel schlechteren Handelsbedingungen aus dem Konflikt hervor, da die Macht der Hanse nun der Vergangenheit angehörte und stattdessen die Schweden die Ostsee beherrschten. In diese schwere Zeit fiel die Katastrophe: Am 11. August 1677 brannte die Stadt nieder. Wichtige Wirtschaftsgebäude gingen verloren, und infolge des Unglücks verlor Rostock zwei Drittel seiner Bevölkerung. Aus dem einstigen Handelszentrum wurde eine unbedeutende Kleinstadt, die sich auch in den folgenden Jahrhunderten nicht erholte. Erst im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erlebte Rostock einen neuen Aufschwung. Werften und Schwerindustrie brachten Geld in die Stadt, ebenso wie der Kurbetrieb in Warnemünde. Die Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg traf die Stadt schwer, und die Aufrüstung der Nationalsozialisten sorgte nur für eine scheinbare Verbesserung. Tatsächlich führte die Rolle Rostocks für den Schiffs- und Flugzeugbau zur Zerstörung der Stadt. Alliierte Bomber legten sie in Schutt und Asche, um Deutschlands Kriegsmacht zu schwächen.

Es dauerte lange, bis Rostock wieder aufgebaut worden war. Durch seine wichtige Rolle als Hochseehafen für die DDR wurde viel investiert, sodass Rostock ab 1960 erneut zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort wurde. Der Tourismus ist ebenfalls eine Einkommensquelle geblieben, sowohl was Badegäste angeht, als auch hinsichtlich der Besucher von maritimen Großveranstaltungen wie der Hanse Sail. Dann kann man wieder den Charme der Vergangenheit spüren, als Segelschiffe aus aller Welt in Rostock anlegten. Es bleibt abzuwarten, ob die Briefmarke vom 7. Juni 2018 nicht im kommenden Jahr eine weitere Ergänzung erfährt.

 

 

 Briefmarke 1000 Jahre Weihe Dom zu Worms

 

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7. Juni 2018 „1000 Jahre Weihe Dom zu Worms“

Als am 9. Juni 1018 in Worms die neue Kathedrale geweiht wurde, war dies ein Ereignis von überregionaler Bedeutung. Zwar war Worms keine Metropole wie seinerzeit Rom oder Paris, aber die Stadt war schon lange ein wichtiger Versammlungsort der Großen und Mächtigen. Seit fränkischer Zeit fanden hier Reichstage statt, und die Bischöfe von Worms waren bekannt für ihre Königstreue. Also fand sich sogar der Kaiser persönlich zur Weihe der neuen Basilika ein. Heinrich II. hatte gerade einen langwierigen und wenig glücklichen Krieg mit dem Polenherzog Boleslaw dem Tapferen beendet und auch im Westen seine Position gegenüber Burgund gesichert – Zeit, innezuhalten. Fast pünktlich zum Jubiläum erscheint am 7. Juni 2018 eine Briefmarke zum Frankieren von Kompaktbriefen mit dem Titel „1000 Jahre Weihe Dom zu Worms“.

Geweiht wurde allerdings nicht der heutige Dom St. Peter, der als kleinster der drei rheinischen Kaiserdome seine Türme gen Himmel reckt. Er ist nämlich auch jünger als die Schwesterbauten zu Speyer und Mainz. Der 1018 geweihte Kirchbau war ein kreuzförmiger romanischer Bau mit zwei halbrunden Chören. Er soll für seine Zeit reich geschmückt gewesen sein. Das Bistum Worms war wohlhabend, nicht zuletzt aufgrund der Politik seines Bischofs Burchard. Der streitbare Kirchenfürst hatte schon den alten Kaiser Otto III. auf mehreren Feldzügen tatkräftig unterstützt. Sein Nachfolger Heinrich II. hatte ebenfalls auf Burchards Hilfe bauen können. Im Gegenzug sorgte der Monarch dafür, dass die Salier ihre Stammburg in Worms aufgaben. Damit konnte das Wormser Bistum ungestört seine Macht ausbauen. Vielleicht war der Kirchenbau des ehrgeizigen Bischofs ein wenig zu rasch errichtet worden, jedenfalls stürzte kaum zwei Jahre nach der Weihe der Westteil der Basilika ein. Das Gebäude wurde mehrfach repariert und 1110 sogar ein zweites Mal geweiht. Doch es nützte nichts. Die romanische Kirche war nicht für die Ewigkeit gebaut. 1130 ließ Bischof Burchard II. den Ostteil abreißen und begann einen Neubau, der in mehreren Etappen bis 1181 abgeschlossen werden konnte. Die Flankentürme im Osten und der achteckige Vierungsturm stammen aus dieser Zeit. Über die Jahrhunderte wurde der neue Dom erweitert und gelegentlich repariert – etwa nachdem im 15. Jahrhundert Teile des Nordwestturms einstürzten. Doch jetzt stand das Haus Gottes fest. Weder die Reformation, die die Kirche in den Grundfesten erschütterte, konnte ihm etwas anhaben, noch der Sonnenkönig Ludwig XIV., der im Pfälzischen Erbfolgekrieg versuchte, den Dom zu Worms zu sprengen. Damals brannte das Gebäude zwar vollkommen aus, seine Mauern hielten aber stand.

Erst im 19. Jahrhundert zeigte der Dom zu Worms erneut Auflösungserscheinungen. Die Ingenieure erkannten Probleme an den Fundamenten. 1901 wurde schließlich entschieden, den Westchor komplett abzutragen, ein neues Betonfundament zu gießen und anschließend den Kirchenteil wieder aufzubauen. Bis 1935 waren die Arbeiten abgeschlossen. Doch nur zehn Jahre später wurden die Dächer des Doms von alliierten Bomben zerstört. Die tragenden Mauern hatten sich aber erneut bewährt. Die Feierlichkeiten und die schöne Briefmarkenausgabe „1000 Jahre Weihe Dom zu Worms“ vom 7. Juni 2018 könnten ein Anlass sein, dem historischen Kirchbau einen Besuch abzustatten. Der hält übrigens auch für heutige Gäste einige Überraschungen bereit. Im Wormser Dom findet sich nämlich die einzige Abbildung eines Atomkraftwerks in einem Kirchenfenster. Der „Turmbau zu Bablis“ stellt das AKW Biblis in eine Reihe der menschlichen Sünden. Diese Sünde wird immerhin seit 2017 gesühnt. Das Kraftwerk wird abgerissen.

 

 

 Briefmarkenserie Schätze aus deutschen Museen

 

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7. Juni 2018 „Schätze aus deutschen Museen: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein – Goethe in der Campagna“

Das Gemälde „Goethe in der Campagna“ ist zweifellos eine der bekanntesten Darstellungen des Dichterfürsten. Am 7. Juni 2018 erhält das Werk eine Briefmarke der Serie „Schätze aus deutschen Museen“ gewidmet. Der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein schuf die Arbeit in Italien, wo er eine Zeit lang gemeinsam mit Goethe reiste.

Ursprünglich war Tischbein erfolgreich in Berlin als Porträt-Maler tätig, doch zog es ihn, wie so viele kunstinteressierte Zeitgenossen, gen Italien. In Rom arbeitete er intensiv an seinem Stil, der fortan vom Klassizismus geprägt war, doch zwang ihn Geldnot zur Abreise. Erst durch Vermittlung Goethes konnte der junge Maler mit einem Stipendium des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Altenburg erneut in den Süden ziehen, wo er schließlich den Dichter näher kennenlernte. Ende 1786 begann Tischbein mit der Arbeit an seinem Goethe-Porträt, die sich bis weit in das nächste Jahr hinzog. Es gibt Hinweise darauf, dass der Maler das Werk nie fertig gestellt hat. Schon lange wurde über die augenfälligen Mängel des Gemäldes spekuliert. Das linke Bein Goethes schien zu lang. Und warum hatte der Dichter zwei linke Füße? Untersuchungen des Farbauftrags haben ergeben, dass das unfertige Bild vermutlich wenige Jahre später von einem weniger begabten Maler abgeschlossen wurde. Weder die Aufzeichnungen Goethes noch die Tischbeins erwähnen irgendwo die Fertigstellung. Der Maler hatte sich vielmehr das noch nicht abgeschlossene Gemälde nach Neapel in sein neues Atelier schicken lassen, dann aber die Stadt fluchtartig verlassen, als die Franzosen einmarschierten. Das Bild soll dann über einen deutschstämmigen neapolitanischen Bankier an die Familie Rothschild gekommen sein. Adèle von Rothschild machte es schließlich 1887 der Stadt Frankfurt zum Geschenk, wo es seither zu bewundern ist.

Das Motiv wurde trotz aller Mängel unsterblich. Tischbein hatte mit der einzigartigen Darstellung des Geistesriesen vor den Ruinen der Antike den Nerv seiner Zeit getroffen. Der Weltbürger ward geschaffen, der Kraft seiner klassischen Bildung auf den Spuren der großen Vergangenheit wandelte. Tischbein hatte dazu ein paar typische Italienmotive zu einer fiktiven Landschaft zusammenkopiert, etwa ein Aquädukt, das Grabmal der Caecilia Metella, das eigentlich bei Rom steht, ferne Gebirgszüge und ein Relieffragment mit Iphigenie und Orest – eine eindeutige Anspielung auf Goethes Drama.

Möglicherweise erlangte das Bild seine Berühmtheit hauptsächlich aufgrund des prominenten Motivs. Goethes erfolgreiche „Italienreise“ benötigte einfach eine passende Illustration für das Publikum. Später zerstritten sich der Dichter und sein Maler, und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein verlebte die letzten 30 Jahre seines Lebens fernab Goethes. Die Briefmarke vom 7. Juni 2018 ist für den Versand eines Großbriefs geeignet.

 

 

 Briefmarkenserie Leuchttürme: Darßer Ort

 

 

 Briefmarkenserie Leuchttürme: Wangerooge

 

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7. Juni 2018 „Leuchttürme: Darßer Ort und Wangerooge“

Die beliebte Leuchtturm-Serie der Deutschen Post wird auch im Sommer wieder fortgesetzt. Am 7. Juni 2018 erscheinen zwei Briefmarken zu 45 und 70 Cent, also für eine Postkarte und einen Standardbrief. Der niedrigere Wert zeigt den Leuchtturm Darßer Ort. Dieser Backsteinbau, der am 1. Januar 1849 den regulären Betrieb aufnahm, sollte die Seeleute vor der Darßer Schwelle warnen, einer gefährlichen Untiefe vor der Küste. Der rund 35 Meter hohe Turm strahlt bei guter Sicht über 40 Kilometer weit. Sein Leuchtfeuer ist aber seit 1936 elektrisch. Nach dem Mauerbau 1961 war der Zugang zum Leuchtturm gesperrt worden, heute ist er ein beliebter Besuchermagnet. Wer sich die 134 Stufen hinaufbegibt, wird mit einem einmaligen Ausblick auf die schöne Küstenlandschaft des Darß belohnt. Zu Füßen des Leuchtfeuers hat das Meeresmuseum Stralsund 1991 eine kleine Außenstelle eingerichtet. Im „Natureum“ wird die Tier- und Pflanzenwelt des einzigartigen Naturraums erklärt. In den Aquarien können manche Meeresbewohner hautnah bewundert werden. Der Leuchtturm und das Museum liegen im Naturschutzgebiet, daher sind sie nur zu Fuß, mit dem Rad oder per Pferdekutsche erreichbar.

Auch die Insel Wangerooge ist autofrei – abgesehen von Rettungsfahrzeugen und einigen Elektrobussen. Die kleine Ostfriesische Insel lebte einst vom Fischfang, einer bescheidenen Landwirtschaft und dem Strandraub. Letzterer wurde früher mitunter so betrieben, dass Schiffe mit falschen Leuchtfeuern angelockt wurden. Liefen diese dann auf Grund, konnten sie ausgeplündert werden. Strandgut gehörte traditionell den Anwohnern. Wangerooge ist aber schon längst eine zivilisierte Insel geworden. Seit dem 19. Jahrhundert brachte der Bädertourismus viele Gäste und entsprechende Einnahmen auf die Insel. Das Inseldorf entstand rund um den 1856 errichteten Alten Leuchtturm. Aufgrund des zunehmenden Schiffsverkehrs im Jadefahrwasser genügte die Leistung des Leuchtfeuers nicht mehr, und so wurde 1969 ein neuer Turm errichtet. Der ziert die zweite Briefmarke der Leuchttürme-Ausgabe vom 7. Juni 2018. Der Neue Leuchtturm Wangerooge ist mit knapp 70 Metern fast doppelt so hoch wie sein Vorgänger. Der moderne Bau aus Stahlbeton ist ein kombinierter Leucht- und Radarturm, der als See-, Leit- und Warnfeuer dient. Gesteuert wird er per Funk von Wilhelmshaven aus. Der alte Turm ist dennoch erhalten geblieben. Er heiß mittlerweile als Aussichtsplattform Touristen willkommen und ist für Hochzeitspaare ein außergewöhnliches Standesamt.

 

Briefmarken Juli 2018

 

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12. Juli 2018 „150. Geburtstag Magnus Hirschfeld“

Oft sind es diejenigen, die ihrer Zeit weit voraus sind, die am stärksten unter ihren Zeitgenossen zu leiden haben. Der deutsche Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, der am 12. Juli 2018 mit einer Briefmarke zu seinem 150. Geburtstag geehrt wird, gehörte zu dieser Sorte Mensch. Seine Arbeit war absolut bahnbrechend, stieß aber zu Lebzeiten auf heftige Widerstände. Während Hirschfeld Medizin studierte und seine akademischen Würden erlangte, galt Homosexualität ganz selbstverständlich als Krankheit. Das Reichsstrafgesetzbuch von 1872 stellte unter dem berüchtigten Paragraphen 175 sexuelle Handlungen zwischen Männern sogar unter Strafe. Gefängnis und „Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte“ drohten. Magnus Hirschfeld war selbst schwul. Doch anstelle eines Lebens im Verborgenen entschied er sich, den Kampf für die sexuelle Selbstbestimmung auf gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene aufzunehmen.

Am 15. Mai 1897 gründete Magnus Hirschfeld zusammen mit dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow, dem Verleger Max Spohr und dem Juristen Eduard Oberg das „Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“. Diese Vereinigung war die erste Lobbyorganisation, die sich für die Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Sexualität einsetzte. Da Homosexualität laut Hirschfelds Auffassung angeboren war und er Betroffene als „drittes Geschlecht“ definierte, durften Homosexuelle nicht dem Strafrecht unterstellt werden. Weil Hirschfelds Theorie auch unter Wissenschaftlern auf Widerspruch stieß, gelang dem Komitee keine einschneidende Veränderung der Gesetzeslage. Doch Hirschfelds Grundlagenforschung zur menschlichen Sexualität bereitete einer vollkommen neuen Auffassung der sexuellen Natur den Weg. So beschrieb der Wissenschaftler jeden Menschen als eine einzigartige Mischung männlicher und weiblicher Komponenten. Diese für seine Zeit revolutionäre Sichtweise war für Hirschfeld die Erklärung dafür, dass in allen Gesellschaftsschichten jeweils ein gewisser Anteil homosexueller oder transsexueller Menschen existierte. Ein weiteres Untersuchungsfeld war der „erotische Verkleidungstrieb“. Für Personen mit dieser Neigung prägte Hirschfeld den bis heute gebräuchlichen Begriff „Transvestit“. Seine dreibändige „Sexualpathologie“ gilt nach wie vor als historisches Grundlagenwerk.

Nach dem Ersten Weltkrieg etablierte Magnus Hirschfeld mit der Gründung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung 1918 die institutionalisierte Sexualforschung. 1919 folgte die Gründung des privaten „Instituts für Sexualwissenschaft“ in Berlin. Es beriet und behandelte Patienten bei sexuellen Problemen. Der Institutsleiter Hirschfeld organisierte darüber hinaus nationale und internationale Kongresse zur Sexualforschung und vernetzte gleichgesinnte Wissenschaftler, die gemeinsam mit ihm gegen die sittliche Bevormundung des Staates eintraten. Damit wurde Hirschfeld bald zum Feindbild der im ganzen Reich zunehmend aggressiver auftretenden Nationalsozialisten. Schon 1920 wurde der Arzt nach einem Vortrag zusammengeschlagen. Der schwule Jude Hirschfeld wurde als „Apostel der Unzucht“ geschmäht, obwohl sich unter seinen Patienten mancher Nationalsozialist befand. Als die Anfeindungen immer schlimmer wurden, kehrte Hirschfeld von seinen Vortragsreisen aus dem Ausland nicht mehr zurück. 1933 verwüsteten Studenten das „Institut für Sexualwissenschaft“, und bald darauf wurden die Bibliotheken landesweit von seinen wissenschaftlichen Arbeiten „gesäubert“. Magnus Hirschfeld starb 1935 im Exil in Nizza. Sein geistiges Erbe ist auch zum 150. Geburtstag noch so aktuell wie eh und je. Die Briefmarke vom 12. Juli 2018 belegt dies farbenfroh.

 

 

 Briefmarke 1000 Jahre Weihe Dom zu Worms

 

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12. Juli 2018 „Design aus Deutschland: Dieter Rams – Weltempfänger“

Jüngeren Generationen ist es oft nicht mehr bewusst, dass Deutschland einst zu den innovativen Herkunftsländern der Unterhaltungselektronik zählte. Zwar existieren bis heute noch einige der ursprünglichen Firmennamen, die meisten der Unternehmen wurden aber längst von US-amerikanischen oder asiatischen Konzernen übernommen. Die aktuelle Briefmarke vom 12. Juli 2018 erinnert im Rahmen der Serie „Design aus Deutschland“ an ein weltberühmtes deutsches Produkt der Unterhaltungselektronik – den Weltempfänger – und seinen Designer Dieter Rams.

Dieter Rams hatte nach dem Krieg eine zweigleisige Ausbildung genossen. Einerseits studierte er Architektur und Innenarchitektur, andererseits absolvierte er eine Tischlerlehre. Derart theoretisch wie auch praktisch geschult, gelang Rams der Einstieg in das Elektrounternehmen Braun, das seinerzeit gerade einen bedeutenden Umbruch hinsichtlich Firmenphilosophie und Produktentwicklung erlebte. Fortschrittliche Arbeitsplätze, eine vollkommen neue Unternehmenskultur und vor allen Dingen eine moderne und stilbildende Gestaltung der angebotenen Produkte standen auf der Agenda. Führende Grafiker und Werbegestalter wurden auf Schlüsselpositionen gesetzt. Die „Abteilung für Formgestaltung“ entwickelte Geräte, die zeitgeistig schlicht den Geschmack des Publikums trafen. Präsent aber unaufdringlich lautete die Devise. Küchenmaschinen, Uhren und Radios repräsentierten fortan den typischen Braun-Stil, der 1958 sogar vom New Yorker Museum of Modern Art in dessen Design-Sammlung aufgenommen wurde. In dieser Aufbruchsphase wurde der Innenarchitekt Dieter Rams 1961 als Leiter der Gestaltungsabteilung eingestellt. Die von ihm entworfenen Plattenspieler gelten bis heute als Designklassiker.

Die Briefmarke vom 12. Juli 2018 zeigt das wohl prominenteste Objekt der HiFi-Produktserie „Studio 1000“ von Braun. 1963 erlebte das tragbare Transistorradio mit dem Namen „T 1000“ seinen ersten öffentlichen Auftritt im Rahmen der Berliner Funkausstellung. Mit seinen umschaltbaren Frequenzbereichen für Ultrakurzwellen sowie Lang-, Mittel- und Kurzwellen machte der Weltempfänger seinem Namen alle Ehre und ermöglichte dem geneigten Hörer akustische Ausflüge in die ganze Welt. Wie fortschrittlich die Technik war und welchen Stellenwert die Kunden dieser Funktionalität einräumten, zeigte der stolze Preis von 1400 D-Mark. Das entsprach für viele Arbeitnehmer mehreren Monatsgehältern. Dennoch verkauften sich vom Basismodell mehr als 10.000 Stück und vom Nachfolgemodell noch einmal knapp 14.000 Exemplare. Um 1970 wurde das Gerät schließlich aus dem Verkauf genommen, da die Produktion nicht mehr wirtschaftlich war. Generell muss angemerkt werden, dass die gefeierte Unterhaltungselektronik von Braun zwar massiv das Prestige des Unternehmens aufwertete, für die tatsächlichen Umsatzzahlen aber immer eine untergeordnete Rolle spielte. Das Geld wurde schlicht und einfach mit Rasierapparaten verdient. Der Weltempfänger auf der Briefmarke vom 12. Juli 2018 bietet aber sicherlich mehr für das Auge.

 

 

 Briefmarke 100. Geburtstag Nelson Mandela

 

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12. Juli 2018 „100. Geburtstag Nelson Mandela“

Am 12. Juni 2018 erscheint eine Gemeinschaftsausgabe mit Südafrika an den Postschaltern. Auf der Briefmarke zu 70 Cent wird Nelson Mandela zu seinem 100. Geburtstag geehrt. Mandela steht wie kein anderer für den langen Kampf der schwarzen Mehrheit gegen das Apartheidsystem der weißen Minderheit in Südafrika. 1993 erhielt Mandela zusammen mit Frederik Willem de Klerk den Friedensnobelpreis. De Klerk hatte die staatliche Unterdrückung zugunsten des Dialogs aufgegeben und wurde in seiner Funktion als Staatschef 1994 von Nelson Mandela abgelöst, der bis 1999 als erster schwarzer Präsident seines Landes amtierte.

Bereits in jungen Jahren hatte sich Nelson Mandela politisch engagiert. Nach seinem Beitritt zur Partei „Afrikanischer Nationalkongress“ (ANC) gründete er die sogenannte „Jugendliga“ der Partei, in der er mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams, dem Beispiel Mahatma Gandhis folgend, für Gleichberechtigung kämpfen wollte. Die Regierung reagierte mit Verhaftungen und Bannstrafen, die Mandela jegliche politische Aktivitäten verboten. Die Eskalation der Auseinandersetzungen radikalisierte den jungen Politiker, und ab 1961 übernahm Mandela die Führung des bewaffneten Flügels des ANC. Während mehrerer Auslandsreisen ließ er sich militärisch ausbilden, doch zurück in Südafrika wurde er sehr bald verhaftet und inhaftiert. Ein Prozess folgte dem nächsten, und unter den unterschiedlichsten Anklagen verhängten die Richter jahrelange Freiheitsstrafen und schließlich lebenslange Haft für Nelson Mandela. Unter anderem wurden ihm Sabotage, Umsturzversuch und kommunistische Agitation vorgeworfen. Insgesamt 27 Jahre verbrachte der Freiheitskämpfer hinter Gittern, davon allein 18 Jahre auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island zwölf Kilometer vor Kapstadt. Obwohl Mandela inhaftiert blieb, wurde er nicht vergessen. Der verbotene ANC kämpfte für die Freilassung seiner Anführer und organisierte hartnäckig Widerstandsaktionen, die von Streiks und Sabotage bis hin zu gewaltsamen Anschlägen reichten. Die südafrikanische Regierung rief den Ausnahmezustand aus. Immer mehr schwarze Aktivisten starben durch Polizeigewalt. Auch international wuchs nun die Kritik an der rassistischen Politik des Landes. Südafrika litt immer stärker unter Boykottaufrufen. Ein Höhepunkt der zivilgesellschaftlichen Kritik wurde das Geburtstagskonzert zu Nelson Mandelas 70. Geburtstag im Londoner Wembley-Stadion. Die wichtigsten Rock- und Popmusiker der Welt hatten sich versammelt, um dem Inhaftierten ihre Solidarität zu zeigen.

Als der Konservative de Klerk 1989 zum Staatspräsidenten gewählt wurde, war ihm vollkommen klar, dass Südafrika vor allen Dingen inneren Frieden brauchte. 1990 hob er die Verbote der Reformparteien auf und entließ Nelson Mandela und seine Mitstreiter aus der Gefangenschaft. Dass die Aufhebung der Apartheid nicht zu gewaltsamen Exzessen führte, war hauptsächlich dem leidenschaftlichen Eintreten Mandelas für die friedliche Veränderung der Gesellschaft zu verdanken. Versöhnung und Vergebung, lautete sein Motto, nicht Rache. Als Präsident gelangen Mandela wesentliche Schritte der Emanzipation von Schwarz und Weiß, selbst wenn die Rassentrennung noch lange ihre Spuren zeigen wird. Die Briefmarke vom 12. Juli 2018 zum 100. Geburtstag mahnt, dass Apartheid, Ausgrenzung und Unterdrückung auf die Dauer jedes Land zerstören werden. Gleichberechtigung und Respekt sind das einzige Heilmittel für derart gescheiterte Nationen.

 

 

 Briefmarkenserie Deutschlands schönste Panoramen: Gartenreich Dessau-Wörlitz

 

 

 Briefmarkenserie Deutschlands schönste Panoramen: Gartenreich Dessau-Wörlitz

 

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12. Juli 2018 „Deutschlands schönste Panoramen: Gartenreich Dessau-Wörlitz“

Einer der prominentesten Bewunderer der Landschaftsparks in und um Dessau war der Dichter Goethe. Schon 1778 schwärmte er in einem Brief an seine Freundin Charlotte von Stein von der unendlichen Schönheit der Wälder und Seen. Ihn berührte sehr, „wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben, einen Traum um sich herum zu schaffen“. Waren es die Götter oder war es vielleicht doch die gut gefüllte Schatulle des Landesherrn? Das Ergebnis ließ und lässt sich in jedem Fall sehen, wie die beiden als Zusammendruck produzierten Briefmarken vom 12. Juli 2018 belegen. Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ergänzt die Serie „Deutschlands schönste Panoramen“ um zwei bezaubernde Werte zu jeweils 45 Cent.

Die ersten gestalterischen Eingriffe in die Natur erfolgten um das Jahr 1765. Der junge Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau hatte 1758, volljährig nur per Dekret des Kaisers, die Herrschaft über das kleine Fürstentum übernommen. Auf seiner „Grand Tour“, einer damals für den Adel Europas üblichen Bildungs- und Vergnügungsreise durch den ganzen Kontinent, hatte der aufgeschlossene Fürst eine Vielzahl von Anregungen gewonnen, die er zurück in der Heimat im Rahmen seiner Mittel umzusetzen begann. Ausschlaggebend war der Wunsch des jungen Mannes, sich vom herkömmlichen Konzept des Barockgartens zu lösen. Stattdessen sollte die Natürlichkeit erhalten bleiben, aber nach englischem Vorbild geformt und gestaltet werden. Die Idee des Landschaftsgartens hielt damit auf dem Kontinent Einzug. Rund um das Landhaus Wörlitz und das später erbaute Gotische Haus nahmen die ehrgeizigen Pläne Gestalt an. Dem Fürsten zur Seite stand sein Freund und Berater Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff, der ihn auch auf seiner Europareise begleitet hatte. Von Erdmannsdorff trat auch als Architekt in Erscheinung. Obwohl er persönlich ein glühender Anhänger des Klassizismus war, erfüllte er Leopolds Wünsche nach neugotischen Elementen. Erst im Alter durfte der Architekt sich ganz seinen stilistischen Vorlieben widmen, als Friedrich Wilhelm II. ihn nach Potsdam berief, wo er in königlichem Auftrag zahlreiche innenarchitektonische Arbeiten im Stil des Klassizismus übernahm.

Bis dahin hatte sich die Gartengestaltung rund um Dessau zu einem beeindruckenden Ensemble entwickelt. Zahlreiche Einzelgärten wurden durch Sichtachsen und Alleen verbunden, Themenbereiche entwickelt, und über einen Zeitraum von 40 Jahren wuchsen die Grünflächen zu einer einmaligen Gartenlandschaft zusammen. Schon unter Zeitgenossen machte das Wort vom „Gartenreich“ die Runde. Goethes Traumlandschaften blieben glücklicherweise durch alle Umwälzungen der Zeiten erhalten. Mittlerweile genießt das Gartenreich Dessau-Wörlitz sogar den Schutz der Vereinten Nationen. Anlässlich der Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe war dem Gartenreich Dessau-Wörlitz schon 2002 eine eigene Sondermarke gewidmet worden, die mit ihrem historischen Bildmotiv eine gelungene Ergänzung zum aktuellen Zusammendruck vom 12. Juli 2018 mit dem Titel „Deutschlands schönste Panoramen“ bildet.

 

 

 Briefmarkenserie

 

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12. Juli 2018 „Blumen: Kokardenblume“

Eine Änderung der Gebührenordnung beschert den Sammlern von Freimarken am 12. Juli 2018 Zuwachs für ihre Blumensammlung. Die Dauermarkenserie wird mit der Kokardenblume um die neue Wertstufe zu 379 Cent erweitert. Ab dem 1. Juli gibt es kein Päckchen bis zu einem Kilo Gewicht mehr. Stattdessen können Postkunden künftig das sogenannte „S-Päckchen“ versenden. Dieses Päckchen im Format 35 x 25 x 10 Zentimeter darf bis zu zwei Kilogramm auf die Waage bringen. Ob sich die ungewöhnliche Freimarke gegenüber den Labeldruckern durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Das Blümchen selbst gilt hingegen als ausdauernd und unproblematisch in der Pflege. Ursprünglich in Amerika beheimatet, hat die farbenfrohe Zierpflanze mittlerweile die Herzen der Hobbygärtner erobert. Mit ihrer Blütezeit von mehreren Monaten erfreut sie nicht nur das Auge des Betrachters, sondern wird auch von heimischen Insekten als Nahrungsquelle geschätzt. Die meisten der 25 in Europa kultivierten Arten blühen zwischen Juli und Oktober. Als idealer Platz gilt ein sonniger und windgeschützter Standort. Dort kann bereits im Mai nach den Eisheiligen ausgesät werden. Die Saat ist feucht zu halten, um die Keimung zu erleichtern. Staunässe verträgt die Pflanze aber nicht, ebenso wenig verdichtete, lehmige Böden. Diese sollten vor der Aussaat mit Beimischungen von Sand aufgelockert werden. An Mauern oder Hauswänden profitieren Kokardenblumen von einem zusätzlichen Kälteschutz. Damit man lange Freude an der bunten Pracht hat, benötigen Kokardenblumen ausreichend Nährstoffe. Neben regelmäßiger Düngung sollte darauf geachtet werden, dass besonders hungrige Konkurrenten den nötigen Abstand einhalten. Sonnenblumen etwa dürfen nur in einiger Entfernung gezogen werden.

Nicht alle Arten sind mehrjährig. Wenn sie es sind, neigen die Blumen zum Wuchern, was sich negativ auf die Zahl der Blüten auswirkt. Da hilft regelmäßige Teilung mit dem Spaten und konsequentes Zurückschneiden nach der Blüte. Manche Kokardenblumen säen sich auch selbst aus, sodass stets für Nachwuchs gesorgt ist. Der Fachhandel gibt gerne Auskunft. Die häufigsten Krankheiten der Blume kurieren sich fast von selbst. Blattläuse werden im Garten in der Regel ausgesessen, da die Natur die Überhandnahme nicht duldet und selbst einschreitet. Auch die Schaumzikade stellt keine ernsthafte Gefahr dar. Wer möchte, kann sie aber mit einem scharfen Wasserstrahl von der Pflanze spülen. Einzig der Mehltau erfordert menschliches Tun. Regelmäßiges Besprühen mit einem selbst angesetzten Knoblauchsud kann diese Pilzerkrankung in der Regel schnell beseitigen, sodass die Kokardenblume bald wieder so prächtig aussieht wie auf der Freimarke vom 12. Juli 2018.

 

Briefmarken August 2018

 

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9. August 2018 „Wildes Deutschland: Harz – Bergfichtenurwald“

Am 9. August 2018 erscheint die Fortsetzung der beliebten Briefmarken-Reihe „Wildes Deutschland“. Der Blick des Markenmotivs ist auf eines der faszinierenden Biotope der Harzregion gerichtet: auf den Bergfichtenurwald. Fast 1000 Hektar Natur rund um den Brocken sind seit vielen Generationen sich selbst überlassen. Bereits im 18. Jahrhundert hatte eine gräfliche Verordnung das Waldgebiet zum geschützten Raum erklärt, und 1937 wurde das Areal zum Naturschutzgebiet erklärt. Ohne Forstbewirtschaftung kann das anfallende Totholz in den Kreislauf der Natur zurückkehren. Das ist wichtig, da das vermodernde Holz Nahrungsgrundlage und Lebensraum zahlloser Lebewesen ist. Geschätzt 600 Pilzarten und mehr als 1300 unterschiedliche Käferarten sind an der Zersetzung abgestorbener Bäume beteiligt. Da sie auf diese schwindende biologische Nische angewiesen sind, sind viele von ihnen vom Aussterben bedroht. Wenig bekannt ist auch, dass die Mehrzahl der rund 1000 heimischen Wildbienen- und Wespenarten Totholz zum Überleben benötigt. Umso wertvoller sind Schutzgebiete wie der Harzer Bergfichtenurwald für den Erhalt der Artenvielfalt. Der Harzer Nationalpark ist im Wachstum begriffen. Immer größere Gebiete sollen künftig in einen naturnahen oder natürlichen Zustand überführt werden.

Die Fichte war in Deutschland ursprünglich nicht sehr weit verbreitet. Lediglich in den Höhenlagen der Mittelgebirge und der Alpen gediehen diese Kälte liebenden immergrünen Bäume. Sie benötigen wenig Nährstoffe, sind aber auf eine gute Wasserversorgung angewiesen. Erst durch ihre Entdeckung für die Forstwirtschaft wurde die Fichte auf größeren Gebieten angepflanzt, häufig in Monokultur. Der Baum gilt als vergleichsweise schnellwüchsig. Nach 80 bis 100 Jahren wird die Fichte in der Regel gefällt, dabei liegt ihre Lebensdauer bei bis zu 600 Jahren. Das Problem bei Fichtenreinbeständen ist deren Anfälligkeit für Schadinsekten. Insbesondere Käferarten wie der Buchdrucker oder der Borkenkäfer vermehren sich übermäßig, wenn beispielsweise durch Sturmschäden große Mengen toter Fichten anfallen. In der Natur werden solche einseitigen Insektenpopulationen rasch vom Ökosystem eingegrenzt. Daher setzt die Waldwirtschaft zunehmend auf Mischkulturen.

Besucher, die sich von der märchenhaften Atmosphäre des Harzer Urwalds verzaubern lassen möchten, können auf dem 2005 angelegten Urwaldsteig einen Einblick in die unberührte Natur werfen. Knapp 200 Meter weit führt der Holzweg in den Wald. Dort können die Bergfichten in allen Alters- und Wachstumsphasen bewundert werden. Die ältesten Bäume stehen seit über 300 Jahren. Ihr Wuchs und ihr Erscheinungsbild sind geprägt von der rauen Witterung der Region. Nebel, Regen und heftige Schneefälle im Winter haben über die Jahrhunderte genetische Veränderungen bewirkt, sodass die typischen Harzer Bergfichten verhältnismäßig kleine Kronen und eng anliegende Äste haben, um die Gefahr von Schneebruch zu verringern. Das Bildmotiv auf der Briefmarke vom 9. August 2018 zeigt anschaulich den urtümlichen Charakter dieses wilden Teils von Deutschland.

 

 

 Briefmarkenserie

 Briefmarkenserie

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9. August 2018 „Für die Jugend: Pilze – Echter Pfifferling, Echter Steinpilz, Maronen-Röhrling“

Pilze sind im Trend. Auch immer mehr junge Menschen zieht es im Spätsommer und Herbst hinaus in die Wälder, um die Zutaten für herzhafte Pilzgerichte zu suchen. Doch Vorsicht ist geboten. Nur mit Buch oder Smartphone-App bewaffnet, kann es leicht zu gefährlichen Verwechslungen kommen. Fast jeder Speisepilz hat einen giftigen Doppelgänger. Die Giftnotrufzentralen verzeichnen saisonal dramatische Zunahmen von Notfällen. Experten empfehlen allen frischgebackenen Pilzfreunden, sich den Rat erfahrener Sammler einzuholen. Auch die Teilnahme an Lehrgängen und Exkursionen vermittelt das praktische Wissen, das im Zweifelsfall Leben retten kann. Pünktlich zum baldigen Auftakt der Pilzsaison widmet auch die Deutsche Post ihre drei Zuschlagsmarken für die Jugend vom 9. August 2018 dem Thema Pilze. Die ausgewählten Exemplare sind Küchenklassiker.

Auf dem Wert zu 70 + 30 Cent ist der Echte Pfifferling zu erkennen. Dieser Gourmet-Pilz, der in den Alpenregionen auch als Eierschwammerl bekannt ist, lebt in Gemeinschaft mit Fichten und Rotbuchen und verbirgt sich häufig im Moos. Der mild pfefferige Geschmack verhalf dem Pfifferling zu seinem Namen. Leider befinden sich die Vorkommen in Mitteleuropa auf dem Rückzug. Es wird vermutet, dass die Schadstoffbelastungen von Luft und Wasser dafür verantwortlich sind, da Pfifferlinge sehr sensibel auf Schwefelverbindungen und Stickstoff reagieren.

Der zweite Pilz auf der Briefmarke zu 85 + 40 Cent ist der Echte Steinpilz, der auch als Gemeiner Steinpilz bezeichnet wird. Seinen Namen trägt er wegen der verhältnismäßig starken Festigkeit seines Fleisches. Sein würziges Aroma ist sehr beständig, sodass der Steinpilz auf alle möglichen Arten zubereitet werden kann, ohne seinen delikaten Geschmack zu verlieren. Leider ist auch dieser an sich äußerst gesunde Pilz zunehmend von Umweltgiften belastet. Maßvoller Genuss birgt aber keinerlei Risiken. Das Eiweiß des Steinpilzes ist äußerst hochwertig, er enthält außerdem ungesättigte Fettsäuren und entzündungshemmende Stoffe. Da der Verkauf von deutschen Steinpilzen verboten ist, stammen große Teile der im Handel angebotenen Pilze aus Osteuropa, wo das Sammeln eine wichtige Einkommensquelle der ärmeren Bevölkerung darstellt. Die Belastung mit Radioaktivität ist bei Steinpilzen deutlich geringer als bei anderen Pilzarten.

Der dritte und letzte Pilz der Briefmarkenausgabe vom 9. August 2018 ist der Maronen-Röhrling. Seine Briefmarke trägt die Wertstufe von 145 + 55 Cent. Der Pilz hat auch den Spitznamen Blaupilz, da er beim Druck auf die weiß-gelblichen Röhren an der Unterseite blaue Flecken bekommt. Da das exzellente Fleisch nicht nur uns Menschen, sondern auch vielen Würmern schmeckt, empfiehlt sich das Sammeln jüngerer Exemplare. Der „Speisepilz des Jahres 2016“ lässt sich wie der Steinpilz gut durch Trocknung konservieren, ohne dass er seinen Geschmack verliert. Wer Angst vor der radioaktiven Belastung hat, kann ganz einfach die Haut des Hutes abziehen, da sich das gefährliche Caesium in den Hutfarbstoffen der Marone ablagert. Ansonsten gilt aber wie bei allen Nahrungsmitteln aus der Natur: alles in Maßen und dafür vielfältig. Dann kann man auch die klassischen Speisepilze guten Gewissens genießen. Diese Empfehlung gilt nicht nur für die Jugend.

 

Briefmarken September 2018

 

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13. September 2018 „Mikrowelten: Kohlenstofffasern“

Auch 2018 gibt es eine weitere Ausgabe der äußerst populären Serie „Mikrowelten. Die Briefmarke erscheint am 13. September des Jahres. Ihr Motiv zeigt Kohlenstofffasern in 400-facher Vergrößerung. Geschaffen wurde das Bild wie schon bei den Ausgaben zuvor vom Familienunternehmen „Kage Mikrofotografie“ des Pioniers Manfred P. Kage.

Kohlenstofffasern sind ein relativ neuer Werkstoff. Die Idee, durch hohe Temperaturen kohlenstoffbasierte Verbindungen in ihren physikalischen Eigenschaften zu verändern, ist allerdings schon älter. Das wohl bekannteste Produkt einer solchen „Pyrolyse“ war Thomas Alva Edisons Glühlampe. Der hatte Bambusfasern hocherhitzt, ohne dass es zur Verbrennung oder Vergasung gekommen war. Das Resultat war ein hitzebeständiger Glühfaden. Der war zwar nicht besonders fest, konnte dafür aber durch elektrischen Strom zum Leuchten gebracht werden, ohne rasch zu verglühen. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Verfahren der Pyrolyse deutlich verbessert und immer höhere Temperaturen verwendet. Es entstanden erstmals hochfeste Fasern. Die wogen nur einen Bruchteil von Stahl, erwiesen sich als wesentlich zugfester und zeigten vor allen Dingen keinerlei Elastizität. Dadurch waren sie ideal für die Verstärkung von extrem belasteten Bauteilen, wie etwa den Bugspitzen damals entwickelter Überschallflugzeugen. Heute sind sie unter den Begriffen „Karbonfasern“ oder englisch „Carbonfiber“ weit verbreitet und Teil unseres Alltags. Handyzubehör, Sportartikel, Schutzbekleidung, aber auch Taschen und Möbel werden unter Nutzung von Kohlenstofffasern optimiert. Schienbeinschützer, Hochleistungssportbogen, Angelruten und Fahrradbauteile sind heute aus dem Angebot nicht mehr wegzudenken. Auch die Autoindustrie setzt auf immer leichtere Karosserien, um durch niedrigeres Fahrzeuggewicht Treibstoff zu sparen. Uhrengehäuse oder sogar Küchenmesser aus mit Kohlenstofffasern kombinierten Harzen und Kunststoffen versprechen äußerste Stabilität.

Die Kohlenstofffaser selbst ist mit 5-6 Mikrometern Durchmesser etwa zehnmal dünner als ein menschliches Haar. Dadurch können diese Mikrofasern zu Tausenden in Stränge gebündelt werden, deren Festigkeit alle anderen bekannten Textilien übertrifft. Die Mikrofotografie der Kohlenstofffasern auf der Briefmarke vom 13. September 2018 zeigt darüber hinaus die faszinierende Schönheit dieser Verbindung jenseits des menschlichen Wahrnehmungsvermögens.

 

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13. September 2018 „Für den Umweltschutz: Biologische Vielfalt“

Die Briefmarken der Deutschen Post blicken nicht nur zurück und würdigen die Werke der Vergangenheit. Zunehmend legen sie in den ausgewählten Themen und Motiven auch ihren Fokus auf die drängenden Fragen der Zeit. Am 13. September 2018 geht eine aktuelle Sonderausgabe über den bloßen Appell hinaus. Sie erhebt in barer Münze einen Zuschlag für den Umweltschutz. Das Thema lautet „Biologische Vielfalt“.

Das Motiv der neuen Zuschlagsmarke ist klug gewählt. 1503 schuf der große Meister Albrecht Dürer ein Aquarell namens „Das große Rasenstück“. Diese eindrucksvolle Naturstudie zeigt einen vermeintlich wahllosen Ausschnitt einer Wiese. Gekonnt arbeitete Dürer die Vielzahl der Blattformen und Farbnuancen heraus, sodass dem Betrachter nach einer Weile immer mehr Details aus dem grünen Dickicht gewahr werden. Dieser Blick in die Tiefe ist es, der zum Verständnis von biologischer Vielfalt und ihrer Dimension führen kann. Allein im Erdreich unter dem von Dürer porträtierten Rasenstück leben in einer Handbreit Tiefe mehr Organismen als Menschen auf der Erde. Das ist kein Zufall. Ohne diese konzentrierte Vielfalt der Lebensformen würde das große Wunder Natur nicht funktionieren. Das menschliche Auge vermag zwar Regenwürmer und Asseln zu erkennen, die sind aber nur die größten Vertreter jener Kräfte, die aus Sand und Steinen fruchtbaren Humus machen – die Grundlage fast allen Lebens auf der Welt. Jede Aufgabe wird von einer anderen Lebensform übernommen. Fällt ein solcher Spezialist weg, bricht an einem Ort der Kreislauf des Lebens zusammen. Glücklicherweise duldet die Natur keine Leere. Stets erzeugt sie neues Leben. Selbst an den unwirtlichsten Orten der Welt, tief im ewigen Eis oder in der glühenden Hitze ferner Unterwasservulkane, existieren Organismen. Die biologische Vielfalt ist größer als wir jemals erfassen werden.

Heute sterben mehr Arten als wir überhaupt kennen durch Menschenhand. Das ist tragisch und zeugt von einer beispiellosen Ignoranz unserer Zivilisation. Obwohl wir wissen, dass jede unentdeckte Pflanze der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden sein könnte, wiegt diese Möglichkeit offenbar nicht viel im Vergleich zum schnellen Profit. Ungebremster Konsum scheint wichtiger zu sein als alle Regenwälder der Welt zusammen. Monokultur überwiegt, auch wenn sie nur mit Pestiziden funktioniert. Mischkultur ist zu teuer, heißt es. Umweltschutz wird zum Feigenblatt einer selbstzerstörerischen Konsumkultur und oft sogar als lächerliche Marotte lästiger Kritiker dargestellt. Dabei wird aber die wichtigste Eigenschaft der Natur unterschätzt. Sie heilt sich selbst. Ungleichgewicht ist nie von Dauer. Mögen die Heuschrecken auch ganze Landstriche kahlfressen, am Ende verhungern sie, weil sie sich ihrer Nahrungsquelle beraubt haben. Dem Menschen droht dasselbe Schicksal, doch er weigert sich hartnäckig, sein Handeln zu ändern. Nur wenn die menschliche Einfalt die biologische Vielfalt zu schätzen und zu schützen lernt, hat unsere Gattung eine Überlebenschance. Falls nicht, werden wir den Selbstheilungskräften der Natur zum Opfer fallen. Die Natur hat Zeit, wir bald nicht mehr.

 

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13. September 2018 „Tag der Briefmarke: 150 Jahre Norddeutscher Postbezirk“

Der Weg zur Gründung des deutschen Kaiserreichs wurde durch die sogenannten Einigungskriege bestimmt, in denen es Preußen gelungen war, die Vorherrschaft über die deutschen Länder zu gewinnen. Hatte Bismarck 1864 noch an der Seite Österreichs gegen Dänemark gekämpft, provozierte Preußens Stratege schon bald darauf den entscheidenden Konflikt mit dem Wiener Kaiserreich. Der Deutsche Krieg von 1866 erschien vielen Zeitgenossen als eine Untat. Einen „Bruderkrieg“ mochten sie nicht gutheißen. Doch Preußen hatte nie vorgehabt, den südlichen Bruder zu zerstören. Lediglich aus den Rennen um die Einheit Deutschland sollte die Donaumonarchie geworfen werden. Entsprechend mild fielen die Friedensbedingungen nach der österreichischen Niederlage aus, zumal Bismarck ahnte, dass der Gegner von gestern schon morgen als Verbündeter benötigt würde. Also hielt er auf halbem Weg zur Reichseinheit inne und schuf einen provisorischen Bund unter Preußens Führung: den Norddeutschen Bund. Er umfasste alle deutschen Länder nördlich der Mainlinie.

Die aktuelle Ausgabe zum Tag der Briefmarke vom 13. September 2018 ist der Post des Bundes gewidmet. Die Landesposten der im Norddeutschen Bund befindlichen Länder wurden nämlich unter preußischer Ägide zusammengelegt. Federführend war dabei der ehrgeizige Postbeamte Heinrich von Stephan, der erstmals seine Fähigkeiten als Schöpfer neuer Poststrukturen unter Beweis stellen durfte. Er wickelte die Thurn-und-Taxis-Post in Frankfurt ab und sorgte dafür, dass künftig alle Fäden im Berliner Generalpostamt zusammenliefen. Damit wurde auch – wie vielen heutigen Sammlern schmerzlich bewusst ist – das Sammelgebiet Altdeutschland abrupt beendet. Ab dem 1. Januar 1868 galten im gesamten Bundesgebiet nur noch die neuen Briefmarken des Norddeutschen Postbezirks. Da es immer noch unterschiedliche Währungen gab, wurden sechs Werte in Talerwährung und fünf weitere in Gulden benötigt. Die im Buchdruck hergestellten Freimarken trugen die Groschen-Wertziffern im Kreis bzw. die Kreuzer-Wertziffern im Oval und die Inschrift „Norddeutscher Postbezirk“. Einzig für die Hansestadt Hamburg, deren Währung aus Mark Courant und Schillingen bestand, wurde eine eigene Freimarke für den Stadtzustellbezirk gedruckt. Die benötigte auch keine Wertziffer, sondern zeigte den Frankaturwert „Stadtpostbrief Hamburg“ in der Inschrift.

Die meisten Regelungen des Norddeutschen Postbezirks wurden bei der Reichsgründung 1871 unmittelbar für die neue Reichspost übernommen. Dadurch gilt diese kurze Periode ähnlich wie der ganze Norddeutsche Bund selbst als eine Art Blaupause für das Kaiserreich. Die Briefmarke „150 Jahre Norddeutscher Postbezirk“ zeigt vier Freimarken, zwei aus dem Norden mit Groschenwerten, zwei aus dem Süden mit Nominale in Kreuzern – ein schönes Präsent für alle Sammler zum Tag der Briefmarke 2018.

 

Briefmarken Oktober 2018

 

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11. Oktober 2018 „Schätze aus deutschen Museen: die Prinzessinnengruppe“

Am 11. Oktober 2018 wird die beliebte Briefmarkenserie „Schätze aus deutschen Museen“ mit einem der bedeutendsten Werke der heimischen Bildhauerkunst fortgesetzt. Die „Prinzessinnengruppe“ von Johann Gottfried Schadow gilt als eines der größten Meisterwerke seiner Zeit – vielleicht sogar der deutschen Kunst schlechthin. Das lebensgroße Standbild aus Marmor zeigt die Herzoginnen Luise und Friederike zu Mecklenburg-Strelitz.

Der Vater der Schwestern, Karl II. zu Mecklenburg, war 1785 zum zweiten Mal Witwer geworden. Er zog daraufhin mit seinen Töchtern zu deren Großmutter, Prinzessin Maria Luise von Hessen-Darmstadt, die sich nicht nur um die Erziehung der Mädchen kümmerte, sondern sie auch in die Gesellschaft einführte. Nach einer ausgedehnten Reise gelang es der Prinzessin, ihre beiden Zöglinge in Frankfurt mit dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. bekannt zu machen. Der Monarch war absolut entzückt von den jungen Herzoginnen und trat daraufhin in Kontakt zum Mecklenburger Herzog, um die Vermählung seiner beiden Söhne mit den Schwestern zu arrangieren. Luise war für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. auserkoren, während die jüngere Friederike den Prinzen Friedrich Ludwig Karl ehelichen sollte. Die Hochzeiten fanden am 24. und 26. Dezember 1793 in Berlin statt.

Nur wenig später überzeugte der Staatsminister von Heynitz seinen König davon, zwei Porträtbüsten der jungen Prinzessinnen anfertigen zu lassen. Für diese Arbeit war der aufstrebende Bildhauer Johann Gottfried Schadow vorgesehen. Der hatte seine Fähigkeiten gerade erst bei der Gestaltung der Quadriga auf dem Brandenburger Tor unter Beweis gestellt. Der Künstler meisterte 1795 die Herausforderung zur Zufriedenheit seines Herrn – und seiner selbst, wie er später vermerkte. Daraufhin begann Schadow mit dem nächsten Schritt, der eine lebensgroße Figurengruppe der Schwestern modelliert aus Gips vorsah. Das Arrangement der Prinzessinnen in ihren fließenden Gewändern und ihre scheinbar zufällige zärtliche Umarmung sollten dem Publikum den Atem rauben, als die Figurengruppe bei der Herbstausstellung 1795 der Berliner Akademie der Künste öffentlich präsentiert wurde. Alle Welt sprach von den „himmlisch schönen Schwestern“, und Schadow ließ die Skulptur im Auftrag von Heynitz vom königlichen Hofbildhauer in Marmor hauen. Doch unmittelbar nach der Ausstellung von 1797 verstarb König Friedrich Wilhelm II., und sein Sohn, der nüchterne Friedrich Wilhelm III., wandte sich gegen die weitere Präsentation seiner Gattin als Kunstobjekt. Zu freizügig, zu sinnlich, zu wenig erhaben erschien ihm die Gruppe. Außerdem war die jüngere der Schwestern durch ihren Lebenswandel in Verruf geraten, und der junge König empfand das Standbild der Prinzessinnen umso mehr als unangenehm. Er ließ das Werk unauffällig und nicht öffentlich in einem Raum des Berliner Schlosses platzieren, sodass es über Generationen in Vergessenheit geriet. Heute ist es in der Alten Nationalgalerie zu bewundern – und auf der Briefmarke vom 11. Oktober 2018.

 

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11. Oktober 2018 „Lübecker Märtyrer“

In den frühen Morgenstunden des 19. März 1942 trafen die Bomben der Royal Air Force die Innenstadt von Lübeck mit verheerender Gewalt. Das Flächenbombardement mit Spreng- und Brandbomben zerstörte rund ein Fünftel der Altstadt inklusive des Lübecker Doms. Unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse erhob der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink am Morgen des Palmsonntags mahnend seine Stimme und schloss in seiner Predigt, Gott habe mit mächtiger Stimme gesprochen. Stellbrink wurde daraufhin von einem Kirchenbesucher denunziert und am 7. April von der Gestapo verhaftet. In den folgenden Wochen traf dieses Schicksal etliche Geistliche, darunter Stellbrinks katholische Kollegen und persönliche Freunde Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange. Die vier Lübecker Geistlichen wurden Opfer des nationalsozialistischen Regimes, das keine Kritik an ihrem Tun duldete und auch vor der Kirche keinen Halt machte. Stellbrink, Prassek, Müller und Lange gingen als die „Lübecker Märtyrer“ in die Geschichte ein. Ihnen widmet die Deutsche Post am 11. Oktober 2018 eine Sonderbriefmarke.

Der Pastor der Lutherkirche und die drei Priester der Propsteikirche Herz Jesu hatten sich seit der Machtübernahme immer wieder über die rechte Haltung im Unrechtsstaat auseinandergesetzt und mitunter auch Predigten ausgetauscht. Auch die Schriften des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, fanden durch sie Verbreitung. Der streitbare Bischof, der den Gehorsam gegenüber Gott über den Gehorsam gegenüber den Menschen stellte, war durch seine kritischen Predigten in Ungnade gefallen und lediglich aus Angst des Propagandaministers Goebbels vor einem prominenten Märtyrer nicht verhaftet worden. Den in Lübeck festgenommenen Geistlichen half das nicht. Nach einem Jahr in Untersuchungshaft wurde ihnen im Juni 1943 der Prozess gemacht. Die Anklagen lauteten: Rundfunkverbrechen, landesverräterische Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft. Darauf stand die Todesstrafe. Diese sollte in der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis in Hamburg vollstreckt werden. Ein Gnadengesuch des Bremer Bischofs wurde abgelehnt, während der lutherische Stellbrink von seiner Landeskirche fallengelassen und ausgeschlossen wurde. Am 10. November 1943 wurde das Urteil vollstreckt. Die vier Lübecker Märtyrer fielen dem Fallbeil zum Opfer.

Die Briefmarke vom 11. Oktober 2018 wurde vom Berliner Grafiker Christopher Jung entworfen.

 

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11. Oktober 2018 „Deutsche Fernsehlegenden. Dinner for One“

Die Sitte, sich ein Tigerfell vor den Kamin zu legen, ist heutzutage eher verpönt, glücklicherweise muss man sagen, wenn man an den dramatischen Rückgang der Tigerpopulationen weltweit denkt. Doch gibt es ein Tigerfell, das eigentlich jeder erwachsene Deutsche kennt und ins Herz geschlossen hat. Dieses Fell liegt im englischen Bushey in der Grafschaft Hertfortshire im Wohnzimmer von Mrs. Nora Harding. Es gehörte zu den persönlichen Requisiten ihres ersten Ehemanns, des Komikers Freddie Frinton. Seine wohl bekannteste Arbeit, der Sketch „Dinner for One“, ist Thema der neuen Briefmarkenserie „Deutsche Fernsehlegenden“, die am 11. Oktober 2018 fortgesetzt wird.

Schon in jungen Jahren zeigte Frederic Bittiner Coo die Fähigkeit, dem Ernst des Lebens mit einem Lachen zu begegnen. Als uneheliches Kind wuchs er in ärmlichen Verhältnissen bei einer Pflegefamilie auf. Seinen ersten Job in den Fischhallen an den Ufern des Humber verlor er angeblich, weil er die Kollegen permanent zum Lachen brachte. Also setzte der Chef den Störenfried vor die Tür. Fortan tingelte Coo als Varietékünstler durch die englische Provinz. Damals nahm er den Künstlernamen „Freddie Frinton“ an. Unmittelbar nach dem Krieg inszenierte Frinton das erste Mal den Sketch des Autoren Lauri Wylie „Dinner for One“. Seine Partnerin in dem Mini-Stück war May Warden, eine ebenfalls aus unsicheren Verhältnissen stammende Schauspielerin, die sich seit ihrem zwölften Lebensjahr auf Londoner Bühnen durchschlug. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler trug viele Jahre später bemerkenswerte Früchte. 1962 sahen der damals bereits erfolgreiche deutsche Entertainer Peter Frankenfeld und der Regisseur Heinz Dunkhase in Blackpool eine Aufführung des Sketches. Die beiden waren begeistert und luden Frinton und Warden zu Frankenfelds Fernsehsendung „Guten Abend, Peter Frankenfeld“ ein. Am 8. März 1963 spielten sie „Dinner for One“ erstmals im Fernsehen. Für die damals bereits 72-jährige Warden war dies der erste TV-Auftritt ihres Lebens. Der Erfolg war so groß, dass der NDR sich entschied, unter der Regie von Dunkhase eine Filmversion anzufertigen. In Live-Atmosphäre und mit geladenem Publikum führten sie die Komödie vor laufender Kamera in einem Hamburger Theater auf und legten damit den Grundstein für die Fernsehlegende. Dass „Dinner for One“ seit 1972 zum festen Bestandteil des deutschen Silvester-Fernsehprogramms gehört, war Freddie Frinton nicht mehr zu erleben vergönnt. Der für seinen rastlosen Fleiß berühmte Komiker fiel nach einer Theateraufführung im Oktober 1968 tot um. Er hatte im Alter von 59 Jahren einen Herzinfarkt erlitten.

Aber zurück zum Tigerfell: Als die Mitarbeiter des NDR das Set für die Fernsehaufnahmen aufbauten, legten sie für den tolpatschigen Butler James ein Eisbärenfell auf die Bühne. Der weigerte sich daraufhin zu spielen, denn der Kopf des Eisbären war in seinen Augen zu groß. Frinton benutzte schon seit den frühen 50er-Jahren „sein“ Tigerfell und dabei blieb es schließlich. Das trotz unzähligen Stolpereinlagen noch bemerkenswert gut erhaltene Stück existiert, wie eingangs erwähnt, heute noch und liegt in der Wohnung von Frintons Witwe. Das Tigerfell gilt als Familienerbstück. Zwar ist es auf der Sondermarke vom 11. Oktober 2018 nicht zu sehen, es beherrscht aber das Zentrum des Berliner Ersttagsstempels.

 

 

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11. Oktober 2018 „Blumen: Hauswurz“

Seit geraumer Zeit entwickeln sich Freimarken zu einem beliebten Sammelgebiet. Die Faszination dieser „Alltagsbriefmarken“ spiegelt sich unter anderem in den ordentlichen Preisnotierungen wider, mit denen nicht nur bedarfsgerecht verwendete Höchstwerte bedacht werden. Dass aber Dauerserien auch abseits des Spezialistentums begeistern können, beweist die Post am 11. Oktober 2018 einmal mehr. Die Freimarkenserie „Blumen“ erhält wieder faszinierenden Nachwuchs: die Hauswurz.

Bei der Hauswurz handelt es sich nicht um eine spezifische Pflanze, sondern um eine geschätzt 7000 Sorten umfassende Gattung. Insofern ist das abgebildete Motiv nur ein Beispiel für das ganz und gar nicht unscheinbare Bild der Hauswurz im Garten und in der freien Natur. Der lateinische Gattungsname „Sempervivum“ kann mit „immerlebend“ übersetzt werden und rückt bereits eine der wesentlichen Eigenschaften der Hauswurz in den Blick. Die immergrüne Pflanze ist sehr anspruchslos und kann am richtigen Standort eine langjährige Zierde sein. Dabei fühlt sie sich dort am wohlsten, wo andere Pflanzen längst aufgegeben haben. Trockene und steinige Böden bieten der Hauswurz bis in alpine Höhen ein gutes Zuhause. Kälte und Frost machen ihr nichts aus, einzig sonnig muss es sein. Die vielgestalten Sukkulenten haben daher auch unter Hobby-Gärtnern viele Freunde gefunden. Sie sind eine Bereicherung für jeden Steingarten, wachsen aber auch in Mauernischen oder auf Garagendächern.

In manchen Regionen existiert eine regelrechte Tradition, Hauswurzen auf Dächern anzupflanzen. Sie basiert jedoch auf einem frühmittelalterlichen Aberglauben. Angeblich sollte die Dach-Hauswurz, „Sempervivum tectorum“, magischen Schutz vor Blitzeinschlag bieten. Karl der Große ordnete daher an, dass die Bauern sich eine Hauswurz auf das Dach setzten. Ob der Kaiser tatsächlich von der Wirksamkeit überzeugt war, ist nicht überliefert, aber die positive Wirkung von Hauswurzen auf den Dächern sprach für sich. Deren Wurzeln hielten die Strohdächer zusammen und vor allem auch feucht. Geblieben sind der Hauswurz aus dieser Zeit unzählige volkstümliche Namen, die von „Dachwurzel“ und „Dachkraut“ über „Donnerwurz“ und „Gewitterkraut“ bishin zu „Jupiterbart“ reichen. Letzterer war der offizielle karolingische Name und wurde in Karls Urkunden lateinisch korrekt „Jovis barbam“ geschrieben. Andere Spitznamen, wie etwa „Ohrpeinkraut“ oder „Warzenkraut“, verweisen auf die heilsame Wirkung der Pflanze. So riet die Kräuterheilkunde einst, bei Ohrenschmerzen ein paar Tropfen Hauswurzsaft in das Ohr zu träufeln. Auch bei Hautverletzungen, Verbrennungen, Quetschungen oder aber Warzen soll die entzündungshemmende Pflanze wohltuende Wirkung zeigen. Daher wird sie auch gern als die „Aloe des Nordens“ bezeichnet. Der für seine Wechselbäder berühmte Pfarrer Kneipp verordnete Hauswurztee bei Magengeschwüren und zur Blutreinigung. Eine weitere Empfehlung ist durch Hildegard von Bingen überliefert. In Ziegenmilch eingelegt, soll die Wurz eine positive Wirkung auf die männliche Zeugungskraft haben.

Doch ganz abgesehen von allen wirklichen oder unterstellten Vorzügen vermag die Hauswurz vor allem als unkomplizierte Zierpflanze zu erfreuen. Und falls die neue Briefmarke der Blumenserie vom 11. Oktober 2018 einige Blumenfreunde dazu bewegt, sich selbst ein kleines Sukkulentenbeet anzulegen, kann man der Post zu dieser „immerlebenden“ Dauermarke nur gratulieren.

Briefmarken November 2018

 

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2. November 2018 „Weihnachten: Kirchenfenster“

Die Erfindung des Bleiglasfensters ereignete sich aus der Not heraus. Zwar verstanden es die Handwerker im Mittelalter, Glas in allen erdenklichen Farben zu gießen, jedoch wollte es ihnen nicht gelingen, größere Flächen herzustellen, ohne dass diese beim Abkühlen rissen. Die Lösung bestand darin, zahlreiche kleine Glasstücke durch ein Rahmengeflecht aus Blei zu einem größeren Fenster zusammenzufügen. Es dauerte nicht lange, da erkannten die Glasbläser das künstlerische Potenzial dieser Methode, und heute erscheinen die vielgestaltigen und farbenprächtigen Fenster in Kirchen und anderen Repräsentationsbauten fast selbstverständlich. Die aktuelle Briefmarke „Weihnachten“ vom 2. November 2018 widmet sich dem Thema „Kirchenfenster“ mit einem Kunstwerk, dessen Schöpfung überhaupt nicht selbstverständlich war.

Die Wurzeln der katholischen Pfarrkirche Sankt Stephan in Mainz reichen bis in die Zeit der Ottonen zurück. Es heißt, die berühmte Kaiserin Theophanu, die Witwe Ottos II., soll den Auftrag zu ihrem Bau gegeben haben. Über die Jahrhunderte wurde der alte Holzbau durch einen Steinbau ersetzt, bis Ende des 13. Jahrhunderts schließlich ein Neubau entstand, dessen Doppelchor bis heute noch Teil der Kirche ist. Allerdings musste das Gotteshaus zwischenzeitlich grundlegend restauriert werden, nachdem 1857 der Mainzer Pulverturm explodiert war. Über 100 Gebäude der Stadt wurden zerstört oder beschädigt, und Sankt Stephan gehörte zu ihnen. Auch im Zweiten Weltkrieg erlitt Sankt Stephan schwere Schäden, die nicht alle behoben werden konnten. Manche Gebäudeteile wurden nicht wiederhergestellt.

Im Jahre 1973 hatte der damalige Pfarrer, Klaus Mayer, die Idee, die Kirche mit neuen Fenstern zu schmücken. Mayer wandte sich aber nicht an einen lokalen Glasbläser oder einen deutschen Künstler, sondern bat im Geiste der Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden den weltberühmten Künstler Marc Chagall, sich der Gestaltung anzunehmen. Chagall fiel die Entscheidung nicht leicht. Der jüdischstämmige Künstler hatte die Diffamierung seiner Arbeiten durch die Nationalsozialisten erlebt und wäre 1941 in Südfrankreich beinahe an die Deutschen ausgeliefert worden. Er floh damals in die USA und schwor sich, nie wieder in Deutschland zu arbeiten. Doch die Anfrage des Pfarrers änderte seine Meinung. Chagall, der neben seinen weltberühmten Gemälden auch zahlreiche Fensterbilder gestaltet hatte, unter anderem für den Sitz der Vereinten Nationen in New York, entwarf für die Kirche Sankt Stephan neun Fenster in magischen Blautönen. Bis zu Chagalls Tod 1985 waren die Schwarzlotmalereien abgeschlossen. Die Fassung in Blei übernahm der Schüler und Freund des Künstlers, Charles Marq. Marq komplettierte die Fenster der Kirche mit 19 weiteren Bildern, die er teilweise nach Original-Skizzen Chagalls entwarf. Durch die Fensterbilder des Meisters ist Sankt Stephan bis heute ein Anziehungspunkt für Besucher der Stadt. Bis zu 200.000 Menschen bewundern jedes Jahr die Mainzer Kirche. Auf der Weihnachts-Briefmarke vom 2. November 2018 ist ein Ausschnitt mit der Jungfrau Maria und dem Jesuskind zu sehen.

 

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2. November 2018 „Winter“

Am 2. November 2018 erscheint die traditionelle Winter-Briefmarke der Deutschen Post. Alljährlich werden beliebte Motive präsentiert, die sich mit Naturerscheinungen oder unseren winterlichen Sitten und Gebräuchen auseinandersetzen. Die aktuelle Ausgabe mit dem schlichten Titel „Winter“ könnte auch als Weihnachtsbriefmarke durchgehen, zeigt sie doch ein klassisches Festtagsmotiv. Zu sehen ist der Weihnachtsmann, der mit seinem Rentiergespann über den Dächern einer Stadt schwebt. Der Stil erinnert an gefaltete Papierbilder und regt zur Nachahmung an, wenn es draußen regnet und die stillen Stunden daheim länger und länger werden.

Die Idee, den Weihnachtsmann mit einem Rentierschlitten durch die winterliche Landschaft ziehen zu lassen, ist für den westlichen Kulturkreis erstmals aus dem frühen 19. Jahrhundert belegt. Es war der bis heute vor allem in Amerika verehrte Clement Clarke Moore, der in seinem Gedicht „Besuch vom Heiligen Nikolaus“ das Gespann erstmals fliegen ließ. In Deutschland erlangte die deutsche Übersetzung „Als der Nikolaus kam“ aus der Feder Erich Kästners ähnliche Bekanntheit. Es gibt verschiedene Theorien, wovon Moore zu diesem Einfall inspiriert worden sei. Obwohl sich die Nachwelt fast ausschließlich wegen seines Gedichts an ihn erinnert, hatte er sehr viel mehr Talente als die des Reimeschmiedens. Clement Clarke Moore war Professor für Bibelkunde und ostasiatische Sprachen und interessierte sich sehr für die religiösen Gebräuche anderer Kulturen. Möglicherweise hatte er so Kenntnis von der Geschichte des Wanderpredigers Sari Saltuk, einem türkischen Derwisch, der der Legende nach lange Reisen nach Europa und nach Russland unternommen haben soll, wo er durch seinen Lebenswandel aus Askese und Ekstase Spuren in den lokalen Überlieferungen hinterließ. Saltuk soll nach seinem Tod auf einem fliegenden Pferd nach Lappland geritten sein, wo er als Unsterblicher zuweilen am Firmament auftaucht. Eine andere Tradition stammt aus Nordsibirien, wo die Stämme der Korjaken, Tschuktschen und Kamtschadalen gleich den finnischen Samen in enger Verbindung mit den Rentierherden lebten und zum Teil noch leben. Unter ihnen ist die Verehrung des großen Rentiergeistes verbreitet gewesen. Schamanen brauten sich dazu einen Trank aus psychoaktiven Pilzen und „schwebten“ dann hinauf zu den Naturgeistern. Von ihren Reisen brachten sie Geschichten und Weisheiten mit, die sie als Geschenke an die Menschen verteilten. Im Geiste verließen die Schamanen die Hütten nicht durch die Eingangstür, sondern durch den Rauchabzug.

Als Schlittentiere sind Rentiere bereits seit Menschengedenken im Einsatz. Durch das jahrtausendelange Zusammenleben von Ren und Mensch zeigen sich die Tiere sehr viel weniger scheu als beispielsweise unser heimisches Rotwild. Besonders große Rentiere können durchaus als Reittiere dienen. In Mitteleuropa wurden die Rentiere und ihre menschlichen Hirten aus dem hohen Norden im Dreißigjährigen Krieg beinahe zu Fabelwesen erhoben. Hintergrund waren die finnischen Jäger, die als Söldner mit der Armee Gustav Adolfs von Schweden nach Deutschland kamen. Ihr fremdartiges Aussehen und ihre wilde Art zu kämpfen befeuerten die Fantasie, und bald machten Geschichten von unheimlichen Halbmenschen die Runde, die auf den Rücken gehörnter Tiere durch die Nacht jagen. Da wirkt die Winter-Briefmarke vom 2. November 2018 der Grafikerin Jennifer Dengler ungleich friedlicher.

 

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2. November 2018 „250. Geburtstag Friedrich Schleiermacher“

Am 2. November 2018 blickt eine Briefmarkenausgabe der Post zurück in die Zeit, als es noch Universalgelehrte gab. Der Theologe, Philosoph, Pädagoge und Sprachwissenschaftler Friedrich Schleiermacher wird zu seinem 250. Geburtstag geehrt. Der im schlesischen Breslau geborene Sohn eines Predigers studierte in jungen Jahren evangelische Theologie und arbeitete einige Jahre als Hauslehrer und Prediger. Durch seine Freundschaft zu Friedrich Schlegel fand er aber auch Interesse an Philosophie. Dieses mündete unter anderem in einer fünfbändigen Übersetzung Platons aus dem Griechischen. 1804 erlangte Schleiermacher schließlich eine Professur für Theologie und Philosophie an der Universität Halle, doch musste die Hochschule infolge von Preußens Niederlage gegen Napoleon 1807 den Betrieb einstellen. Zurück in Berlin arbeitete der Gelehrte erneut als Prediger, unter anderem an der Dreifaltigkeitskirche. Mit zunehmender Bekanntheit fand er Anschluss an den einflussreichen Kreis um den Freiherrn vom und zum Stein und Wilhelm von Humboldt. Gemeinsam mit dem prominenten Forscher setzte sich Schleiermacher für die Gründung der neuen Universität in Berlin ein. Ab 1810 wirkte er als Professor für Theologie an der Friedrich-Wilhelm-Universität. Diesen Posten behielt er bis zu seinem Lebensende.

Schleiermachers persönliche Leidenschaft war die Verbindung von Religiosität und Dialektik. Logik und Metaphysik waren für ihn keine Gegensätze, und er kämpfte mit der ihm eigenen formvollendeten stilistischen Brillanz für seinen Standpunkt, selbst wenn er damit in Konflikt mit der Obrigkeit geriet. Zu Schleiermachers bekanntesten Werken gehört der bereits 1799 erschienene Band „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“. Darin stellte er die Macht der Religion heraus, Anschauung und Gefühl zu vereinen. Beide seien ohne das andere nichts und können daher nicht ohne das jeweils andere ernsthaft wirken. 1811 veröffentlichte der Prediger seine „Kurze Darstellung des theologischen Studiums zum Behuf einleitender Vorlesungen“. Darin unterschied er erstmals innerhalb der Theologie zwischen verschiedenen thematischen Schwerpunkten. Neben die praktische Theologie stellte er die philosophische Theologie und die historische Theologie. Eine umfassende Darstellung des christlichen Glaubens bot schließlich die „Glaubenslehre“, die 1821 und 1822 in zwei Bänden erschien.

Friedrich Schleiermacher verstarb als angesehenes Mitglied der wissenschaftlichen Kreise Berlins und als einflussreicher Kirchenmann am 12. Februar 1834. Schon einmal ist der Gelehrte auf einer deutschen Briefmarke geehrt worden. Er zierte den 20-Pfennig-Wert der zweiten Ausgabe der „Männer aus der Geschichte Berlins“ vom 5. Dezember 1958. Das Motiv der neuen Briefmarke vom 2. November 2018 zu seinem 250. Geburtstag ähnelt sehr der alten Briefmarke aus Westberlin und greift vermutlich auf dieselbe Quelle zurück.

 

 

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2. November 2018 „100. Geburtstag Ernst Otto Fischer“

Der Chemiker Ernst Otto Fischer, der am 2. November 2018 zu seinem 100. Geburtstag mit einer Briefmarke geehrt wird, stammte aus einem wissenschaftlich geprägten Elternhaus. Sein Vater war Professor für Physik in München. Er selbst hatte eigentlich Kunstgeschichte studieren wollen, doch der Krieg führte den jungen Mann stattdessen nach Polen, Frankreich und Russland. Eher zufällig kam Fischer während eines „Studiumurlaubes“ in Kontakt mit der Anorganischen Chemie. Er besuchte Vorlesungen bei Professor Walter Hieber, der ihm Lehrer und Mentor werden sollte. Viele Jahre später wurde Fischer sogar Hiebers Nachfolger an der Technischen Hochschule München.

Seinen ersten Erfolg feierte Fischer bei der Untersuchung des Ferrocens. Diese 1951 entdeckte stabile Verbindung von organischen Molekülringen aus der Gruppe der Aromaten mit einem Eisenatom hatte bereits im Folgejahr für zahlreiche Spekulationen hinsichtlich der Strukturverbindungen gesorgt. Zusammen mit seinem Kollegen Wolfgang Pfab gelang Ernst Otto Fischer der Beleg für eine bis dahin unbekannte Verbindung, deren Struktur an ein Sandwich erinnerte: oben ein Ring, unten ein Ring, in der Mitte das Metallatom. Dieses Bild führte zur bis heute offiziellen Bezeichnung „Sandwichkomplexe“. Das Briefmarkenmotiv zeigt das Prinzip anschaulich. Aufbauend auf seine Entdeckung arbeitete Fischer an weiteren organisch-metallischen Verbindungen mit dieser neuen Struktur und konnte schließlich belegen, dass es sich um eine vollkommen neue Verbindungsklasse der Metallorganischen Chemie handelte. Parallel zu Fischer hatte auch der Brite Geoffrey Wilkinson an diesen Verbindungen geforscht. Beide Wissenschaftler kamen unabhängig voneinander zu identischen Ergebnissen, was die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften bewog, den beiden Forschern 1973 für ihre Pionierarbeit gemeinsam den Nobelpreis für Chemie zu verleihen.

Ein zweites Forschungsgebiet Fischers waren die sogenannten Metall-Carben-Komplexe. Die erste erfolgreiche Synthetisierung eines Metallcarbens konnte Fischer 1964 durchführen. In Erinnerung an seine entwickelte Methode wird die gesamte Verbindungsklasse auch Fischer-Carbene genannt. Der im Sommer 2007 verstorbene Chemiker erhält 2018 neben der Briefmarke vom 2. November noch eine zweite Würdigung, nämlich die 20-Euro-Sondermünze vom 11. Oktober 2018 aus 925er-Silber.

Briefmarken Dezember 2018

 

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18. Dezember 2018 „100. Geburtstag Helmut Schmidt“

Am 18. Dezember 2018 ehrt eine Briefmarke der Deutschen Post einen der bedeutendsten Politiker der Bundesrepublik Deutschland. Helmut Schmidt, fünfter Bundeskanzler der Republik, streitbarer Demokrat und Freund der Künste, hätte am 23. Dezember 2019 seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Der in Hamburg-Barmbek geborene Politiker galt als typischer Hanseat. Seine direkte Art und seine norddeutsch-kurzen, pointierten Kommentare bescherten ihm noch zu Lebzeiten den Spitznamen „Schmidt Schnauze“. Seine Heimatstadt verdankte ihrem zupackenden Sohn viel. In seiner Funktion als Senator der Polizeibehörde übernahm Helmut Schmidt bei der großen Sturmflut von 1962 das Krisenmanagement. In Missachtung des Grundgesetzes sorgte er dafür, dass Soldaten von Bundeswehr und NATO unmittelbar in die Rettungsaktionen eingebunden wurden. Diese eigenmächtige Entscheidung beschädigte sein Ansehen aber keineswegs, vielmehr verlieh sie Schmidt große Popularität in der Bevölkerung. Später übernahm der Hamburger den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion und diente von 1969 bis 1974 zuerst als Verteidigungs-, dann als Finanzminister. Am 16. Mai 1974 erreichte er schließlich mit der Wahl zum Bundeskanzler einer sozialliberalen Koalition den Höhepunkt seiner politischen Karriere. Wirtschaftliche Probleme, die Ölkrisen und der sogenannte „Deutsche Herbst“ mit den Anschlägen und Entführungen der RAF machten seine Kanzlerschaft zu einer unruhigen Zeit. Schmidt begegnete allen diesen Herausforderungen mit Entschiedenheit und mitunter äußerster Härte. Zu den umstrittensten Themen gehörte der NATO-Doppelbeschluss. Dieser sah die Stationierung amerikanischer Atomwaffen in Europa vor. Schmidt hatte sich ausdrücklich dafür ausgesprochen, verlor aber in seiner eigenen Partei massiv an Rückhalt. Als die Mehrheit im Bundestag für den Doppelbeschluss zu zerbrechen drohte, traten alle FDP-Minister zurück. Am 1. Oktober 1982 stimmten die Liberalen in einem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt zugunsten des CDU/CSU-Kandidaten Helmut Kohl.

Nach dem Ende seiner Kanzlerschaft übernahm Schmidt kein politisches Amt mehr, er blieb aber als politischer Kopf präsent. Seit 1983 fungierte er als Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, später auch als Geschäftsführer. Mit zahlreichen Kolumnen, Kommentaren und Buchveröffentlichungen beteiligte sich Schmidt an politischen Diskussionen, und er war Mitglied in verschiedenen internationalen Organisationen, die sich mit Fragen der Außen- und Weltpolitik beschäftigten. Außerdem widmete er sich wieder verstärkt seinen künstlerischen Interessen. Er galt als exzellenter Pianist und liebte die bildende Kunst. Der passionierte Raucher polarisierte bis zuletzt bei öffentlichen Auftritten durch seine Unnachgiebigkeit, auf das Laster auch nur zeitweilig zu verzichten. Die Leidenschaft für den Tabak führte 2015 schließlich, kurz vor seinem 97. Geburtstag, zum Tode. Im November wurde er im Hamburger Michel mit einem Staatsakt gewürdigt, bevor er neben seiner 2019 verstorbenen Ehefrau „Loki“ seine letzte Ruhe fand.

 

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18. Dezember 2018 „Wildes Deutschland: Schwarzwald – Hornisgrinde“

Eine neue Ausgabe der schönen Serie „Wildes Deutschland“ schenkt den Postkunden ein bezauberndes Motiv aus dem Nordschwarzwald. Auf der Briefmarke vom 18. Dezember 2018 ist die Hornisgrinde zu sehen. Das Besondere daran ist, dass es sich im Gegensatz zu vielen bisherigen „wilden“ Landschaften Deutschlands nicht um ein Stück unberührter Natur handelt, sondern das Ergebnis eines Jahrhunderte währenden menschlichen Eingriffs in die Natur ist.

Die Hornisgrinde liegt am gleichnamigen Berg, der mit 1163 die höchste Erhebung des Nordschwarzwaldes darstellt. Das Plateau unter dem Gipfel ist nahezu baumfrei. „Grinde“ ist die schwäbisch-alemannische Bezeichnung für einen „kahlen Kopf“. Während das Hochmoor im Südwesten der Hochebene natürlichen Ursprungs ist, entstand die eigentliche Grinde, also die Feuchtheide, durch extensive Beweidung. Als im Spätmittelalter die Weidegründe in den Tälern nicht mehr genug Futter boten, trieben die Bauern ihre Herden hinauf auf die Hochflächen. In regelmäßigen Abständen wurden die Plateaus abgebrannt, um einerseits das Nachwachsen der Bäume zu verhindern und andererseits die so entstandenen Hochwiesen zu düngen. Bald weideten die Kühe, Schafe und Ziegen nur noch in den Bergen, und das Gras in den Tälern wurde ausschließlich als Heu für den Winter eingelagert. Eine Zeit lang schien die extensive Nutzung von Höhen- und Tallagen zu funktionieren, doch die besonderen klimatischen Bedingungen des Nordschwarzwaldes machten den Landwirten einen Strich durch die Rechnung. Die Region ist nämlich eine der regenreichsten Deutschlands. Als die Überweidung immer tiefere Spuren im Gelände hinterließ, vernässte der ausgelaugte Boden, und das natürliche Hochmoor breitete sich aus. Die so entstandenen Grinden entwickelten sich zu einem einzigartigen Biotop für seltene Pflanzen und Tiere. Allein die Hornisgrinde beherbergt über 170 verschiedene Moosarten.

Mit der Einführung der Stallhaltung im 19. Jahrhundert verließen die Herden die Grinden, und schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Region einen ersten touristischen Aufschwung, dessen wichtigstes Denkmal der 1910 errichtete Hornisgrindeturm ist. Doch 1938 machte die deutsche Luftwaffe dem fröhlichen Treiben ein Ende. Die Hornisgrinde wurde militärisches Sperrgebiet. Auch nach dem Krieg blieb dies so, zuerst unter dem Kommando der Franzosen, dann der NATO und der Bundeswehr. Erst seit 1997 ist die Region wieder für Wanderer und Wintersportler freigegeben. Heute muss die unter Naturschutz stehende Hornisgrinde durch gezielte Beweidung gepflegt werden, damit sie nicht zuwächst. Zusammen mit Schliffkopf und Kniebis gehört sie zu den letzten Grinden des Schwarzwalds, deren Umfang sich mittlerweile auf 180 Hektar beschränkt. Bei der ökologischen Beweidung kommt wie einst das regionale Hinterwälder-Rind zum Einsatz, das verhältnismäßig klein im Körperbau, aber von äußerst robuster Konstitution ist. Somit ergänzen sich eine geschätzte und gefährdete Nutztierrasse und ein geschütztes Ökosystem.

 

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18. Dezember 2018 „Mikrowelten: Flüssigkristallanzeige (LCD)“

Die Wunder des Alltags sichtbar zu machen, ist eines der erklärten Ziele des Fotopioniers Manfred P. Kage. Kage erforscht und entwickelt seit den 1950er-Jahren immer neue Techniken der Mikrofotografie. Seine Arbeiten sind weltberühmt, und aus der persönlichen Leidenschaft des Fotografen ist ein florierendes Familienunternehmen geworden. Am 18. Dezember 2018 setzt die Post die beliebte Serie „Mikrowelten“ mit einem weiteren Kage-Motiv fort. Die Briefmarke zu 70 Cent zeigt eine Flüssigkristallanzeige in 40-facher Vergrößerung.

Diese auch unter der Abkürzung LCD bekannten Anzeigen sind allgegenwärtig. Jeder Laptop, jedes Smartphone, jeder Flachbildfernseher und die meisten Computermonitore basieren auf dieser Technologie. Gleiches gilt für Digitalkameras, Messgeräte und natürlich die Klassiker: Taschenrechner und Digitaluhren. Die letzteren beiden Produkte verhalfen vor 40 Jahren der Flüssigkristallanzeige zum Durchbruch. LCD-Monitore haben zwei Vorteile. Zum einen verbrauchen sie nur den Bruchteil der Energie von gleichwertigen Röhrenmonitoren. Zum anderen sind sie verhältnismäßig langlebig und zuverlässig. Im Gegensatz zu Röhren verbreiten sie auch keine Strahlung. Der große Nachteil liegt aber in der hohen Klimabelastung bei der Produktion von LCD-Displays. Dabei kommen nämlich große Mengen schädlicher Treibhausgase zum Einsatz. Vor diesem Hintergrund ist insbesondere der Trend, sich alle 2-3 Jahre einen neuen Laptop oder ein neues Smartphone anzuschaffen, äußerst bedenklich. Die Hersteller müssten gesetzlich verpflichtet werden, ihre Produktverbesserungen in Modulbauweise anzubieten, um den langlebigen Bauteilen ihrer Geräte eine längere Nutzungsdauer zu garantieren.

Erstmals beschrieben wurden die Flüssigkristalle von dem österreichischen Chemiker Friedrich Reinitzer. Er hatte 1888 Cholesterybenzoat geschmolzen und wieder erstarren lassen und dabei beobachtet, dass die Substanz zwischen 154 und 179 Grad Celsius sowohl Eigenschaften flüssiger wie auch fester Substanzen hatte. Hieran anschließend verwendete Reinitzers deutscher Kollege Otto Lehmann den Begriff „fließende Kristalle“. Praktischen Nutzwert gewann die Entdeckung aber erst mit der Entwicklung elektrooptischer Verfahren. Die Briefmarke vom 18. Dezember 2018 macht deutlich, dass die Flüssigkristallanzeige neben ihrer Praxistauglichkeit auch noch ästhetische Qualitäten besitzt – wenn man nur genau hinschaut.

 

 

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18. Dezember 2018 „Dauerserie Blumen: Wiesenschaumkraut“

Wieder einmal ist eine Ausgabe der Dauerserie Blumen einer verkannten Kostbarkeit der Natur gewidmet. Am 18. Dezember 2018 setzt das Wiesenschaumkraut die beliebte Briefmarkenreihe fort. Diese wildlebende Vertreterin der Kreuzblütengewächse wird zwar schon seit mehreren Jahrhunderten auch als Zierpflanze geschätzt, ihr hauptsächliches Verbreitungsgebiet liegt aber außerhalb menschlicher Pflege auf Wiesen und in Auenwäldern auf der ganzen nördlichen Erdhalbkugel.

In der freien Natur ist das 30 bis 60 Zentimeter hohe Wiesenschaumkraut eine wichtige Futterquelle für Wildbienen und Falter. Insbesondere die Raupen des Aurorafalters nutzen die Pflanze zuerst als Futterquelle und anschließend zur Verpuppung. Auch eine andere Insektenart lebt bevorzugt auf den krautigen Pflanzen, von deren Saft sie und ihre Larven sich ernähren: die Schaumzikade. Diese Zikadenart hat die eigentümliche Angewohnheit, ihr Gelege in einem eiweißhaltigen Schaum einzuschließen, in dem die Eier bei gleichbleibender Temperatur und Feuchtigkeit heranreifen können – was der Zikade zu ihrem Namen verholfen hat. Eine Theorie besagt, dass auch das Wiesenschaumkraut durch seine dichte Zikadenpopulation diesen Namenszusatz bekommen hat. Eine andere Theorie bezieht sich auf den Anblick des rosa schimmernden Blütenmeeres im Frühjahr. Eine dieser Blüten ist auf der Briefmarke vom 18. Dezember 2018 abgebildet. Eine weit weniger schmeichelhafte Bezeichnung der Pflanze lautet „Hungerkraut“. Sie hat ihre Quelle in der Funktion des Krauts als Zeigerpflanze. Wo das Wiesenschaumkraut gut wächst, fällt die Heuernte in der Regel gering aus. Für den Bauern bedeutete das früher Not und Hunger.

Das Wiesenschaumkraut hat freilich noch zahlreiche weitere Namen, darunter Kuckucksblume, wegen des auch als „Kuckucksspeichel“ bekannten Zikadenschaums, Bettbrunzer, Maiblume, Pfingstblume, wilde Kresse oder auch Wiesenkresse. Letztere Bezeichnungen stammen vom hohen Senfölgehalt der Blätter. Diese enthalten außerdem viele Bitterstoffe und Vitamin C. Die Samen können wie Pfeffer getrocknet und gemahlen werden, und auch als Tee hat die Pflanze heilende Wirkung. In der Naturheilkunde gilt das Kraut als antibakteriell, beruhigend, schleimlösend, blutreinigend, verdauungsfördernd und stoffwechselanregend. Vom übermäßigen Verzehr wird allerdings abgeraten, da die Magenschleimhäute sonst gereizt reagieren könnten. Dennoch sollte sich jeder Gartenbesitzer freuen, der das Wiesenschaumkraut auf seinem Boden entdeckt, und ihm genügend Raum lassen, allein schon im Sinne der bedrohten heimischen Insektenarten.

 

 

 Briefmarkenserie Astrophysik

 

 

 Briefmarkenserie Astrophysik

 

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18. Dezember 2018 „Astrophysik: ALMA-Observatorium und Illustris-Simulation“

Die Astrophysik versucht, die Wesenszüge des Universums zu ergründen. Sie gehört zur Astronomie, die sich der Beobachtung und Vermessung der Himmelserscheinungen widmet, nutzt aber das Regelwerk physikalischer Gesetze, um anhand dieser Gewissheiten neue Theorien über die Beschaffenheit des Weltalls und seiner Himmelskörper zu formulieren. Die Sondermarken vom 18. Dezember 2018 zum Thema Astrophysik richten den Blick auf zwei wesentliche Bereiche dieser Arbeit: die Beobachtung und die Berechnung.

Das größte und teuerste astronomische Projekt auf der Erde ist das in der chilenischen Atacama-Wüste gelegene internationale Radioteleskop-Observatorium ALMA. Diese Abkürzung steht für „Atacama Large Millimeter/submillimeter Array“. Seine Aufgabe besteht in der Beobachtung von kosmischen Wellen im Längenbereich zwischen 0,3 und 9,6 Millimetern. Um diese Wellen wahrzunehmen, ist die Lage auf der Chajnantor-Hochebene in mehr als 5000 Metern Höhe optimal. Die Erdatmosphäre ist hier sehr dünn, und die Trockenheit sorgt für klimatische Stabilität. Außerdem bedient sich das Observatorium einer Vielzahl von Einzelteleskopen, die zusammengeschaltet einen ungleich präziseren Blick ins Weltall ermöglichen. Zur Einstellung von Schärfe und Entfernung können die insgesamt 66 hochpräzisen Antennen über das gesamte Plateau bewegt und in Abständen zwischen 150 Metern und 16 Kilometern positioniert werden. Dies geschieht mithilfe zweier Spezialtransporter, die jeweils ein Teleskop anheben und im Schneckentempo zu einem anderen Betonfundament rollen. Um die eintreffenden Daten zusammenzuführen und auszuwerten, ist ein besonderer Großrechner im Einsatz, der mit 134 Millionen Prozessoren bestückt ist. Dieses Observatorium der Superlative ist eine Zusammenarbeit der USA mit Europa und Japan. Zu den bedeutenden Entdeckungen von ALMA zählen bisher die sogenannten „protoplanetarischen Scheiben“, die die bisherigen Vermutungen über den Entstehungsprozess von Planeten entscheidend aktualisierten. Außerdem konnten komplexe organische Moleküle identifiziert werden, die die Entstehung von Leben in anderen Galaxien wahrscheinlicher erscheinen lassen.

Auf der zweiten Briefmarke vom 18. Dezember 2018 ist eine Ansicht des Illustris-Projekts zu sehen. Dabei handelt es sich um eine der größten astrophysikalischen Computersimulationen der Welt. Sie zeigt die Entwicklung des Universums vom Urknall an. Für eine derart komplexe Darstellung werden gewaltige Rechenleistungen erbracht. Beteiligt an Illustris-Arbeiten waren bisher der französische „Curie-Supercomputer“, der Garchinger „SuperMUC“ sowie der „Hazel Hen Supercomputer“ am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart. Vom Vergleich der berechneten Simulationsergebnisse und tatsächlicher Messungen versprechen sich die Forscher wichtige Erkenntnisse über den Aufbau unseres Universums.