100 Jahre Borek

Vor 100 Jahren zog Borek an dem Dom

Versand und Handel mit Briefmarken: 1907 begann die Spezialisierung auf das heutige Kerngeschäft

Am 1. April 1907 zog "Richard Borek - Braunschweig" in das Haus am heutigen Domplatz. Mit diesem Umzug vor 100 Jahren begann die Spezialisierung der Firma auf das Kerngeschäft, den Versand und den Handel von Briefmarken.

Im ersten Geschäft am Sack handelte Richard Borek, der Großvater des heutigen Firmenchefs, mit selbst produzierten Postkaten Sammelbildern etc. Er hatte aber auch schon Briefmarken ins Schaufenster gehängt, um sie an Sammler zu verkaufen.

Das Briefmarkensammeln war noch eine junge Leidenschaft. 1840 klebte man in England die erste Briefmarke der Welt auf einen Umschlag, Penny Black genannt. 1849 erschien in Bayern die erst Marke, die Bayern Nr. 1. Von Beginn an sammelten Menschen diese kleinen bedruckten Papierstückchen, zu dieser Zeit allerdings nur benutzte.

Richard Borek erkannte das Geschäft, denn die deutschen Kleinstaaten hatten damals ihre eigenen Briefmarken. Wer in Brauschweiger Land Marken aus Bayern wollte, musste auf Post aus dem Süden warten - oder zu Borek gehen. Der gab 1906, noch im Geschäft am Sack, die erste Preisliste für Marken heraus. Das Geschäft lief sehr gut. Die Räume wurden zu klein.

Mit dem Umzug in das große Geschäft am Wilhelmsplatz, heute Burgplatz, wagte "Richard Borek - Braunschweig", wie er sich auf allen Druckschriften nannte, den Schritt zum reinen Briefmarkenhandel und -versand. Das Postkarten- und Sammelbildergeschäft verkaufte er, um Kapital für sein neues Unternehmen zu generieren. Allein 60.000 Serien so genannter Liebig-Bilder wechselten in den Übergangsjahren den Besitzer.

Richard Borek konzentrierte sich ganz auf das Briefmarkengeschäft. Da gebrauchte Marken in ausreichender Zahl nur sehr schwer zu bekommen waren, kaufte er bei der jeweiligen Post druckfrische Marken und verkaufte sie mit kleinem Aufschlag.

Und da Sammler ihre Marken nur in gebundene Alben kleben konnten, die nur schwer erweiterbar waren, begann Richard Borek Klemmalben, in die Einzelseiten zugefügt werden konnten. Er fand allerdings niemanden, der ihm diese Alben herstellen konnte. Und so gründete er eine Druckerei, in der er Alben, Kataloge und Prospekte herstellte.

Das Haus, das Richard Borek 1914 vom Vorbesitzer Munte gekauft hat, ist seit 100 Jahren Standort des Ladengeschäfts - auch nachdem das Versandgeschäft an die Theodor-Heuss-Straße gezogen war. Das Sortiment ist um Münzen, Brunsvigensia und Geschenkartikel erweitert worden.