Briefmarken 2020 – aktuelle Briefmarken

Ein Ausblick auf die Postwertzeichen 2020: Gedenkmarken, Plusmarken und Briefmarken-Serien

Das Sonderpostwertzeichenprogramm 2020 verspricht zahlreiche Höhepunkte aus Kunst, Kultur, Medien, Sport und Wissenschaft. Neben der Fortsetzung der beliebten Reihen „Deutschlands schönste Panoramen“, „Tierkinder“ und natürlich „Schätze aus deutschen Museen“ finden Sie tolle Motive zur Lieblings-Krimiserie der Deutschen „Tatort“, der Fußballlegende Fritz Walter und dem weltberühmten Lügenbaron Münchhausen. Weiter erwarten uns ein Nobelpreisträger, Helden unserer Kindheit sowie eine Sonderausgabe zur Fußball-Europameisterschaft 2020.

Vorschau auf die Sonderbriefmarken 2020

2020 wird eine ganze Reihe bedeutender Persönlichkeiten geehrt. Gleich im Januar erscheinen Sonderpostwertzeichen zu Ehren Ernst Barlachs, Vincent van Goghs und des vermutlich größten Komponisten aller Zeiten, Ludwig van Beethoven, der 2020 seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte. Später im Jahr folgen Lore Lorentz, Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Fritz Walter, Katharina Kasper, Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der legendäre Lügenbaron Münchhausen. Auf erfrischende Weise aus der Reihe tanzt die Sondermarke mit einer Würdigung der Sesamstraße.

Themen-Klassiker mit Zuschlag

Alljährlich erscheinen mehrere Briefmarkenausgaben zugunsten wohltätiger Zwecke. Diese Zuschlags- oder auch Plusmarken erheben zusätzlich zum Portotarif einen Cent-Betrag, der durch ein kleines Plus (+) hinter dem normalen Portowert ausgewiesen wird. 2020 sind die Sportmarken neuen Olympischen Sportarten gewidmet – konkret dem Sportklettern, dem Skateboardfahren und der japanischen Kampfkunst Karate. Die Zuschlagsmarken für die Jugend und die Wohlfahrtpflege präsentieren absolute Themen-Klassiker, nämlich historische Feuerwehrfahrzeuge und ein Märchen der Brüder Grimm. Mit weiteren Plusmarken zu den Themen Umweltschutz und Weihnachten ergibt sich ein rundes Gesamtbild.

Beliebte und neue Briefmarken-Serien

Natürlich dürfen auch 2020 die „Tierkinder“ nicht fehlen, die gerade unter den jüngsten Philatelisten größte Beliebtheit erlangt haben. Die „Deutschen Fernseh-Legenden“ werden durch den Tatort repräsentiert. Neben den Dauerserien „Deutschlands schönste Panoramen“ und „Leuchttürme“ finden auch zwei 2019 gestartete Serien in diesem Jahre ihre Fortsetzung. Die „Optischen Täuschungen“ sind auch einfach viel zu schön, um nach einer Ausgabe wieder eingestellt zu werden. Ähnlich sieht es mit den „Helden der Kindheit“ aus, die einen herrlich nostalgischen Charme versprühen. Dass 2020 auch die Serie „Design aus Deutschland“ fortgesetzt wird, wurde von vielen Postkunden erhofft. Außerdem erwartet uns auch noch eine ganz neue Briefmarken-Serie, die sicherlich viele Freunde gewinnen wird. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten – aber es lohnt sich!

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Angesichts immer neuer Einschränkungen im Verkauf der Postwertzeichen in den Filialen – man denke an die schönen Blockausgaben, die an keinem Postschalter mehr erhältlich waren – können Sie jetzt von unserem besonderen Kundenservice profitieren. Bestellen Sie die Briefmarken-Neuerscheinungen 2020 auf unserer Website www.borek.de und erhalten Sie alle gewünschten Stücke bequem nach Hause geliefert.

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Briefmarken Januar 2020

 

 

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2. Januar 2020 „150. Geburtstag Ernst Barlach“


Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach zählt zu den wichtigsten modernen deutschen Künstlern. Sein Werk, das sowohl im Realismus als auch im Expressionismus verankert ist, polarisierte zu Lebzeiten. Heute wird es von der Ernst-Barlach-Stiftung gepflegt und erhalten. Pünktlich zum 150. Geburtstag erscheint am 2. Januar 2020 eine Sondermarke zu 270 Cent mit dem Antlitz der Bronzeskulptur „Der Schwebende“, die im Güstrower Dom zu Ehren der Kriegstoten und der Opfer des Nationalsozialismus hängt. Die Gesichtszüge der Figur soll Barlach nach dem Vorbild seiner Künstlerkollegin Käthe Kollwitz gestaltet haben.


Ernst Barlach wurde am 2. Januar 1870 als Sohn eines Arztes geboren. Aus der materiellen Sicherheit seines Elternhauses heraus konnte seine musische Begabung bereits früh gefördert werden. Barlach studierte zuerst an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, bevor er als Meisterschüler des Bildhauers Robert Diez an die Dresdner Kunstakademie wechselte. Die Entscheidung für diese Form der bildenden Kunst soll auf dem Urteil seiner Mutter begründet gewesen sein, wie er später berichtete: „Du hast keinen Farbsinn!“, soll sie gesagt haben. „So wurde ich Bildhauer.“ Sein ganz eigener Stil traf auf Wohlwollen. Barlach stellte aus, erhielt ein Auslandsstipendium in Italien, übernahm zwischenzeitlich Lehraufträge und widmete sich in der verbleibenden Zeit auch seinen literarischen Ambitionen. Diese waren stets mehr als eine Nebentätigkeit und bilden mit rund einem Dutzend Arbeiten einen wichtigen Teil seines Lebenswerkes.


Einen gravierenden Einschnitt erfuhr Barlachs Leben durch den Ersten Weltkrieg. Seine Erlebnisse als Landsturmmann prägten ihn sowohl künstlerisch als auch menschlich. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen Gedenkskulpturen zu Ehren der Gefallenen. Der expressionistische Stil und die klar pazifistische Haltung rückten Ernst Barlach schon vor der Machtergreifung in den Fokus der Nationalsozialisten. Obwohl er sich politisch nicht betätigte, erfuhr er zunehmende Anfeindungen. Im „Dritten Reich“ zählte sein Werk zur „Entarteten Kunst“, und das auf der Briefmarke vom 2. Januar 2020 abgebildete Ehrenmal wurde 1941 sogar eingeschmolzen. Glücklicherweise hatten Freunde einen Nachguss anfertigen lassen, der gut verborgen den Krieg überstand. Barlach, der durch gezielte Rufmordkampagnen geächtet worden war, wurde mit einem Ausstellungsverbot belegt. Er musste noch die Konfiszierung unzähliger seiner Arbeiten miterleben. Am 24. Oktober 1938 starb er an einem Herzinfarkt.

 

 

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2. Januar 2020 „250. Geburtstag Ludwig van Beethoven“


Er gilt als eines der größten Genies der Musikgeschichte: Ludwig van Beethoven. Am 2. Januar 2020 ehrt ihn die Deutsche Post mit einer Sondermarke zu 80 Cent zu seinem 250. Geburtstag. Der im Dezember 1770 geborene Beethoven, zeigte bereits in jungen Jahren großes musikalisches Talent. Er stammte aus einer Musikerfamilie, und sein Vater, Sänger der kurfürstlichen Hofkapelle, unterrichtete den Knaben von klein auf. Dabei soll er oft ruppig mit ihm umgesprungen sein, was über die Jahre unter zunehmendem Alkoholeinfluss nicht besser wurde. Ludwig van Beethoven entwickelte sich dennoch bald zu einem „Wunderkind“ und trat mit nur sieben Jahren erstmals öffentlich auf. Mit Zwölf war er Stellvertreter des Hoforganisten, der ebenfalls sehr beeindruckt von Beethovens Musikalität war. Er vermittelte dem Jungen auch einen Studienaufenthalt in Wien, wo er bei Mozart in die Lehre gehen sollte. Doch die Erkrankung seiner Mutter rief Beethoven bald wieder zurück nach Bonn, zumal sein Vater endgültig den Boden unter den Füßen verlor. Der Junge übernahm nach dem Tod seiner Mutter die Rolle des Familienoberhauptes. Trotz dieser schwierigen Umstände gelang es ihm, sich einen Ruf zu erspielen. Als 1792 Joseph Haydn in Bonn gastierte, ließ er Beethoven vorspielen und lud ihn ein, als sein Meisterschüler nach Wien zu kommen.


Beim zweiten Anlauf gelang die Karriere in der Donaumetropole. Beethoven studierte bei Haydn und suchte sich noch drei weitere Lehrer hinzu. Wohlhabende Musikliebhaber wurden auf das Ausnahmetalent aufmerksam, und Fürst Karl Lichnowsky schlüpfte schließlich in die Rolle als Beethovens persönlichen Mäzen. Der Fürst vermittelte Kontakte zu anderen Persönlichkeiten des Wiener Kulturlebens und unterstütze ihn durch eine stattliche jährliche Pension. Beethoven brillierte in den Salons als Klaviervirtuose. Seine Improvisationen machten ihn zu einer lokalen Berühmtheit. Doch auch über Wien hinaus begannen seine Kompositionen für Aufsehen zu sorgen. Bald jedoch fiel ein Schatten über den erfolgreichen Künstler. Schon 1798 zeichnete sich eine erste Beeinträchtigung seines Hörvermögens ab, die binnen weniger Jahre stark voranschritt. Die Sorge und die Beeinträchtigung im sozialen Umgang ließen aus dem tiefsinnig verschlossenen Beethoven bald einen düsteren und oft bitteren Menschen werden. Zahlreiche Kuren und medizinische Experimente brachten keine Linderung, sondern nur Frustration, Schmerzen und Verzweiflung. Ab 1813 konnte er sich nur noch mithilfe von Hörrohren mühsam unterhalten. Der Bruch mit seinem Mäzen und eine weitere unglückliche Liebe stürzten den nun auch noch von finanzieller Not bedrückten Künstler in eine tiefe Krise. Dennoch gelangen ihm mit der „Missa solemnis“ und der 9. Symphonie grandiose Spätwerke.


Die letzten Jahre waren von schwerer Krankheit geprägt, deren Ursache nicht bekannt ist. Möglicherweise litt Beethoven unter den Folgen einer Bleivergiftung. In jedem Fall machte ihm ein langjähriges Leberleiden zu schaffen. Am 26. März 1827 starb der Komponist im Alter von 57 Jahren, geschwächt durch eine Lungenentzündung, an den Folgen einer Leberzirrhose.

 

 

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2. Januar 2020 „Schätze aus deutschen Museen: Vincent van Gogh – Mohnfeld“


Gleich zu Jahresbeginn wird die beliebte Serie „Schätze aus deutschen Museen“ fortgesetzt. Das Motiv stammt von Vincent van Gogh. Es ist das Gemälde „Mohnfeld“. Die Briefmarke vom 2. Januar 2020 im Wert von 155 Cent ist für den Versand von Großbriefen geeignet.


Vincent van Goghs Stil ist einzigartig. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass der Maler Autodidakt war. Zu den besonders auffälligen Merkmalen seiner Bilder zählt die sogenannte Impasto-Maltechnik, also das sehr dicke Auftragen der Farbe, in der sich die Verarbeitung niederschlägt. Jeder Pinselstrich ist sichtbar. Dadurch gewinnt das Bild eine ganz eigene Dynamik. Der Künstler betonte durch seine ausgeprägte Strukturierung der Oberfläche die Bilddetails. Strichelungen, Kringel oder kleine Kreise unterstrichen die natürliche Geometrie des Objekts. Auch hinsichtlich der Farbgebung folgte van Gogh einzig seinem Gespür. Er kombinierte Komplementärfarben, veränderte natürliche Töne zugunsten der Wirkung und entwickelte mit der Zeit eine ganz persönliche Farbenlehre mit emotionalen Zuordnungen. Über sein berühmtes Bild Nachtcafé schrieb er 1888: „Ich habe versucht, mit Rot und Grün die schrecklichen menschlichen Leidenschaften auszudrücken. Der Raum ist blutrot und mattgelb, ein grünes Billard in der Mitte, vier zitronengelbe Lampen mit orangefarbenen und grünen Strahlenkreisen. Überall ist Kampf und Antithese“.


Das auf der Briefmarke abgebildete Werk aus dem Jahre 1889 spielte eine ganz besondere Rolle in der deutschen Kunstgeschichte. Am „Mohnfeld“ entbrannte ab 1911 der sogenannte „Bremer Kunststreit“. Damals kaufte der wissenschaftliche Leiter der Bremer Kunsthalle, Gustav Pauli, dieses Bild zum für die damalige Zeit exorbitanten Preis von 30.000 Reichsmark. Pauli sah in den französischen Impressionisten und den von ihnen beeinflussten Künstlern die wichtigste Strömung der modernen Kunstentwicklung. Van Gogh als Postimpressionist spielte für ihn eine herausragende Rolle. Eine Gruppe deutscher Künstler fühlte sich durch die Bevorzugung ausländischer Malerei benachteiligt und entfachte einen Grundsatzstreit über den „Farbenirrsinn“ der von ihnen verpönten Ausländer. Der Streit schlug hohe Wellen, konnte aber schlussendlich nicht den Siegeszug der Moderne aufhalten.


Das Bild „Mohnfeld“ stammt aus dem letzten Lebensabschnitt des Künstlers. Nach verschiedenen beruflichen Fehlschlägen hatte sich van Gogh die letzten zehn Jahre seines Lebens ganz der Kunst verschrieben – für seinen Lebensunterhalt sorgte meist sein jüngerer Bruder Theo. Zwischen intensiven Schaffensphasen erlitt er immer wieder persönliche Krisen. Legendär ist die Episode, in der sich van Gogh einen Teil des linken Ohrs abschnitt. Nach längerem Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt verfiel er in einen förmlichen Schaffensrausch, bevor er sich im Juli 1890 das Leben nahm. Die schöne Briefmarke vom 2. Januar 2020 lädt ein, sich intensiver mit dieser faszinierenden Persönlichkeit zu beschäftigen.

 

 

 

 

 Briefmarkenserie Deutschlands schönste Panoramen

 

 

 Briefmarkenserie Deutschlands schönste Panoramen

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2. Januar 2020 „Deutschlands schönste Panoramen: Bonn / Siebengebirge“


Gleich zu Jahresbeginn, am 2. Januar 2020, erscheint die lang erwartete Fortsetzung der Briefmarkenserie „Deutschlands schönste Panoramen“. Die beiden im Zusammendruck produzierten Werte zu 60 Cent präsentieren einen atemberaubenden Blick vom nördlichen Siebengebirge aus über den Rhein auf das am linken Ufer liegende Bonn.


Die frühere Bundeshauptstadt mit ihren rund 300.000 Einwohnern zählt zu den ältesten deutschen Städten. Die erste Siedlung an diesem Ort war ein römisches Militärlager. Bis zum Untergang des Westreiches war „Bonna“ ein wichtiger Grenzposten, der auch von zahlreichen Händlern besucht wurde. Die günstige Lage wurde auch von den nachfolgenden Franken erkannt, sodass sich die Siedlungstätigkeit auch in germanischer Zeit fortsetze. Im Mittelalter gelangte die Stadt zu früher Blüte. Seither zählt sie zu den wichtigsten Metropolen des Rheinlands. Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist Bonn eine Stadt mit vielen historischen Bauten. Unter Studenten gilt der Studienort als Geheimtipp. Obwohl sich die Bundespolitik nach Berlin verabschiedet hat, ist Bonn noch immer eine sehr internationale Stadt mit einem reichhaltigen Kulturleben.


Das Rhein-Panorama der beiden Briefmarken wird rechts vom Schloss Drachenburg abgeschlossen. Dieser Bau im Stil des Historismus hat keine historischen Wurzeln. Vielmehr handelt es sich um die zwischen 1882 und 1884 erbaute Luxusresidenz des Bankiers Stephan von Sarter, der an der Börse zu großem Reichtum gekommen war. Gewohnt hat er dort allerdings nicht. Die oberhalb des Schlosses gelegene Burgruine hingegen blickte auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück, bevor sie in der Neuzeit verfiel. Der von ihr bewachte Drachenfelsen liegt am nördlichsten Ausläufer des Siebengebirges. Dieser Mittelgebirgszug erstreckt sich am rechten Rheinufer bis zum Montabaurer Westerwald. Heute ein beliebtes Ausflugsziel, bargen die Felsen des Siebengebirges einst manchen Schatz. Schon die Römer betrieben dort Steinbrüche. Der vulkanische Trachyt wurde auch im Fundament des Kölner Doms verbaut und in späteren Jahrhunderten auf dem Fluss als begehrtes Baumaterial verschifft. Erst in der Preußenzeit endete der Abbau, da die Burgruine abzurutschen drohte. Von da an entwickelte sich die Region zu einem frühen Naherholungsgebiet. Die preußische Regierung hatte sowohl den Kahlschlag der Wälder untersagt als auch den Abbau von Buntmetallerzen eingestellt. Folglich konnte sich die Natur wieder erholen. 1922 erfolgte schließlich die offizielle Eintragung als Naturschutzgebiet.


Heute verlaufen über die bewaldeten Höhen des Siebengebirges zahlreiche Wanderwege. Vor allen Dingen der Rheinsteig schenkt dem Wanderer hier am östlichen Ufer ein herrliches Panorama, eines der schönsten Deutschlands, wie der Titel der Briefmarke feststellt.

 

 

 

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2. Januar 2020 „Pressefreiheit“


Am 2. Januar 2020 widmet die Deutsche Post einem der Grundrechte unserer Verfassung eine Briefmarke. Die Sondermarke zu 95 Cent, also für den Versand eines Kompaktbriefes, trägt den Titel: „Pressefreiheit“.


Die Pressefreiheit zählt zu den Fundamenten unserer Demokratie. Im Artikel 5 des Grundgesetzes wird festgelegt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Diese gewährte Freiheit gilt also sowohl für den aktiven als auch den passiven Nutzer. Der Schlusssatz macht deutlich, gegen welche Gefahren das Gesetz die Presse schützen möchte. In der deutschen Geschichte hat es fast nie eine freie Presse gegeben. In beinahe jeder bisherigen Staatsform unseres Landes unterlagen Zeitungen und Verlage der Kontrolle des Staates. Kritische Berichterstattung konnte und wurde unterdrückt. Oft mündete diese Praxis in eine Form der Selbstzensur. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland gilt das hohe Gut der Pressefreiheit als unbedingt schützenswert – eine historische Errungenschaft. Unumstritten ist sie leider nicht. Vertreter ganz unterschiedlicher Interessengruppen versuchen fortwährend die Freiheit der Presse einzuschränken.


An erster Stelle der Gefährder stehen nach wie vor Regierungen und staatliche Institutionen. Während in der Bundesrepublik wenigstens eine starke Justiz regelmäßig im Sinne der Pressefreiheit urteilt, beobachten wir international immer stärkere staatliche Einschränkungen. Missliebige Journalisten werden als „Terroristen“ oder „Putschisten“ angeklagt und verurteilt. Dass in einer der ältesten Demokratien der Welt, den Vereinigten Staaten, die Medien von ihrem Staatsoberhaupt als „Volksfeinde“ oder „Abschaum“ bezeichnet werden, belegt die Fragilität demokratischer Strukturen. Ohne demokratischen Konsens aber kann auch die Pressefreiheit nicht überleben. Das zeigt sich auch hierzulande immer deutlicher. Denn die weitaus größere Gefahr für die Pressefreiheit erwächst aus der Bevölkerung selbst. Die von populistischen Akteuren und digitalen Spiegelkabinetten verstärkte Ich-Bezogenheit der öffentlichen Wahrnehmung mündet zunehmend in eine Verächtlichmachung journalistischer Arbeit. „Lügenpresse“ rufen gerade diejenigen besonders laut, die überhaupt keine Zeitung lesen. Eine ohne jeden Beleg, ohne Quelle, ohne inhaltliche Einordnung und ohne jede Überprüfung der Tatsachen ins Netz posaunte Sensationsmeldung wird hingegen als Wahrheit angenommen und mit aller Schärfe verteidigt. Das Problem ist, dass sich diese Mediennutzer jeglicher faktenbasierter Argumentation entziehen. Ihnen geht es nur darum, sich im Recht zu fühlen. Wenn sich aber die Bürger wie kleine Despoten benehmen und abweichende Meinungen grundsätzlich ablehnen, sind nicht nur Meinungsfreiheit und Pressefreiheit in Gefahr, sondern die Freiheit selbst.

 

 

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2. Januar 2020 „Blumen: Taglilie“


Die erste Briefmarke des neuen Jahres zeigt eine Blume. Die beliebte Freimarkenserie wird am 2. Januar 2020 mit einer orangeroten Taglilie fortgesetzt. Die Wertstufe beträgt 30 Cent.


Taglilien stammen eigentlich aus Ostasien, wo sie bereits seit Menschengedenken als Heil- und Nutzpflanzen kultiviert werden. Aus den ausdauernden und krautigen Lilien lassen sich nämlich sowohl Fasern für die Herstellung von Seilen oder Gewebe als auch Hausmittel gegen Verstopfung, Lungenentzündung und sogar Tuberkulose gewinnen. In Europa spielen diese Vorzüge der Taglilien keine Rolle. Stattdessen sind sie hierzulande beliebte Ziergewächse für den Garten. Es wird vermutet, dass sie ihren Siegeszug von England aus angetreten haben. Auf der Höhe seiner Macht kontrollierte das britische Empire bekanntlich die Weltmeere, und in den englischen Häfen wurden Kostbarkeiten aus aller Herren Länder gehandelt. Die Landschaftsgärtner und Züchter profitierten davon besonders und experimentierten mit allerlei exotischen Pflanzen.


Taglilien sind anspruchslos in ihren Bedürfnissen, pflegeleicht und anpassungsfähig. Ganz gewöhnlicher Gartenboden reicht vollkommen aus, nur allzu trocken darf der Standort nicht sein. Halbschatten vertragen die Pflanzen gut, in der Sonne bilden sie aber wesentlich mehr Blüten aus – und um die Blüten geht es den meisten Gartenbesitzern, wenn sie sich für Taglilien entscheiden. Obwohl der Name es bereits andeutet, dass die schönen Blüten dieser Blumen nur für einen Tag blühen, können sie aufgrund ihrer großen Anzahl dennoch für mehrere Monate herrliche Farbakzente setzen. Denn jede einzelne Taglilie bildet viele Knospen aus, außerdem neigen die Pflanzen dazu, Horste zu bilden. Von den knollenartigen Wurzeln aus wachsen Rhizome, aus denen bald neue Triebe sprießen. Mancher Gärtner sticht daher regelmäßig Teile des Wurzelstocks ab, um die unkontrollierte Verbreitung zu verhindern. Es wird empfohlen, rund einen Quadratmeter Platz für die Pflanze zu reservieren. Die idealen Pflanzzeiten sind das Frühjahr oder der Herbst. Mit einer Gabe Kompost als Starthilfe und ausreichend Feuchtigkeit in der Erde steht der eigenen Taglilienkolonie nichts mehr im Wege.


Dank ihrer Beliebtheit gibt es heute neben den rund 20 natürlichen Arten eine kaum noch überschaubare Menge an gezüchteten Hybriden. Schätzungen liegen zwischen 50.000 und 80.000 Stück. Erst 2018 ist die Taglilie zur „Staude des Jahres“ ernannt worden.

 

Briefmarken Februar 2020

 

 

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6. Februar 2020 „Nachhaltige Entwicklung“


Der Begriff der Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren eine Renaissance und einen Bedeutungswandel erlebt. Stand er einst vor allem für eine bleibende Wirkung des Handelns, beinhaltet das Wort heute eine düstere Komponente: die der Erhaltung unserer Art. Angesichts der zahlreichen negativen Zukunftsszenarien steht hinter dem Fortbestand der Menschheit ein dickes Fragezeichen. Lag die profunde Existenzfrage einst im Religiösen und war damit nur bedingt durch menschliches Tun beeinflussbar, haben die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft einen existenziellen Imperativ ausgesprochen. Der Mensch muss handeln oder wird untergehen. Die Frage lautet: Wie muss er handeln? Die Antwort: nachhaltig.


Die aktuelle Sonderbriefmarke vom 6. Februar 2020 rückt diese schwierige Thematik nun in den Mittelpunkt des Markenmotivs. Die Gestaltung des verantwortlichen Grafikers, Professor Florian Pfeffer, kann man nur als gelungen bezeichnen. Sie beschränkt sich auf eine Kombination aus Symbolen und Schlagworten und spiegelt damit ziemlich genau das Niveau der aktuellen politischen Bewältigungsstrategien gegenüber der drohenden Katastrophe wider. Statt entschlossen das Übel bei der Wurzel zu packen, werden Lösungsansätze so lange mit Partikularinteressen der verschiedenen Klientelgruppen verwässert, bis die vermeintliche Lösung am Ende sogar mehr Probleme schafft, als in Handlungslosigkeit zu verharren. Damit spielt man auf zynische Weise denen in die Hände, die ohnehin nichts ändern wollen. Denn um die Folgen des eigenen Handelns zu verändern, muss man sein Handeln ändern.


Die Briefmarke soll unter anderem an den 17-Punkte-Plan der Vereinten Nationen mit dem schönen Titel „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ erinnern. Diese lauten konkret: Frieden, Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft, Gesundheitsvorsorge, gute Bildung, Geschlechtergleichberechtigung, sauberes Wasser und Hygiene, erschwingliche erneuerbare Energien, faire Arbeitsbedingungen bei gleichbleibendem Wachstum, industrielle Innovationen, Verringerung der Ungleichheit, nachhaltige Städte, verantwortungsvoller Konsum, Klima-, Landschafts- und Meeresschutz, Frieden und Gerechtigkeit sowie multilaterale Zusammenarbeit zur Erreichung dieser Ziele. Schaut man sich aber allein die Bilanzen der reichsten Länder an, muss man leider feststellen, dass selbst dort, wo die Ressourcen im Überfluss vorhanden sind, viele der angestrebten Verbesserungen aufgrund der existierenden Rahmenbedingungen unmöglich sind. Gesundheitssysteme, die den Prinzipien der privaten Gewinnerwirtschaftung unterliegen, werden stets von Finanzinteressen unterwandert. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, weil der politische Wille fehlt, dies zu ändern. Wenn Industrieverbände Umweltgesetze beeinflussen können, ist der Schritt von Symbolpolitik zu Politikversagen nur ein kleiner.


Es drängt sich der Verdacht auf, dass das Überleben der Menschheit davon abhängt, einen Weg zu finden, die Wirtschaft vom Primat des Wachstums zu entkoppeln. Dieser Schritt wird aber von den Profiteuren des aktuellen Raubbaus an natürlichen und menschlichen Ressourcen um jeden Preis verhindert werden – es sei denn, jeder einzelne entscheidet für sich, dass er oder sie nachhaltig leben möchte.

 

 

 Briefmarke Der Wolf und die sieben Geißlein

 Briefmarke Der Wolf und die sieben Geißlein

 Briefmarke Der Wolf und die sieben Geißlein

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6. Februar 2020 „Grimms Märchen: Der Wolf und die sieben Geißlein“


Am 6. Februar 2020 erscheinen die neuen Sondermarken zugunsten der Wohlfahrtspflege. Wieder haben sich die Verantwortlichen für ein Motiv aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm entschieden. Die auf den drei Briefmarken erzählte Geschichte ist die vom Wolf und den sieben Geißlein.


Diese alte Fabel ist nicht einer Herkunftsregion zuzuordnen. Zwar gaben die Brüder als Ursprungsort die Mainregion an, es existierten aber bereits damals schon andernorts ganz ähnliche Erzählungen. Stets ging es dabei um kleine Kinder, die von der Mutter für eine Weile allein gelassen wurden – ein Schicksal, das damals oft den Kleinsten in der Gesellschaft blühte, wenn sie noch nicht in der Lage waren, auf den Feldern mit anzupacken. Niemand hätte damals von Vernachlässigung gesprochen. Das Leben war hart, und die Kinder mussten früh lernen, auf sich selbst aufzupassen. Zumal die Anweisung der Mutter eindeutig ist: niemanden hereinzulassen, solange sie fort sei.


Der Wolf glänzt in diesem Märchen weniger mit seiner Intelligenz – er ist ja auch kein Fuchs – als vielmehr durch Hartnäckigkeit. Jede Schwäche seines grausamen Planes muss einzeln ausgeräumt werden, zuerst seine zu tiefe Stimme, die ihn von der Ziegenmutter unterscheidet, und dann seine schwarze Pfote. Dass die Geißlein keinen Verdacht schöpfen, mag einerseits dem noch wenig ausgebildeten Misstrauen der Kleinen geschuldet sein, andererseits natürlich auch dem Spannungsbogen der Erzählung. Die jungen Zuhörer sollen ja mitfiebern und mitfühlen. Denn abseits aller psychologischen Interpretationen ist die Kernaussage des Märchens simpel und klar verständlich: Kinder, hört auf Eure Eltern!


Schlussendlich gelangt Meister Isegrimm doch noch zu seinem Ziel, allerdings erwischt er nur sechs der sieben Geißlein, die er dann auch flugs hinunterschlingt. Das siebte aber verbirgt sich in einer Standuhr. Als die Mutter schließlich wieder nach Hause kommt, kann das überlebende Kind den schrecklichen Vorfall schildern und gibt damit Mutter Geiß die Gelegenheit, ihren glücklicherweise noch lebenden Nachwuchs aus dem Bauch des Wolfs zu befreien. Anstelle der noch unverdaut aus dem Räuberleib entspringenden Zicklein legt die Retterin dem Wolf Wackersteine in den Magen, die den Kerl am Ende des Märchens in einen Brunnen fallen und ertrinken lassen. Die Moral von der Geschichte: Man sollte sein Essen immer gründlich kauen, sonst kommt es wieder heraus.


Für alle Motivsammler sei hier noch auf weitere Bearbeitungen dieses Märchenthemas verwiesen. Bereits am 23. September 1963 widmete die Bundespost der Geschichte vom Wolf und den sieben Geißlein vier Wohlfahrtsmarken.

Briefmarken März 2020

 

 

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2. März 2020 „Grünes Band Deutschland“


Es ist eine Symbolik, die ihresgleichen sucht. Das „Grüne Band Deutschland“, entstanden aus dem Todesstreifen der DDR-Grenze, ist heute ein Streifen des Lebens, der sich auf fast 1400 Kilometern Länge durch Deutschland zieht. Die Post würdigt dieses einmalige Projekt am 2. März 2020 mit einer Sonder-Briefmarke.


Immer wieder wird über das Grüne Band wie über eine vermeintliche Erfolgsgeschichte der Wiedervereinigung erzählt, was aber so nicht stimmt. Die Natur fand an der Grenze einen Rückzugsraum, weil dieser Streifen Land für Menschen weitgehend verboten war. Insofern muss man sich freuen, dass es eine ganze Reihe von seltenen Biotopen noch gibt, obwohl die Grenzanlagen abgebaut wurden. Tatsächlich hat das Grüne Band in den letzten 30 Jahren zahlreiche Lücken bekommen. Gemeinden weisen auf dem Land Neubaugebiete aus, und landwirtschaftliche Betriebe ebnen die Naturräume für die wirtschaftliche Nutzung ein. Damit verkehren sich die Verhältnisse leider in die entgegengesetzte Richtung. Wo wir Menschen anfangen, uns auszubreiten, entstehen neue Todeszonen für die Natur.


Die Idee, auf dem Boden der alten Grenze ein deutschlandweites Schutzgebiet zu schaffen, stammt aus der unmittelbaren Wendezeit. Sowohl das Land Thüringen als auch der Verein Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bemühten sich um die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete. Auch die Bundesregierung zeigte Interesse und bewilligte Unterstützung bei der Erfassung und Dokumentation der unterschiedlichen Biotope. Das Ergebnis war erstaunlich. Geschätzt 5200 Arten haben auf diesem Streifen Natur ihre Heimat, rund 1200 von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Es wurden sogar einige Arten gesichtet, die bereits als ausgestorben galten. Dadurch, dass sich das Grüne Band vom Mittelgebirge bis zur See erstreckt, beherbergt es eine unglaubliche Vielzahl an unterschiedlichen Biotopen. Der BUND zählte 109 verschiedene Landschaftsformen.


Der ursprüngliche Plan der Umweltschützer, den gesamten früheren Grenzstreifen zu einem nationalen Naturdenkmal zu erklären, scheiterte leider an den Partikularinteressen der Bundesländer, insbesondere Sachsens und Sachsen-Anhalts. Allein in Thüringen wurde das Grüne Band als „Nationales Naturmonument“ ausgewiesen. Der BUND bemüht sich indessen weiter, mithilfe von Spendern, privat möglichst große Flächen aufzukaufen, um diese künftig besser schützen zu können. Seit 2003 ist das „Grüne Band Deutschland“ Teil des „Grünen Bandes Europa“ – man könnte eigentlich von Keimzelle sprechen, da die Initiative dafür aus Deutschland kam, das auch die erste Konferenz für dieses ambitionierte Projekt finanzierte. Die schöne Idee, vom Nordmeer bis zur Türkei einen Streifen geschützter Habitate zu schaffen, stößt allerdings auch auf europäischer Ebene immer dort an ihre Grenzen, wo wirtschaftliche Interessen angemeldet werden. Dabei würfe die Natur sicherlich einen übergroßen Gewinn ab, wenn man sich auf eine entsprechende Währung einigte. Die Abrechnung müsste lediglich statt in Devisen in Leben erfolgen.

 

 

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2. März 2020 „Sesamstraße“


Am 2. März 2020 würdigt die Post die Kinderfernsehsendung Sesamstraße mit einer fröhlich-bunten Briefmarke zu 80 Cent. Im Motiv sind Bert, Elmo, das Krümelmonster, Samson, Tiffy und Ernie zu sehen, also vier Figuren, die aus den amerikanischen Produktionen übernommen worden sind, und zwei in Deutschland erdachte Puppen. Das Erscheinungsdatum der Briefmarke lässt vermuten, dass diese Ausgabe möglicherweise einmal zum 50. Jubiläum der Sendung gedacht war, die erstmals am 10. November 1969 ausgestrahlt wurde. Aber auch vier Monate nach dem runden Geburtstag macht die Briefmarke noch Spaß. Nur wenige Kindersendungen haben eine generationenübergreifende Wirkung. Natürlich unterscheiden sich die modernen deutschen Folgen der Sesamstraße deutlich von den ursprünglich aus dem Amerikanischen übersetzten Originalen. Dennoch atmen sie gewissermaßen denselben Geist, und durch die Kontinuität der klassischen Figuren wie Ernie und Bert, Elmo, Oscar oder dem Krümelmonster gehören sie eindeutig in die Welt der Sesamstraßenfamilie. Als die Sendung konzipiert wurde, galt sie als etwas revolutionär Neues. Fernsehen für Vorschulkinder mit Unterhaltungswert und pädagogischem Anspruch hatte die Welt bis dahin noch nicht gesehen. Mit den Puppen des Muppet-Vaters Jim Henson eroberte das TV-Format sofort die Herzen der kleinen Zuschauer. Nur zwei Jahre nach der Erstausstrahlung in den USA zeigte auch das deutsche Fernsehen Interesse. Es gab mehrere Programm-Tests, in denen die Zuschauer noch die unsynchronisierten Original-Folgen präsentiert bekamen. Die Rezeption war positiv, und am 8. Januar 1973 durften die deutschen Kinder die erste synchronisierte Sesamstraßenepisode sehen. Lediglich die Kinder in Bayern guckten in die Röhre, weil die Verantwortlichen des Bayerischen Rundfunks kritisiert hatten, dass die Sesamstraße nicht die soziale Situation in Deutschland korrekt widerspiegelte. Das stimmte natürlich. Nur selten sind hierzulande überlebensgroße gelbe Vögel, blaue und grüne Fellmonster und zählende Vampire in trauter Gemeinschaft anzutreffen. Was den bayerischen Fernsehchefs aber entgangen war: in Amerika auch nicht. Abgesehen davon wollen Kinder weder in ihren Büchern noch in ihren Fernsehsendungen die bekannte Welt so abgebildet finden, wie sie sie kennen.


Ab 1978 ergänzte der NDR die Sesamstraßenfolgen mit eigenen Beiträgen. Im Studio Hamburg-Wandsbek entstanden in einer Art WG-Küchen-Kulisse erste Episoden mit deutschen Schauspielern. Das Sesamstraßen-Duo bestand damals aus Liselotte Pulver und Henning Venske. Kurz darauf entstanden auch die ersten „deutschen“ Puppen: Tiffy und Samson. Diese wurden in den USA eigens für die deutschsprachige Rahmenhandlung entwickelt.


Aktuell ist es in Deutschland deutlich ruhiger um die Sesamstraße geworden. Allerdings existiert mit „Eine Möhre für zwei“ ein sehr erfolgreicher Ableger, der immer wieder auf dem Kinderkanal KIKA zu sehen ist. Doch auch nach einem halben Jahrhundert bleibt die Sesamstraße in der öffentlichen Wahrnehmung lebendig, denn es ist ihr gelungen, etliche geflügelte Worte bzw. Dialoge in der deutschen Sprache zu verankern. Ob „Willst Du ein O kaufen?“ oder „Keeekseeee!“ – sofort weiß jeder, was gemeint ist.

 

 

 

 Briefmarkenserie Himmelsereignisse

 

 

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2. März 2020 „Himmelsereignisse: Kelvin-Helmholtz- und Lentikularis-Wolken“


Vermutlich jeder hat schon einmal in die Wolken geschaut und sich von ihrem Formenreichtum faszinieren lassen. Mit Geschwistern oder Freunden in den Himmel zu blicken und sich zu erzählen, welche wundersamen Wesen man zu sehen glaubt, gehört zu den geläufigen Kindheitserinnerungen. Wer sich dieser Beschäftigung auch im Erwachsenenalter hingibt, gehört zu den glücklichen Menschen, die sich ihre Fantasie – und die Fähigkeit für einen Moment zu träumen – bewahrt haben, oder ist Meteorologe geworden und weiß die Form der Wolken physikalisch zu erklären. Die dritte Gruppe der In-die-Wolken-Blicker sind die Künstler und Fotografen, die die schönen und manchmal bizarren Gebilde am Firmament festhalten möchten. Auf der neuen Briefmarken-Ausgabe „Himmelsereignisse“ vom 2. März 2020 sind zwei besonders gelungene Ergebnisse solcher Versuche zu sehen.


Die beiden Briefmarken sind trotz ihrer ästhetischen Schönheit ganz klar wissenschaftlich inspiriert. Sie zeigen nicht irgendwelche hübschen Formen, sondern ganz konkrete physikalische Ereignisse. Die erste Sondermarke zeigt eine Wolkenart, die aus einer sogenannten Kelvin-Helmholtz-Instabilität entsteht. Dieses Phänomen beschreibt die Verwirbelungen verschiedener Flüssigkeiten oder Gase. Grundlegend sind dabei Unterschiede in der Geschwindigkeit. Die schnellere Substanz erzeugt einen Sog, der dazu führt, dass die langsamere Substanz eine Welle bildet, die wiederum den Sog so lange verstärkt, bis die Welle bricht. Man kennt das vom Meer, wo der Wind exakt auf diese Weise das Wasser in Bewegung bringt. Auf der Briefmarke sieht man dasselbe Ergebnis, nur dass die Wellen an der Grenze verschiedener Luftschichten entstanden sind. Dass man die Wellen auch sehen kann, ist dem glücklichen Zufall geschuldet, dass die untere, feuchtere Luftschicht so weit nach oben gesogen wird, dass sie ihren Taupunkt überschreitet und ihre Feuchtigkeit in Form einer Wolke sichtbar wird.


Die zweite Briefmarke zeigt eine im Volksmund auch als „Ufo-Wolke“ bezeichnete Lenticularis – also eine ins Deutsche übersetzt „linsenförmige“ Wolke. Diese spezielle Wolkenform entsteht meist dort, wo Luftschichten durch Berge oder andere Erhebungen nach oben geleitet werden. Die Wolken scheinen fest am Himmel zu stehen, obwohl tatsächlich Winde durch sie hindurch wehen. Segelflugzeugpiloten schätzen diese Wolken als Wegweiser zu nützlichen Aufwinden. Es gibt aber auch Lentikularis-Wolken, die sich bewegen. Sie sind das Resultat zweier unterschiedlicher Luftschichten, die sich in entgegengesetzter Richtung aneinander reiben. Solche Wolkenlinsen werden gelegentlich von besonders fantasievollen Zeitgenossen als fliegende Untertassen gedeutet. Doch wie heißt es so schön: Der Beweis für außerirdische Intelligenz ist, dass sie uns noch nicht kontaktiert hat. Wie dem auch sei, darf man gespannt sein auf die nächste Briefmarkenausgabe zum Thema „Himmelsereignisse“, vorausgesetzt die beiden Postwertzeichen vom 2. März 2020 bekommen eine Fortsetzung.

 

Briefmarken April 2020

 

 

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2. April 2020 „100. Geburtstag Richard von Weizsäcker“


Am 2. April 2020 ehrt die Deutsche Post den 2015 verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit einer eigenen Briefmarke zu seinem 100. Geburtstag. Von Weizsäcker war nach Theodor Heuss der einzige Bundespräsident, der zwei komplette Amtsperioden absolvierte.


Am 15. April 1920 in Stuttgart geboren, verbrachte der Diplomatensohn vor dem Krieg einige Jahre im europäischen Ausland. Ab 1945 studierte Richard von Weizsäcker Jura, arbeitete anschließend in der Wirtschaft und machte in der CDU Parteikarriere. Er war von 1969 bis zur Wahl ins Bundespräsidentenamt am 23. Mai 1984 Bundestagsmitglied, zeitweise stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Regierender Bürgermeister von Berlin und CDU-Landesvorsitzender. Er legte als Bundespräsident alle Parteiämter nieder und erwarb sich als deutsches Staatsoberhaupt den Ruf eines aufmerksamen Zuhörers und einer moralischen Instanz. Da die Wiedervereinigung in seine Amtszeit fiel, fungierte von Weizsäcker auch als erster Bundespräsident des vereinten Deutschland und setzte sich sehr für den Einigungsprozess ein. „Sich vereinen, heißt teilen lernen“, war einer seiner viel beachteten Kommentare. Auch nach seiner zweiten Amtszeit blieb Richard von Weizsäcker eine wichtige Person des öffentlichen Lebens und setzte sein soziales und gesellschaftliches Engagement auf vielfältige Weise fort. Er starb am 31. Januar 2015 im Alter von 94 Jahren in Berlin.


Für Philatelisten ist diese Briefmarkenausgabe vom 2. April 2020 insofern besonders interessant, dass Bundespräsidenten ein eigenes Sammelthema darstellen. Obwohl es schon lange keine Freimarkenserien mit dem Porträt aktueller Bundespräsidenten mehr gibt, wurden einige der Amtsinhaber nach ihrem Tod als Persönlichkeiten geehrt. Richard von Weizsäcker war tatsächlich schon einmal zu Lebzeiten auf einer Sonderbriefmarke vertreten, allerdings nur in Form seiner Unterschrift. Diese zierte zusammen mit den Autographen seiner Vorgänger Heuss, Lübke, Heinemann und Carstens eine Briefmarke vom 5. Mai 1989 zum 40. Jubiläum der Bundesrepublik Deutschland.

 

 

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2. April 2020 „U-Bahn-Stationen: Marienplatz München“


Hoch über dem Münchner Marienplatz, auf der Spitze einer Säule erhebt sich eine goldene Muttergottes. Die sogenannte Mariensäule galt einst als geografisches Zentrum der Stadt. Entfernungsangaben bezogen sich stets auf ihren Standort am Eingang der heutigen Fußgängerzone. Doch während vor allen Dingen Touristen den Blick hinauf zur Jungfrau Maria richten, pulsiert das Leben mittlerweile in der Tiefe unter dem Marienplatz. Unmittelbar unter dem Platz locken weitläufige Ladenzeilen Besucher an, auf zwei weiteren Tiefebenen strömen die Münchner zu den S-Bahnen, und noch eine Etage tiefer verläuft schließlich die Münchner U-Bahn, die mit ihren 96 Haltestellen die Stadtviertel der Metropole verbindet. Der U-Bahnhof unter dem Marienplatz ist das Motiv der neuen Briefmarkenserie „U-Bahn-Stationen“, die am 2. April 2020 ihren Ersttag hat.


Das Briefmarkenbild zeigt einen orangegelb gekachelten Tunnel, dessen Form- und Farbgebung den Retro-Charme 50 Jahre alter Science-Fiction-Filme versprüht. Dabei ist der Tunnel selbst relativ neu. Zwischen 2003 und 2006 wurden insgesamt zwei solcher Fußgängerröhren gebaut, um dem erhöhten Fahrgastaufkommen gerecht zu werden. Die Fußball-WM bot dazu den perfekten Anlass. Bei der Ausgestaltung orientierten sich die Verantwortlichen am Stil der Haltestelle Marienplatz. Diese 1971 eröffnete Station hatte seinerzeit der Architekt Alexander von Branca gestaltet. Von Branca, dessen vermutlich bekannteste Arbeit die Neue Pinakothek ist, verweigerte sich der Anpassung an den Zeitgeist, sondern folgte seinen persönlichen Vorstellungen auch angesichts massiver Kritik. Als moderner Architekt, so von Branca, fühle er sich verpflichtet, Stellung gegenüber der Gegenwart zu beziehen. Nicht immer stieß er damit auf Gegenliebe. Gerade seine Kirchenbauten polarisierten. Die U-Bahn-Station Marienplatz hebt sich ebenfalls deutlich von der Masse ab. Fließende Formen und der effektvolle Einsatz farbiger Paneele verleihen dem unterirdischen Bau eine eigene Leichtigkeit. Als Briefmarkenmotiv ist er ein Glücksfall, denn das Bild wirkt auch auf kleinstem Raum und macht neugierig. Mehr kann man sich nicht wünschen.


Die Ankündigung einer ganzen Serie von U-Bahn-Stationen auf Briefmarken könnte sich als geschickter Schachzug der Deutschen Post erweisen. Das Motiv bewegt Technikfreunde ebenso wie Lokalpatrioten. Die Wertstufe von 95 Cent für einen Kompaktbrief ist zudem auch noch förderlich für eine massenhafte Verbreitung des Motivs im Alltag. Welche U-Bahn-Stationen künftig zu Markenehren kommen, bleibt vorerst ein Geheimnis der Post.

 

 

 

 Briefmarkenserie Optische Täuschungen

 

 

 Briefmarkenserie Optische Täuschungen

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2. April 2020 „Optische Täuschungen“


Es war ja zu hoffen, dass die Deutsche Post ihre neue Serie aus dem vergangenen Herbst fortsetzt. Und tatsächlich erscheinen am 2. April 2020 zwei neue Briefmarken zum Thema „Optische Täuschungen“. Diese Ausgabe hat wieder großes Potenzial, auch bei ausgemachten Briefmarken-Muffeln zu punkten. Das Verwirrspiel zwischen Schein und Sein ist ein Klassiker, der Menschen aller Altersgruppen begeistert. Die beiden gewählten Briefmarken-Motive auf den Werten zu 110 und 170 Cent sind echte Hingucker und in dem Genre selbst keine oft gezeigten Standardstücke.


Auf der ersten Sondermarke geht es um unsere Wahrnehmung von Farbtönen. Sollte man doch eigentlich meinen, zwei identische Tönungen erkennen zu können – gerade wenn diese gemeinsam auf einem nur wenige Zentimeter großen Stückchen Papier gedruckt sind, belehrt uns das Bild eines Besseren. Allein durch das unmittelbare Umfeld wird unsere Wahrnehmung dermaßen manipuliert, dass wir das Offensichtliche nicht mehr erkennen können. Bedeckt man die Mitte der Briefmarke hingegen mit dem Finger, ist es vollkommen klar, dass die Grautöne identisch sind. Das Tolle daran ist, dass die Auflösung des Rätsels keinen Einfluss auf unsere Einschätzung hat. Nimmt man den Finger wieder weg, sehen die Töne immer noch unterschiedlich aus – wider besseren Wissens.


Das zweite Motiv richtet sich an mathematische Tüftler und Logiker. Die Summe der Oberflächen von Einzelteilen – so die gängige Annahme – ist stets gleich, ganz egal wie wir die Teile anordnen. Doch die gezeigten Dreiecke beweisen das Gegenteil. Vergleicht man die Einzelteile der beiden Gebilde, scheinen diese sämtlich einander zu entsprechen. Wie kann es also sein, dass das untere Dreieck ein Loch hat? Die Antwort ist in dem Wort „scheinen“ zu finden. Die beiden dunkel- und hellblauen Dreiecke sind nämlich nicht gleich. Sie unterscheiden sich durch geringfügig unterschiedliche Winkel. Für unser Auge ist dieser Unterschied aber nicht zu erkennen. Daran ist wieder einmal auch das Umfeld schuld. Dadurch, dass alle anderen Einzelteile identisch sind, wird suggeriert, dass auch die Dreiecke genau gleich sind.
Man darf gespannt sein, welche optischen Täuschungen auf den nächsten Briefmarken dieser Serie zu sehen sein werden.

 

 

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2. April 2020 „Blumen: Zinnie“


Pünktlich zum Frühling setzt die Deutsche Post ihre langjährige Freimarkenserie mit einer besonders farbenfrohen Blume fort. Die Briefmarke vom 2. April 2020 in der Wertstufe zu 50 Cent zeigt eine Zinnie, konkret eine Zinnia elegans. Diese Vertreterin der gleichnamigen Gattung gehört zur Familie der Korbblütler und hat ihre Heimat in Mexiko. Ende des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Exemplare nach Europa, wo sie sich aufgrund der einfachen Vermehrung durch Samen zu einer beliebten Zierpflanze entwickelte. In der Neuen Welt gibt es mehr als 20 verschiedene Arten, die in ihrer Blütenpracht deutliche Unterschiede aufweisen. Eines aber ist allen Zinnien gemeinsam: Sie sind nicht winterfest.


Für den heimischen Gärtner beginnt das Zinnienjahr daher mit der Aussaat auf der Fensterbank im Februar oder März. In der warmen Wohnungsluft keinem die Samen rasch, und die kleinen Pflänzchen entwickeln sich in der Regel gut. Erst nach den Eisheiligen dürfen die kälteempfindlichen Blumen ausgepflanzt werden. Im Garten sollte ihnen ein sonniger und geschützter Ort reserviert werden. Dann können diese krautigen Gewächse durchaus bis zu einem Meter hoch werden. Schneidet man beständig die verblühten Teile heraus, treibt die Zinnie bis in den Herbst immer neue Blüten. Diese erfreuen nicht nur den Gärtner, sondern auch die heimischen Insekten. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und auch die überaus nützlichen Florfliegen finden in den ausladenden Blüten der Zinnien ihre Nahrung. Und fühlen sich diese Insekten im Garten wohl, fällt bekanntlich auch die Ernte der Menschen größer aus. „Schädlinge“ sind stets ein Zeichen einer aus dem Gleichgewicht geratenen Natur, und niemand ist besser in der Lage, das Gleichgewicht wiederherzustellen, als die Natur selbst.


Der Name der Zinnie geht auf den deutschen Anatomen und Botaniker Johann Gottfried Zinn zurück, der sie allerdings nicht selbst so bezeichnete. Das tat sein prominenter Nachfolger Carl von Linné. Zinn hatte die Blume nämlich ursprünglich als Rudbeckie beschrieben. Linné entdeckte den Irrtum und korrigierte ihn bei gleichzeitiger Würdigung des geschätzten Kollegen. Die abgebildete Zinnia elegans ist eine Hybride, die eigens als Zierpflanze gezüchtet wurde. Während die Blumen in ihren ursprünglichen Formen durchaus essbar sind, sollte man bei den Neuzüchtungen Abstand davon nehmen. Die Zinnia elegans enthält beispielsweise Substanzen, auf die Menschen allergisch reagieren können. Insofern belässt man es besser dabei, die hübsche Blume mit den Augen zu genießen.

 

Briefmarken Mai 2020

 

 

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7. Mai 2020 „300. Geburtstag Freiherr von Münchhausen“


Am 7. Mai 2020 widmet die Deutsche Post dem berühmt-berüchtigten „Lügenbaron“ Münchhausen eine Sondermarke zu seinem 300. Geburtstag. Dieser Glückwunsch dürfte den hohen Herrn allerdings kaum erfreut haben, denn die historische Person, Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, hatte bereits zu Lebzeiten mit Entsetzen auf die Eigendynamik reagiert, die seine kleinen Geschichtchen entwickelt hatten.


Eigentlich wollte der Spross der altehrwürdigen niedersächsischen Familie von Münchhausen beim Militär Karriere machen. Als Page des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel ging der gerade einmal 17-jährige Hieronymus 1737 nach Russland, wo sein Herzog als Ehemann der Nachfolgerin auf dem Zarenthron, Anna Leopoldowna, residierte. Von Münchhausen erhoffte sich hohe militärische Ehren durch seine Nähe zum Thron. Doch die Pläne wurden durch eine Palastrevolte in St. Petersburg durchkreuzt. Anna Leopoldowna wurde in die Verbannung geschickt, Herzog Anton-Ulrich und seine Kinder kamen bis an ihr Lebensende in Gefangenschaft. Der Freiherr von Münchhausen hatte Glück im Unglück. Zwar fiel er nicht den politischen Säuberungen zum Opfer, seine glänzende Karriere war trotzdem hinfällig. Nachdem er rund zehn Jahre im russischen Baltikum mehr oder weniger auf dem Abstellgleis verbracht hatte, nahm er seinen Abschied von der russischen Armee und ging 1750 zurück nach Deutschland, wo er fortan auf seinem Landgut ein zurückgezogenes aber privat geselliges Leben führte.


Bereits in Riga hatte der Freiherr augenscheinlich ein gewisses Talent für das Erzählen fantastischer Geschichten entwickelt. In der Heimat brachte er diese Kunst zur Perfektion und unterhielt seine Gäste ein ums andere Mal mit seinen Anekdoten. Literarische Ambitionen hatte er keine. Dennoch gerieten die tollen Erzählungen von Münchhausens bald in Umlauf, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand die Mühe machte, sie auf Papier zu bannen. Eine erste Fassung wurde 1785 von einem Bekannten des Freiherren, dem Gelehrten Rudolf Erich Raspe, veröffentlicht. Der war wegen eines Diebstahls ins Ausland geflohen und benötigte dringend Geld. Das floss nun reichlich, denn das Münchhausen-Buch war ein großer Erfolg. Übersetzt von Gottfried August Bürger, sorgten die Geschichten auch in Deutschland für große Begeisterung. Doch der nun plötzlich als „Lügenbaron“ berühmte Freiherr war ganz und gar nicht begeistert. Er sah sich in seiner Ehre verletzt. Seinen Ruf hatte er allerdings bereits schon aus eigener Kraft ruiniert, als er im Greisenalter sein minderjähriges Patenkind heiratete, sich kurz darauf wieder von ihm scheiden ließ und in dem peinlichen Prozess sein gesamtes Vermögen verlor. Es heißt, der Freiherr von Münchhausen habe seine letzten Jahre in äußerster Verbitterung verlebt. Seine Geschichten erfreuen die Menschen aber bis heute.

 

 

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7. Mai 2020 „Historische Postwege“


Die Post überrascht am 7. Mai 2020 mit einer weiteren Blockausgabe. Waren diese „Briefmarken im Sonntagskleid“ einst eine begehrte Seltenheit, erscheinen sie mittlerweile in schöner Regelmäßigkeit. Sie sind in gewisser Hinsicht ein Dankeschön an die treuen Sammler, die sich die Neuheiten der Deutschen Post regelmäßig nach Hause liefern lassen. Denn am Postschalter sucht man die Blocks in der Regel vergeblich. Der aktuelle Block mit dem Titel „Historische Postwege“ blickt zurück in die Anfangszeiten des geregelten Postverkehrs in Europa.


Im Jahre 1490 beauftragte der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian einen Italiener namens Janetto von Tassis mit der Schaffung einer Kurierlinie von Maximilians Regierungssitz Innsbruck in die Niederlande. Der Habsburger hatte sich durch seine Heirat mit Maria von Burgund einen Teil des Erbes Karls des Kühnen gesichert. Nun benötigte er ein funktionierendes Nachrichtenwesen zwischen seinem Kernland und der reichen Provinz im Westen. Die Familie der von Tassis hatte bereits in Italien erfolgreich im Kurierwesen gearbeitet. Janetto holte seinen Bruder Franz und zwei seiner Neffen mit ins Boot und schuf eine für damalige Zeiten hochprofessionelle Postverbindung. Die neue transeuropäische Postlinie wurde zum Grundstein ihres Postimperiums.


Das Prinzip war einfach aber wirkungsvoll und in dieser Form bereits im alten Persien und im Römischen Reich angewandt worden. Die Strecke wurde in Etappen aufgeteilt, die sich an der Leistungsfähigkeit eines Pferdes orientierten. An jeder Etappe konnte der Kurier die Pferde wechseln oder seine Posttasche an einen ausgeruhten Kurier übergeben. Der Kaiser wünschte eine weitere Route nach Speyer? Der Wunsch wurde umgesetzt. Über Generationen blieb die Familie von Tassis federführend bei der Organisation und dem Ausbau des kaiserlich-habsburgischen Postkurses. Worms, Mailand, Köln, Koblenz und Antwerpen folgten, und bald verbanden die Reiterstafetten ganz Europa. Die Laufzeiten waren beachtlich. Für einen Brief von Brüssel nach Innsbruck wurden gerade einmal fünf Tage kalkuliert, im Winter immerhin sechs.


Obwohl die später unter dem Namen Thurn-und-Taxis-Post bis in die Neuzeit existierende Botenpost ursprünglich ausschließlich dem Herrscher und seiner Verwaltung diente, war sie der Vorläufer unseres heutigen Postwesens. An ihr maßen sich alle späteren Landesposten, und auch der Mann, der die Familie von Thurn und Taxis mit mehr als sanftem Druck aus dem Gewerbe drängte, das preußische Postgenie Heinrich von Stephan, empfand in jedem Fall Bewunderung für die Leistung dieser Familie. Schön zu sehen auf der Briefmarke vom 7. Mai 2020 ist das Posthorn. Heute ganz selbstverständlich als Postsymbol bekannt, diente es einst dem praktischen Zweck, das Ankommen des Kuriers aus größerer Entfernung anzukündigen, damit sich die Ablösung bereitmachte.

 

 

 Briefmarken Neue olympische Sportarten

 Briefmarken Neue olympische Sportarten

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7. Mai 2020 „Neue olympische Sportarten“


Schon jetzt ist klar, dass das Frühjahr 2020 mit der Corona-Pandemie in die Geschichte eingehen wird. Mit welchem Ausgang kann freilich niemand sagen. Dass angesichts zahlloser Todesfälle und einer bis in die Grundfesten erschütterten Wirtschaft auch der Sport vom Ausnahmezustand getroffen worden ist, ist selbstverständlich. Vorhersehen konnte man das Anfang des Jahres aber nicht, und so glänzt die Deutsche Post am 7. Mai 2020 mit einer liebevoll vorbereiteten Sondermarkenausgabe zu den Olympischen Spielen 2020, obwohl diese gerade erst offiziell auf 2021 verschoben worden sind. Früher hätte man diese Briefmarken möglicherweise zurückgezogen, und vielleicht wird dies auch noch geschehen. Schade wäre es aber schon, denn die drei Briefmarken mit dem Titel „Neue olympische Briefmarken“ widmen sich einem eigentlich zeitlosen Thema, nämlich der Fragestellung, was eine olympische Sportart eigentlich ausmacht, und inwiefern der Kanon der olympischen Disziplinen unbeschränkt ausbaufähig ist.


Die drei präsentierten Sportarten gab es bekanntlich auch schon vor ihrer Erhebung zur olympischen Disziplin. Dennoch kann man die Aufnahme in die Königsklasse des internationalen Sports als besondere Würdigung empfinden. Das Sportklettern, vertreten durch die Briefmarke zu 80 + 40 Cent, galt beispielsweise lange Zeit als Exotensport für waghalsige junge Leute, die regelmäßig Kopf und Kragen riskieren, um die Grenzen des Menschenmöglichen ein Stückchen zu verschieben. Beeindruckende Bilder aus Magazinen und Filmdokumentationen dokumentieren dies anschaulich. Doch um diesen Sport als olympischen Wettkampf auszutragen, benötigt es vor allem eines: klare Regeln. Das IOC löste dieses Problem, indem es für die Spiele 2020 eine Kombination zuließ. Die Sportler müssen sich in drei Teildisziplinen miteinander messen, dem Geschwindigkeitsklettern, dem Bouldern, also dem Klettern ohne Hilfsmittel an extremen Felsformationen in geringer Höhe, und dem Schwierigkeitsklettern. Ob sich diese Form in der Praxis bewährt, bleibt abzuwarten. Die zweite neue olympische Sportart ist noch stärker in der Jugend-Subkultur angesiedelt: das Skateboardfahren. Diese seit 60 Jahren betriebene Sportart wurde ebenfalls für Olympia 2020 in bestimmte Teildisziplinen aufgelöst, um die Leistungen bewerten zu können. Angesichts Abermillionen Freizeitskater braucht man sich aber um eine dadurch verursachte Kommerzialisierung nicht zu sorgen. Interessant ist auch die dritte Sportart dieser Briefmarkenausgabe, dargestellt auf dem Höchstwert: Karate. Diese asiatische Kampfkunst, die übersetzt „leere Hand“ heißt, stammt ursprünglich aus China, wurde jedoch im mittelalterlichen Japan zu absoluter Meisterschaft kultiviert. Diese bis vor 100 Jahren nur im Verborgenen gelehrte Selbstverteidigungstechnik ist mittlerweile auch in der westlichen Welt eine fast schon alltägliche Sportart geworden, in die man problemlos an der Volkshochschule hineinschnuppern kann. Tatsächlich handelt es sich aber um eine der ältesten Methoden der Selbstdisziplin und Charakterbildung. Sie darf nur mit Einschränkungen auf ihren sportlichen Charakter reduziert werden. Für die Olympischen Spiele 2024 ist Karate auch nicht mehr vorgesehen. Insofern kann man dieses historische Gastspiel der Kampfkunst als Verneigung vor dem Gastgeber Japan verstehen.

Briefmarken Juni 2020

 

 

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4. Juni 2020 „500 Jahre Annaberger KÄT“


Es hätte ein rauschendes Fest zum runden Jubiläum werden sollen. Das Annaberger KÄT war für die Zeit vom 12. bis zum 21. Juni geplant gewesen, doch jetzt musste auch das größte Volksfest des Erzgebirges wie alle anderen Veranstaltungen abgesagt werden. Das Corona-Virus schreibt seine eigene Geschichte. Aber wenigstens eine Briefmarke der Deutschen Post vom 4. Juni 2020 erinnert an „500 Jahre Annaberger KÄT“.


Das Fest geht auf ein religiöses Ereignis zurück. Unter dem streng katholischen Herzog Georg dem Bärtigen wurde nämlich 1519 der Friedhof von Annaberg in einem feierlichen Akt mit Erde des in Rom gelegenen „Campo Santo“ geweiht. In einem apostolischen Erlass erklärte Papst Leo X. den Gottesacker und die anliegende Hospitalkirche St. Trinitatis zum „Heiligen Feld“. Der gottesfürchtige Herzog ordnete anlässlich dieser Ehre eine Wallfahrt für den Dreifaltigkeitssonntag an. 1520 wurde auf dem Gelände der Kirche erstmals ein großes Fest gefeiert. Zwar fegte die Reformation kaum 20 Jahre später den Katholizismus aus dem Lande, das fröhliche Beisammensein blieb den Annabergern aber erhalten, anfangs in Form eines protestantischen Totenfestes, später als reines Volksfest. Immerhin soll der Name des christlichen Feiertages noch im heute zur Marke erhobenen Wort KÄT verborgen liegen. Demnach wandelte sich das vom lateinischen „Trinitatis“ ins Deutsche übertragene „Dreifaltigkeitsfest“ bald umgangssprachlich zu „Dreifaldichkat“ bzw. „Kat“, was durch den lokalen sächsischen Dialekt schließlich im „Kät“ mündete. Eine weniger verbreitete Erklärung vermutet eine Herleitung von der Heiligen Katharina, die das Stadtwappen der eingemeindeten Stadt Buchholz ziert und nach der auch der nahegelegene Katharinenberg benannt ist.


Das Fest findet traditionell immer zwei Wochen nach Pfingsten statt. Da der Platz an der Hospitalkirche irgendwann nicht mehr ausreichte, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts auf den Schützenplatz verlegt, der entsprechend in „Kät-Platz“ umbenannt wurde. Von religiöser Erhabenheit war schon damals keine Spur mehr. Vielmehr boten sich auf dem Festplatz alle nur erdenklichen Vergnügungen und Zerstreuungen, vom Flohzirkus und dem Kaspertheater über Schauringkämpfe und Kettenkarussells bis hin zu lokalen und überregionalen sächsischen kulinarischen Spezialitäten. Dazu gehört freilich auch das Bier, das auf dem KÄT in Strömen fließt.


Zum 500. Jubiläum war ein besonders prächtiges Angebot an Schaustellern und Attraktionen geplant gewesen, inklusive Riesenrad, Achterbahn und Höhenfeuerwerk. Sogar Papst Franziskus sollte eine Grußbotschaft übermitteln, deren feierliche Verlesung für den 14. Juni im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes geplant war. Stattdessen müssen die Annaberger und die verhinderten Besucher ihr KÄT dieses Jahr daheim feiern. Das KÄT wird wiederkommen, vielleicht schon nächstes Jahr.

 

 

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4. Juni 2020 „200. Geburtstag Katharina Kasper“


Am 4. Juni 2020 gratuliert die Deutsche Post mit einer Briefmarke einer modernen Heiligen zum 200. Geburtstag. Katharina Kasper war Begründerin des Ordens der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“.


Geboren am 26. Mai 1820, erlebte Katharina Kasper als Bauerstochter bereits von Kindesbeinen an Not und Armut. Das im Westerwald gelegene Dernbach galt zwar einst als wichtiges Zentrum des lokalen Bergbaus, doch die Silber- und Eisengruben lagen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts still. Die Bevölkerung hielt sich mit Landwirtschaft und Nebentätigkeiten über Wasser. Schon die kleine Katharina packte auf dem Hof und bei der Waldarbeit mit an. Nach dem Tod ihres Vaters 1842 verdingte sie sich als Tagelöhnerin. Doch statt sich unter der Last des Alltags zu beugen, fand Katharina Kasper in ihrem tiefen Glauben genug Kraft, um sich neben der Arbeit noch der Fürsorge für die Waisenkinder und die Armen und Kranken des Dorfes zu widmen. Sie muss großen Eindruck gemacht haben, denn bald schlossen sich andere junge Frauen ihrem Vorbild an und gründeten mit ihr zusammen 1845 einen Verein zur häuslichen Pflege und Kinderbetreuung. 1848 bekamen die jungen Frauen sogar von den Dernbachern ein eigenes Haus gebaut.


Katharina Kaspers Wunsch, die wohltätige Gemeinschaft unter den Segen der Kirche zu stellen, fand 1851 seine Erfüllung, als der Limburger Bischof der „Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi“ die kirchliche Gutheißung aussprach. Vor ihm legten die Frauen noch im selben Jahr das Ordensgelübde ab. Die Dienstmägde übernahmen bald auch die Krankenpflege in den Nachbarorten und gründeten 1852 eine „Strick- und Nähschule“, in der Kinder in der häuslichen Handarbeit ausgebildet wurden. Die Gemeinschaft erfuhr regen Zulauf, und schon bald gab es in der Region dutzende Niederlassungen. Volksschulen und Höhere Töchterschulen folgten, und 1858 entstand in Dernbach das erste Lehrerinnenseminar. Nach nur 20 Jahren hatte die Genossenschaft über 400 Mitglieder und sogar erste Niederlassungen im Ausland. 1870 wurde Katharina Kaspers Gemeinschaft schließlich vom Vatikan offiziell anerkannt und die Gründerin zur Generaloberin ernannt. Sie leitete den Orden bis zu ihrem Tod 1898. Ihre letzte Ruhe fand Katharina Kasper in der Kirche des Klosters „Maria Hilf“ in Dernbach. Ihre Seligsprechung erfolgte 1978 durch Papst Pius VI. Die Heiligsprechung nahm Papst Franziskus am 14. Oktober 2018 auf dem Petersplatz in Rom vor. Die Briefmarke vom 4. Juni 2020 ist geeignet für den Versand eines Großbriefes.

 

 

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4. Juni 2020 „75 Jahre Vereinte Nationen“


Am 26. Juni 1945 unterzeichneten in San Francisco 50 Nationen ein Dokument mit dem Namen „Charta der Vereinten Nationen“. Dieser Gründungsakt war der Beginn einer Erfolgsgeschichte der Zivilisation. Allen Rückschlägen und Unzulänglichkeiten zum Trotz ist die Existenz der Vereinten Nationen ein Zeichen der Hoffnung, dass multilaterale Zusammenarbeit und friedliche Koexistenz von Dauer sein können. Die Deutsche Post gratuliert am 4. Juni 2020 mit einer Briefmarke zum 75. Geburtstag der UNO.


Schon nach dem Ersten Weltkrieg hatte es den ersten Versuch gegeben, den Weltfrieden durch einen Zusammenschluss der Nationen zu sichern. Doch der 1920 gegründete Völkerbund vermochte sich nicht gegen die politischen Eigeninteressen der Großmächte durchzusetzen. Inmitten der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs ergriff der US-Präsident Franklin D. Roosevelt erneut die Initiative und diskutierte zusammen mit seinem britischen Partner, Winston Churchill, die Gründung einer neuen Völker verbindenden Gemeinschaft. Mit ihrer „Atlantik-Charta“ von 1941 legten die beiden Politiker die Grundlagen für die künftige UN-Charta. Alle im Kampf gegen Deutschland und Japan verbündeten Nationen stimmten den darin festgehaltenen Grundsätzen zu. Nationales Selbstbestimmungsrecht, freier Handel und friedliche Konfliktlösungen sollten künftig als Leitlinien die internationale Politik prägen. Nach der feierlichen Gründung der Vereinten Nationen traten im Laufe der Jahre fast alle Länder der Erde dem Bündnis bei. Damit wurden freilich nicht die Probleme der Welt gelöst, doch es wurde ein bleibendes Forum geschaffen, in dem Konflikte besprochen werden können, bevor sie eskalieren. Oft genug hat das nicht funktioniert, aber jeder einzelne bewaffnete Konflikt, der entschärft, beendet oder vermieden werden konnte, spricht für den Fortbestand der Vereinten Nationen. Auch die Formulierung der Allgemeinen Menschenrechte 1948 wäre ohne die UNO vermutlich nicht erfolgt. Mittlerweile versteht sich die UN auch als Bewahrerin grundlegender Werte. Sie tritt für die Menschenrechte ein und mahnt zur nachhaltigen Wirtschaft angesichts des drohenden Klimakollapses.


In den Augen vieler Kritiker sind die Vereinten Nationen ein „zahnloser Tiger“, da Sanktionen wegen des praktizierten Vetorechts im UN-Sicherheitsrat jederzeit von einer der vertretenen Großmächte verhindert werden können. Insbesondere die Sowjetunion bzw. mittlerweile Russland und die USA machen von diesem Mittel regen Gebrauch, um ihre Eigeninteressen und die ihrer Verbündeten zu schützen. Aktuell stellt der Präsident der Vereinigten Staaten sogar die Institution selbst in Frage. Doch schlussendlich wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Probleme der Welt nur gemeinsam gelöst werden können – oder hätten gelöst werden können.