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Die Briefmarken der DDR

Die Briefmarken der DDR 1949 bis 1990


Die Geschichte der DDR 1975


Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die seit Ende 1972 in Finnland und in der Schweiz stattgefunden hat, wird in Helsinki mit der Unterzeichnung einer Schlussakte durch 35 Staats-und Regierungschefs aus Europa und Nordamerika abgeschlossen. Die beiden deutschen Staaten vertreten Bundeskanzler Helmut Schmidt und Erich Honecker, die bei dieser Gelegenheit zu zwei Gesprächen von zwei und eineinhalb Stunden Dauer zusammentreffen.

Im April wird mit 240 Leitungen der vollautomatische Telefonverkehr zwischen West- und Ostberlin aufgenommen. Im Oktober vereinbaren die DDR und der Senat von Berlin (West) die Hilfe bei Unglücksfällen in den Gewässern an der Grenze. Im Dezember einigen sich die beiden deutschen Staaten über den Ausbau der Autobahn Marienborn-Berlin und anderer Verkehrswege von und nach Berlin.

Nachdem seit dem Grundlagenvertrag von 1972 die Akkreditierung von westdeutschen Journalisten geregelt ist, wird im Dezember mit einem „Spiegel“-Korrespondenten erstmals ein BRD-Journalist von der DDR ausgewiesen.

Seit 1. Januar erscheinen in der DDR keine Sonntagszeitungen mehr, um Papier zu sparen. Im Juni verabschiedet die Volkskammer ein neues Zivilgesetzbuch und ein neues Eingabengesetz. Im Oktober wird der Ehrentitel „Held der DDR“ geschaffen.

Zwischen der DDR und der UdSSR wird im Oktober der dritte Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand unterzeichnet. Mit Polen und der Sowjetunion schließt die DDR eine Vereinbarung über gemeinsame Ostseeforschung und Ölsuche. Die DDR tritt der Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von bakteriologischen und toxischen Waffen bei.

In Ostberlin wird im Januar das Stück „Die Schlacht“ von Heiner Müller uraufgeführt. Im Juni kommt der Film „Lotte in Weimar“ heraus, der als erste DEFA-Produktion bei den Festspielen in Cannes gezeigt wird.

Die Briefmarken der DDR 1975


Das Markenemissionsjahr 1975 bringt eine Sondermarke zur KSZE-Schlussakte von Helsinki und an weiteren politischen Emissionen unter anderem solche zum Internationalen Jahr der Frau, zum 30. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs sowie zu den Jubiläen 20 Jahre Warschauer Vertrag und 30 Jahre Freier Deutscher Gewerkschaftsbund. Als historische Jahrestage werden zudem

450 Jahre Bauernkrieg, 100 Jahre Sozialistische Arbeiterpartei, 275 Jahre Akademie der Wissenschaften und 1000 Jahre Weimar mit Marken gewürdigt.

Die Serie attraktiver und auch im Export gut verkäuflicher Motive setzen Zootiere, Leuchttürme, alte Uhren, Blumenzüchtungen, Kosmosereignisse und Szenen aus dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ fort.

Das Ausgabejahr, das außerdem Persönlichkeiten von Michelangelo und Ampère bis zu Thomas Mann und Albert Schweitzer mit Porträtwerten ehrt, endet mit sechs Sondermarken und einem Sonderblock anlässlich der Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck, wobei vor allem Sportanlagen der DDR vorgestellt werden, die dem Breiten- wie dem Spitzensport dienten.

Die Geschichte der DDR 1976


Im April wird in Ostberlin der Palast der Republik eröffnet, der an der Stelle des ehemaligen Berliner Stadtschlosses der Hohenzollern nach Plänen des Architekten Roland Korn in 30 Monaten Bauzeit und mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Milliarde Mark entstanden ist.

Im Mai findet in diesem Gebäude, das auch als neuer Sitz der Volkskammer genutzt wird, der IX. Parteitag der SED statt. Er verabschiedet die Direktive zum Fünfjahrplan 1976–80 und macht den bisherigen Ersten Sekretär der Partei, Erich Honecker, zum Generalsekretär.

Im Juni ändert die Volkskammer das Wahlrecht, verlängert die Wahlperiode der Volksvertretungen von vier auf fünf Jahre und senkt das Alter für das aktive wie passive Wahlrecht von bisher 21 auf 18 Jahre.

Im Oktober wird die neue Volkskammer gewählt. Bei ihrer Konstituierung werden Erich Honecker Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates, Willi Stoph Vorsitzender des Ministerrats und Horst Sindermann Präsident der Volkskammer.

Zu Jahresbeginn tritt das neue Zivilgesetzbuch in Kraft. Im vierten Quartal werden die Mindestlöhne und die Mindestrenten erhöht, was Ausdruck gestiegener Wirtschaftsleistung ist.

Im November bürgert die DDR den kritischen Liedermacher Wolf Biermann aus und gestattet ihm nach einer Tournee durch die Bundesrepublik keine Rückkehr. Das führt zu öffentlichem Protest von Schriftstellern und anderen Künstlern sowie in der Folge dazu, dass eine Reihe von ihnen die DDR verlassen. Der Systemkritiker Robert Havemann wird unter Hausarrest gestellt, der Schriftsteller Jürgen Fuchs verhaftet und 1977 ausgewiesen. Westliche Journalisten, die kritisch über die DDR berichten, sehen sich zunehmendem Druck ausgesetzt, ARD-Korrespondent Lothar Loewe muss im Dezember die DDR verlassen. Auf dem Marktplatz in Zeitz verbrennt sich im August Pfarrer Oskar Brüsewitz aus Protest gegen die Unterdrückung christlicher Erziehung an den Schulen.

Die beiden deutschen Staaten schließen Abkommen zur Verbesserung der Post- und Fernmeldeverbindungen sowie über Koordination beim Abbau grenznaher Braunkohlevorkommen. Eine gemeinsame „Arbeitsgruppe Grenzmarkierung“ beendet ihre Tätigkeit. Bis auf zwei Abschnitte an der Elbe und im Harz ist der Verlauf der Grenze zwischen DDR und Bundesrepublik geklärt.

Die Briefmarken der DDR 1976


Das Markenemissionsjahr 1976 hebt an politischen Ereignissen die Eröffnung des Palastes der Republik in Ostberlin, den IX. SED-Parteitag, das Jubiläum 20 Jahre Volksarmee, das X. Parlament der FDJ und die Konferenz kommunistischer und Arbeiterparteien Europas in Ostberlin hervor. Bestimmende Akzente setzen die Emission zu den Olympischen Sommerspielen in Montreal sowie zahlreiche schöne Motive von Silbermann-Orgeln und heimischen Orchideen über Bronzeplastiken, historische Kutschen und Hunde bis zu Brücken, Erzeugnissen des Kunsthandwerks, Guppys, archäologischen Funden, Gemälden und dem Märchen zum Jahresende. Die organisierte Philatelie findet sich mit Ausgaben zur DDR-Jugendausstellung in Gera sowie mit Blick auf die SOZPHILEX im nächsten Jahr gewürdigt.

Die Geschichte der DDR 1978


Sigmund Jähn, Oberstleutnant der Nationalen Volksarmee, wird der erste Deutsche im Weltall. Mit der Raumfähre „Sojus 31“ fliegt er gemeinsam mit dem sowjetischen Kosmonauten Valeri Bykowski am 26. Au gust zur Raumstation „Salut 6“ und kehrt am 3. September zur Erde zurück.

In dem Berliner Stadtbezirk Marzahn wird im Juli die einmillionste seit 1971 fertiggestellte Wohnung übergeben. In Ostberlin wird das ehemalige Wohnhaus Brechts als Museum und mit Erlebnis gastronomie nach Rezepten von Helene Weigel eröffnet.

In Ostberlin findet als größte kirchliche Veranstaltung in der DDR seit 1954 im Mai ein evangelischer Kirchentag statt. Zwischen der evangelischen und katholischen Kirche auf der einen Seite und Honecker sowie DDR-Regierungs vertretern auf der anderen finden Gespräche über Verbesserungen des Verhältnisses von Staat und Kirche statt. Die evangelische Kirche wendet sich gegen den Wehrkunde unterricht, der ab September in den Schulen eingeführt wird. Am 17. September kommt es im Vogtland zur öffentlichen Selbstverbrennung des Pfarrers Rolf Günther. Im Mai kommt eine von den Leitungen der evangelischen Kirche in der DDR und der Bundes republik gemeinsam erarbeitete moderne Fassung der Lutherbibel heraus.

Der Regimekritiker Rudolf Bahro wird zu acht Jahren Haft, der Wehrdienstverweigerer Nico Hübner zu fünf Jahren verurteilt. Beide werden 1979 in die Bundesrepublik abgeschoben. Die Schriftsteller Jurek Becker und Erich Loest verlassen die DDR mit mehrjährigen Ausreisevisa. Hermann Kant wird als Nachfolger der verstorbenen Anna Seghers Präsident des DDR-Schriftstellerverbandes. „Der Spiegel“ muss sein Büro in Ostberlin schließen, nachdem er ein „Manifest der SED-Opposition“ veröffentlicht hat, das in der DDR als „Machwerk des BND“ gilt, er darf es erst 1985 wieder eröffnen.

Der österreichische Bundeskanzler Kreisky, der libysche Präsident Gaddafi und PLO-Chef Arafat besuchen die DDR. Zwischen der DDR und der Bundesrepublik gibt es Verhandlungen zum Bau der Autobahn zwischen Berlin und Hamburg; zu diesem Zweck sowie zur Wiedereröffnung des Teltowkanals wird im November ein Verkehrs ab kommen geschlossen.

Die Briefmarken der DDR 1978


Das Markenemissionsjahr 1978 beginnt mit Arzneipflanzen und Fachwerkbauten und endet mit einem Märchen-Kleinbogen. Weitere, insbesondere für den Export attraktive Motivausgaben erscheinen mit archäologischen slawischen Funden, erzgebirgischen Trachten, jungen Raubkatzen, afrikanischen Kunstschätzen, Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett, Zirkusszenen, Dresdner Museumsschätzen und Suhler Jagdwaffen.

Angesichts des Jähn-Fluges steht die Kosmosforschung mit im Zentrum der Ausgabepolitik. Gewürdigt wird dabei auch das wissenschaftliche Erbe von Lilienthal und Einstein sowie das Interkosmosprogramm der sozialistischen Länder, an dem die DDR seit 1967 großen Anteil hat. Gesellschaftspolitische Themen sprechen Sondermarken zu den Weltfestspielen in Havanna, zu 25 Jahre Kampfgruppen, zur Drushba-Trasse als Jugendobjekt der FDJ in der UdSSR oder zum Internationalen Jahr gegen Rassismus an.

Die Geschichte der DDR 1979


Die DDR begeht ihren 30. Jahrestag, und anlässlich der Feiern im Oktober kündigt der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew den Abzug von 20 000 Soldaten und 1 000 Panzern an.

Erstmals schließt die DDR Freundschaftsverträge mit afrikanischen Ländern ab, die auch der Verbesserung der Außenwirtschaftsbilanz dienen sollen. Honecker besucht außerdem Indien. Angesichts der geplanten nuklearen Nachrüstung der NATO mit Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen in Westeuropa versucht die DDR, den Weg für Abrüstungsverhandlungen zwischen Ost und West offen zu halten, was ihr im Westen Prestigegewinn bringt.

Im Innern verschärft die DDR 1979 das politische Strafrecht und geht mit Restriktionen gegen oppositionelle Intellektuelle vor. Der Dichter Stefan Heym wie der Regimekritiker Robert Havemann werden zu Geldstrafen wegen Devisenvergehen verurteilt. Der Schriftstellerverband schließt kritische Autoren aus, die daraufhin in der Mehrzahl die DDR verlassen. Der 30. Jahrestag der Republik bringt eine Amnestie für fast 22 000 Verurteilte, darunter 1 500 politische Häftlinge wie den Regimekritiker Rudolf Bahro.

Im Mai finden Kommunalwahlen statt, im Juni wird festgelegt, dass die Ostberliner Volkskammerabgeordneten künftig direkt gewählt werden. Marzahn wird 9. Ostberliner Stadtbezirk. Der Ministerrat erhöht die Mindestrenten. Mit der Bundesrepublik wird ein Veterinär- Abkommen geschlossen. Ein neues Devisengesetz verbietet DDR-Bürgern Devisen- Besitz außer im Zusammenhang mit Reisen. Westliche Währungen sind gegen soge nannte Forumschecks umzutauschen, die zum Einkauf in Intershop-Geschäften be rechtigen. In Ostberlin sterben die Schriftsteller Bruno Apitz und Ludwig Renn sowie der Komponist Paul Dessau.

Die Briefmarken der DDR 1979


Das Markenemissionsjahr 1979 beginnt mit heimischen Singvögeln und Geflügelrassen und endet mit historischen Puppen. Weitere, insbesondere auf den Export abzielende attraktive Motivausgaben erscheinen mit Schienenfahrzeugen, indischen Miniaturen, Dahlien, Musikinstrumenten, Pferden und Meissener Porzellan. Das kulturelle und wissenschaftliche Erbe wird unter anderem gewürdigt mit einem Block für Albert Einstein sowie Marken für Otto Hahn, Max von Laue, Georg Forster und Gotthold Ephraim Lessing.

Der Autobau in Zwickau bekommt seine Emission in Gestalt eines Kleinbogens, ebenso wie die 70-jährige Fährverbindung von Saßnitz nach Trelleborg in Form eines Zusammendrucks. Die politische DDR manifestiert sich in Sondermarken zum 30. Jahrestag der Repu- blik, zur FDJ-Initiative Berlin und zum Nationalen Jugendfestival ebenfalls in Ostberlin, zur Erinnerung an Funktionäre der deutschen Arbeiterbewegung oder zur internationalen Solidarität mit Vietnam. Auf internationale Anlässe machen beispielsweise Ausgaben zum Welt schifffahrtstag, zum Jahr des Kindes oder zum Kongress der Lehrkräfte für russische Sprache und Literatur aufmerksam.

Eine große nationale DDR-Briefmarkenausstellung in Dresden wird mit zwei Werten und einem Block gewürdigt und präsentiert Brunnen wie Bauten der Kulturmetropole an der Elbe.

Die Geschichte der DDR 1980


Anfang 1980 wird die DDR für zwei Jahre nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Im November besucht Staats- und Parteichef Erich Honecker mit Österreich zum ersten Mal ein westliches Industrieland. Im Herbst wird der pass- und visafreie Reiseverkehr zwischen Polen und der DDR wegen der Streikbewegung in Polen eingestellt. Die Bemühungen um Weiterentwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen stagnieren weithin nicht zuletzt wegen der Ereignisse in Polen und Afghanistan. Ein Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt in der DDR wird zweimal verschoben und findet erst 1981 statt. Dafür kommt es anlässlich der Beisetzungsfeierlichkeiten für Staatschef Tito im Mai in Belgrad zu einem Treffen zwischen Schmidt und Honecker.

Die DDR erhöht im Oktober den Mindestumtausch für westliche Besucher und Honecker nennt in einer Rede in Gera die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft, sowie die Umwandlung der Ständigen Vertretungen in Botschaften als Vorausset zungen zur Verbesserung des Verhältnisses zur Bundesrepublik. Erstmals in der Geschichte der DDR sinkt das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent; die Kreditabhängigkeit im Handel mit den nichtsozialistischen Ländern wird zudem zunehmend prekärer. Die Interflug stellt den Inlandsflugverkehr ein. In Westberlin reduziert die DDR-Reichsbahn nach Streiks der dortigen Beschäftigten das S-Bahn-Netz auf drei Linien. Unter den Linden in Ostberlin wird das Denk mal Friedrichs II., der in der DDR in der Regel nicht der Große genannt wird, wieder aufgestellt. Der DDR-Film „Solo Sunny“ wird zu einem großen Erfolg, und seine Haupt darstellerin bekommt einen Gol de nen Bären beim Filmfestival in Westberlin.

Die Briefmarken der DDR 1980


Das Briefmarkenjahr 1980 bringt neben den Ausgaben zu den Olympischen Winter- und Sommerspielen in Lake Placid und Moskau attraktive Motivemissionen mit Barockgärten, Bauten im Bauhaus-Stil, vom Aussterben bedrohten Tieren, Instrumenten des optischen Museums der Carl-Zeiss-Stiftung, Gemälden des Holländers Frans Hals oder europäischen Speisepilzen.

Ihre Premiere erleben die Zusammendrucke mit historischen Schmalspurbahnen und die Kleinbogen mit historischem Spielzeug, die in den Jahren danach fortgesetzt werden. Als durchaus ausgefallenes Thema wird Geophysik auf vier Marken dargestellt. Zur Preußen-Renaissance im Geschichts verständnis der DDR passt eine Marke für den preußischen General und Militär schriftsteller Carl von Clausewitz.

Die feste Verankerung der DDR im Ostblock dokumentieren Marken zu 25 Jahre Warschauer Vertrag und zum Interkosmos-Programm der sozialistischen Länder. Ein Wert zur Interparlamentarischen Konferenz in Ostberlin spiegelt das Bemühen um eine wachsende Rolle im internationalen politischen Leben wider. Das Jubiläum 25 Jahre Interflug wird mit vier Marken und einem Block gefeiert und ist in Ostberlin Anlass zu einer internationalen Luftpostausstellung der sozialistischen Länder unter dem Namen AEROSOZPHILEX. 1980 beginnt die Umstellung der seit 1973 laufenden Dauerserie mit Bauten der DDR im Stichtiefdruck auf ein kleineres Format, das Papier und Druckkapazität sparen hilft.

Die Geschichte der DDR 1981

 

Der X. Parteitag der SED beschließt im April die Direktive zum Fünfjahrplan 1981– 85. Die am 14. Juni neu gewählte Volkskammer erhebt den Plan, der ein fünfprozentiges Wachstum vorsieht und auf Elektronik und Maschinenbau als Schwerpunkte setzt, am 3. Dezember zum Gesetz. Staats- und Parteichef Erich Honecker besucht im Mai Japan, wo ein Handels- und Schifffahrtsabkommen mit gegenseitiger Meistbegünstigung abgeschlossen wird. Bundeskanzler Helmut Schmidt kommt nach Güstrow und trifft mit Honecker am Werbellinsee zu einem Gespräch zusammen. „Die Ergebnisse liegen in den Chancen, die eröffnet worden sind“, resümiert Schmidt anschließend und meint Fragen wie den Mindestumtausch bei Reisen in die DDR, gemeinsame Verkehrs- und Umweltschutzprojekte sowie die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen. In Ostberlin treffen sich im Dezember fast hundert Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler aus beiden deutschen Staaten zur „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“. In Dresden gibt es in der Galerie „Comenius“ im Juni die seit 1962 erste offizielle deutsch-deutsche Ausstellung mit Werken von Künstlern beider Staaten.

Zum Mauerbau vor 20 Jahren findet am 13. August in Ostberlin ein „Kampfappell“ statt. Ein Mann, der im März von Westberlin aus die Grenzanlagen in Richtung DDR überwinden will, wird erschossen.

Zum 200. Geburtstag des Architekten Karl Friedrich Schinkel übergibt Westberlin die nach seinen Entwürfen von verschiedenen Bildhauern gestalteten Figurengruppen der Ostberliner Schlossbrücke, die bis dahin in einem Westberliner Depot aufbewahrt worden waren, an die DDR. Aus der Bundesrepublik reisen 170 Schulklassen in die DDR. Zum Ausbau eines Jugendaustauschs wird ein Abkommens zwischen der FDJ der DDR und dem Bundesjugendring der BRD geschlossen, so dass im Folgejahr auch 1 200 DDR-Schüler in die Bundesrepublik fahren können.

Die Briefmarken der DDR 1981

 

Das Briefmarkenjahr 1981 beginnt mit einem Block für den Komponisten Mozart und endet mit dem zweiten Kleinbogen, der an historisches Spielzeug erinnert. Dazwischen liegen viele weitere attraktive Motivausgaben – so mit seltenen Gehölzen, Landschaftsparks, zum zweiten Mal Fachwerkbauten und Schmalspurbahnen, Kostbarkeiten aus Bibliotheken, medizinhistorischen Instrumenten, Binnenschiffen und Windmühlen.

Gefeiert werden der 100. Geburtstag Heinrich von Stephans, der 200. Geburtstag Schinkels, bedeutende Persönlichkeiten von Telemann und Chamisso bis Raabe und Johannes R. Becher sowie Funktionäre der Arbeiterbewegung. Zwei Emissionen gelten dem X. Parteitag der SED. Andere typische DDR-Markenthemen sind das Parlament der FDJ, die Kinder- und Jugendspartakiade und die internationale Solidarität, in diesem Jahr mit Afrika.

Eine originelle Marke erscheint zum rationellen Energieeinsatz. Gewürdigt wird die Eröffnung des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der damaligen Leninallee in Ostberlin. Aufmerksam gemacht wird auf das Internationale Jahr der Behinderten. Einen Brief von Friedrich Engels und eine Postkarte von Karl Marx zeigen zwei Werte zum Tag der Philatelisten. Die kleinformatige Dauerserie „Aufbau in der DDR“ bekommt ihre letzten Ergänzungswerte.

Die Geschichte der DDR 1982

 

Anfang des Jahres tritt in verstärktem Maße eine alternative Friedensbewegung hervor. Sie hat sich u. a. aus Friedensgruppen der „Jungen Gemeinde“ unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ entwickelt. In Kirchen der DDR werden im Februar Unterschriften für einen „Berliner Appell – Frieden schaffen ohne Waffen“ gesammelt, in dem Pfarrer Rainer Eppelmann für einen Austritt beider deutscher Staaten aus den Militärbündnissen plädiert. Am 13. Februar veranstaltet die evangelische sächsische Landeskirche in der Dresdner Kreuzkirche ein Friedensforum, an dem sich 5 000 meist junge Menschen beteiligen. Die DDR-Behörden gehen gegen diese Friedensbewegung, die im Gegensatz zum offiziellen Friedensrat auch gegen die Rüstungpolitik der östlichen Länder agitiert, vor und verhaften z. B. Pfarrer Eppelmann vorübergehend. Im innerdeutschen Handel wird das Swing abkommen von 1974, das Ende 1981 auslief, im Juni verlängert, wobei der zinslose Überziehungskredit (Swing), der ausschließlich von der DDR wahrgenommen wird, sich bis 1985 von 850 auf 600 Millionen Verrechnungseinheiten verringert.

Das letzte Teilstück der Transitautobahn Hamburg-Berlin wird im November dem Verkehr übergeben. Insgesamt hat die Bundesrepublik in das 1978 vereinbarte Bauvorhaben 12 Milliarden DM gesteckt. PLO-Chef Arafat besucht im März Ostberlin, die PLO-Vertretung in der DDR wird Botschaft. In Grünheide bei Berlin stirbt am 9. April der Chemiker und Regimekritiker Robert Havemann. Im Juli beteiligt sich die DDR erstmals mit 20 Werken von vier jüngeren Künstlern an der Kunstbiennale in Venedig. Im Sommer verleben 2 von 2,3 Millionen Schülern für ihre Eltern billige Ferien in Ferienlagern und auf Fahrten des Reise büros „Jugendtourist“. Statistisch gesehen besitzen 89,7 Prozent der Haushalte Fern sehempfang.

Die Briefmarken der DDR 1982

 

Das Briefmarkenjahr 1982 beginnt mit Marken und Block zum 300. Geburtstag des Porzellanerfinders Johann Friedrich Böttger und endet mit dem dritten Kleinbogen, der an historisches Spielzeug erinnert. Dazwischen liegen viele attraktive Motivausgaben – so mit Pelztieren, Giftpflanzen, geschützten Greifvögeln, Hochseeschiffen, sorbischen Volksbräuchen, Gemälden niederländischer Meister, Herbstblumen und Nutzfahrzeugen. Gefeiert wird mit Ausblick auf 1983 bereits der 500. Ge burtstag des Reformators Martin Luther. Erinnert wird zu Jubiläen an Goethe und Schiller sowie an Robert Koch anlässlich des 100. Jahres tags der Entdeckung des Tuberkulose-Erregers.

Daneben stehen typische DDR-Markenanlässe: erneut zweimal die Leipziger Messe, der Kongress des Freien Deutschen Gewerk - schaftsbundes (FDGB), die Arbeiter festspiele, 30 Jahre Gesellschaft für Sport und Technik (GST), ein Pioniertreffen oder die Zentrale Messe der Meister von morgen. Aspekte des Geschichtsbildes beleuchten Ausgaben für Persönlichkeiten der Arbeiter bewegung, zum 100. Geburtstag des bulgarischen Politikers Georgi Dimitrow oder zum Mahnmal im KZ Auschwitz-Birkenau. DDR-Außenpolitik wird sichtbar in Emissionen zu einer Konferenz der sozialistischen Länder auf dem Gebiet des Post- und Fernmeldewesens oder für die Solidarität mit Palästina. Eine neue Luftpostdauerserie beginnt mit drei Werten.

Die Geschichte der DDR 1983

 

Der bayrische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß vermittelt der DDR Ende Juni einen ersten Kredit in Höhe von 1 Milliarde DM, für den die Bundesregierung die Bürgschaft übernimmt und mit dem der östliche deutsche Staat Devisen verpflichtungen gegenüber westlichen Banken erfüllen kann. Kurz darauf wird Strauß in Ostberlin von Erich Honecker empfangen. Im Gegenzug hebt die DDR im September den Zwangsumtausch bei DDR-Besuchen für Kinder bis 14 Jahre auf und beginnt mit dem ein Jahr später beendeten Abbau von Selbstschussanlagen an ihrer Grenze.

Ins Politbüro der SED wird als jüngstes, 1937 geborenes Mitglied Egon Krenz gewählt. Er wird zugleich Sekretär des Zentralkomitees der SED und in den folgenden Jahren vom Staatsratsvorsitzenden Honecker als sein Nachfolger aufgebaut, der er dann 1989 während der Wende tatsächlich wird. In der deutsch-deutschen Zusammenarbeit treffen sich im Februar in Bonn Experten beider Staaten zu Fragen grenzüberschreitender Umweltverschmutzungen. Hauptthema ist die Versalzung von Werra und Weser durch thüringische Kaliwerke, was die Trinkwasserqualität in Bremen beeinträchtigt. Ein Abkommen wird im Oktober zum Grenzfluss Röden geschlossen und soll die Wasserqualität in Sonneberg heben.

Abgeordnete der Grünen der Bundesrepublik, unter ihnen Petra Kelly und Gerd Bastian, versuchen im Mai in Ostberlin gegen die Aufrüstung zu demonstrieren, sie werden verhaftet und ausgewiesen. In der DDR bilden sich verstärkt oppositionelle Friedens- und Umweltgruppen, aus deren Reihen unter anderem die Künstlerin Bärbel Bohley im Dezember verhaftet wird. Der westdeutsche Rockmusiker Udo Lindenberg tritt im Oktober im Ostberliner Palast der Republik in einem Konzert der FDJ auf. In Ostberlin stirbt die Schriftstellerin Anna Seghers, und der Roman „Kassandra“ von Christa Wolf erscheint nach seiner Premiere in der Bundesrepublik in der DDR mit Kürzungen. Bei den Schwimm-Europameisterschaften in Rom gewinnt die DDR im August mit 40 Medaillen die Nationenwertung.

Die Briefmarken der DDR 1983

 

Das Briefmarkenjahr 1983 beginnt mit einer Block-Erinnerung an den Komponisten Johannes Brahms und endet mit fünfsprachigen Neujahrsglückwünschen ebenfalls im Block. Der 100. Todestag von Karl Marx wird gefeiert, und der 500. Ge - burtstag des Reformators Martin Luther bekommt nach 1982 eine zweite Emission. Zu den schönen Motiven, die sich als besonders exportintensiv erweisen, ge - hören historische Rathäuser, kostbare Sand- und Sonnenuhren, Kakteen, die berühmten Stifterfiguren des Naumburger Doms, staatliche Schlösser und Gärten sowie Thüringer Glas. Die ersten fünf Wappen der Hauptstadt und von Bezirksmetropolen kommen ins Markenbild, Schmalspurbahnen dampfen zum dritten Mal durch Zusammendrucke, und das Sportland DDR blickt zu den Olympischen Winterspielen nach Sarajevo.

Politische Akzente zur deutschen und zur DDR-Geschichte setzen Ausgaben für den Blockpolitiker Otto Nuschke, die antifaschistische Widerstandsorganisation Schulze-Boysen/Harnack, die Revolution von 1848/49 und das 30-jährige Bestehen der Kampfgruppen.


Die Geschichte der DDR 1984

 

Im Jahr 1984 verlassen fast 41 000 Personen als Flüchtlinge oder Übersiedler die DDR. Damit erreicht die Ausreisewelle einen Höhepunkt, nachdem 1983 nur 11 300 Menschen dem Land den Rücken gekehrt haben. Druck auf die DDR-Regierung üben in dieser Frage vor allem Botschaftsflüchtlinge aus, die sich in diplomatische Vertretungen der USA und vornehmlich der Bundesrepublik in Ostberlin, Prag, Warschau, Budapest oder Bukarest begeben, um ihre Ausreise zu erzwingen

Abgebaut werden bis 30. November die Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze. Die DDR erklärt sich bereit, den Mindestumtauschsatz für Rentner aus der Bundesrepublik, die zu Besuch kommen, zu senken und erhält im Gegenzug von einem westdeutschen Bankenkonsortium einen Kredit in Höhe von 950 Millionen Mark, für den die Bonner Regierung bürgt. SED-Politbüromitglied Günter Mittag führt im April in Bonn Gespräche mit Bundeskanzler Kohl und dem bayrischen Ministerpräsidenten Strauß. Ein geplanter Besuch des Staatsratsvorsitzenden Honecker in der Bundesrepublik wird im September jedoch abgesagt. Die Gewerkschaftsverbände beider deutscher Staaten, DGB und FDGB, unterzeichnen im Februar eine Arbeitsvereinbarung. Zwischen SPD und SED beginnt im selben Monat ein Meinungsaustausch.

In Ostberlin wird am 9. Februar die zweimillionste Neubau-Wohnung seit 1971 übergeben. Am Bau einer Erdgastrasse in der Sowjetunion sind knapp 5 000 Mitglieder des DDR-Jugendverbandes FDJ beteiligt.

Die DDR boykottiert ebenso wie andere Ostblockstaaten vor dem Hintergrund der Ost-West-Spannungen die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles. Zu Staatsbesuchern in der DDR gehören die Ministerpräsidenten Kanadas, Schwedens, Griechenlands und Italiens sowie der Bundeskanzler Österreichs.

Vor der UNO erklärt DDR-Außenminister Oskar Fischer am 6. Oktober, eine Wiedervereinigung zwischen beiden deutschen Staaten sei ausgeschlossen, da sich das Volk der DDR unwiderruflich für den Sozialismus entschieden habe.

Die Briefmarken der DDR 1984


Das Briefmarkenjahr 1984 wird unter anderem beherrscht von drei Ausgaben mit neun Werten und drei Blocks zu 35 Jahre DDR. Es bietet politische Bekenntnisse in der Ehrung von Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung, zu einem Nationalen Jugendfestival, zu Arbeiterfestspielen, zum antinationalsozialistischen Widerstand und zur internationalen Solidarität.

Bereits gedruckte Marken und Blocks zu den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles erscheinen nicht, gelangen aber später in geringer Zahl dennoch auf den philatelistischen Markt.

Nationale Briefmarkenausstellungen der Erwachsenen in Halle und der Jugend in Magdeburg werden ebenso mit Emissionen bedacht wie die traditionellen zwei Leipziger Messen im Frühjahr und im Herbst.

Im übrigen verraten zahlreiche attraktive Motive das vor allem auch ökonomisch motivierte Bestreben, kulturelles Erbe auf dem internationalen Briefmarkenmarkt erfolgreich zu präsentieren. Dies dokumentieren ein Block zum 175. Geburtstag des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, Marken mit Postmeilensäulen, Stadtwappen, Schmalspurbahnen, denkmalgeschützten Bauten, Kunstguss aus Lauchhammer, Theaterpuppen, historischen Siegeln, Burgen und Märchenmotiven.

Die Geschichte der DDR 1985

 

Die DDR bemüht sich, die Entspannung zwischen den Militärblöcken voranzutreiben. Sie sucht internationale Kontakte in aller Welt und vorsichtig eine von der Sowjetunion nicht mehr total dominierte vermittelnde Position in den auswärtigen Angelegenheiten. Honecker besucht Italien und den Papst, Jugoslawien und Griechenland. In die DDR kommen die Außenminister Großbritanniens und der Niederlande sowie die Ministerpräsidenten Frankreichs und Finnlands. Das soll zugleich innenpolitisch stabilisierend wirken, indem es die Bevölkerung von der wichtigen Stellung der DDR in der Welt überzeugt.

Am Rande der Moskauer Trauerfeierlichkeiten zum Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Tschernenko trifft Honecker mit Bundeskanzler Kohl zusammen. Intensive Kontakte entwickeln sich zur SPD der Bundesrepublik: Herbert Wehner, Willy Brandt und Oskar Lafontaine besuchen die DDR. Ein Treffen Honecker–Strauß gibt es zur Leipziger Messe. Im Juli unterzeichnen die beiden deutschen Staaten eine Vereinbarung über den innerdeutschen Handel, die den Überziehungskredit (Swing) auf 850 Millionen Verrechnungseinheiten anhebt.

Manfred Stolpe mahnt die DDR-Regierung auf dem evangelischen Kirchentag in Greifswald, die Menschenrechte zu achten. Der Bund der evangelischen Kirchen in der DDR veröffentlicht gemeinsam mit dem Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ein „Wort zum Frieden“.

In Dresden wird am 13. Februar die wiederaufgebaute Semper-Oper mit einem Festakt eröffnet. „Der Spiegel“ darf sein 1978 in Ostberlin geschlossenes Büro erneut einrichten. Die DDR erweitert zum 1. Januar ihre Hoheitsgewässer von drei auf zwölf Meilen. Im August setzt sich Hansjoachim Tiedge als für Spionageabwehr zuständiger Regierungsdirektor beim Bundesamt für Verfassungsschutz der Bundesrepublik in die DDR ab.

Die Briefmarken der DDR 1985

 

Die Postwertzeichen des Jahres 1985 setzen ideologische Akzente mit Ausgaben zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, zum Parlament der Freien Deutschen Jugend, zu 30 Jahre Warschauer Vertrag, 40 Jahre FDGB, zu Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Moskau und zur internationalen Solidarität. Der 40. Jahrestag der UNO und die Session des IOC in Ostberlin werden ebenso bedacht wie die genannte Wiedereröffnung der Dresdner Semper-Oper.

Zu den attraktiven und exportintensiven Markenmotiven und Wertzeichenanlässen gehören historische Briefkästen, Stadtwappen, vom Aussterben bedrohte Tiere, technische Denkmale, das Eisenbahnwesen, historische Berliner Brücken, Burgen, der Zirkus, der 200. Geburtstag der Brüder Grimm und die Jubiläen der Berliner Humboldt-Universität und ihrer Charité. Eine internationale Briefmarken ausstellung für Postgeschichte unter dem Namen SOZPHILEX wird ebenso gewürdigt wie Weltmeisterschaften im Rennrodeln und im Orientierungstauchen. Eine Marke zum 100. Geburtstag des Publizisten Egon Erwin Kisch erntet die Kritik des Gesundheitswesens: Der Geehrte ist mit der für ihn persönlichkeitstypischen Zigarette wiedergegeben. Der dreifache 300. Geburtstag der Komponisten Bach, Händel und Schütz wird in derselben Gemeinsamkeit geehrt, wie dies 50 Jahre zuvor die Deutsche Reichspost tat.

Die Geschichte der DDR 1986

 

Am 8. Juni finden Wahlen zur 9. Volkskammer, zu den 14 Bezirkstagen und zur Ostberliner Stadtverordnetenversammlung statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 99,74 Prozent erzielen die Kandidaten der Nationalen Front nach amtlichen Angaben 99,94 Prozent der Stimmen. Im Ergebnis wird Erich Honecker erneut Vorsitzender des Staatsrates und Willi Stoph wiederum Vorsitzender des Ministerrates.

Die Volkskammer beschließt am 27. November den Fünfjahrplan 1986 bis 1990. Er soll Nationaleinkommen und industrielle Nettoproduktion erhöhen, vor allem Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik und Automatisierung fördern und zugleich Rohstoffe und Energie einsparen. Kernstück der Sozialpolitik bleibt der Wohnungsbau. In der Folge werden die Ziele des Plans allerdings nicht erfüllt. Vorgegeben hat den Plan im April 1986 der XI. Parteitag der SED, der dazu eine Direktive beschließt. Auf diesem Parteitag, an dem auch Michail Gorbatschow als seit einem Jahr in Moskau amtierender Reformer teilnimmt, wird Erich Honecker als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED wiedergewählt.

Nach zwölfjährigen Verhandlungen schließen die DDR und die Bundesrepublik Deutschland am 6. Mai ein Kulturabkommen, das den Rahmen für die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Kunst, Bildung und Wissenschaft abgeben soll.

Die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft wird am 19. September zwischen Eisenhüttenstadt und Saarlouis besiegelt. Im Februar besucht Volkskammerpräsident Horst Sindermann als bis dahin höchster DDR-Repräsentant die Bundesrepublik.

Auf Wunsch der Bundesrepublik wird von DDR-Seite der Zustrom von Asylbewerbern, die über den Flughafen Schönefeld nach Westberlin weiterreisen, eingedämmt. Sie erhalten nur noch ein Transitvisum, wenn sie ein Anschlussvisum vorweisen.

Die Briefmarken der DDR 1986

 

Das Briefmarkenjahr 1986 steht unter anderem im Zeichen des XI. SED-Parteitages und der Vorbereitung auf die 750-Jahr-Feier Berlins 1987. Als politische Jubiläen herausgehoben werden 30 Jahre Nationale Volksarmee, 40 Jahre Freie Deutsche Jugend, 25 Jahre Berliner Mauer, 40 Jahre Grenztruppen und 50 Jahre Internationale Brigaden in Spanien.

Die Eisenbahnfährverbindung DDR–UdSSR (Mukran-Klaipeda) ist ebenso Markenthema wie das Jubiläum 25 Jahre bemannter Weltraumflug mit besonderer Hervorhebung von Beiträgen der DDR. Das Internationale Jahr des Friedens, die internationale Solidarität, ein Weltgewerkschaftskongress in Ostberlin und die Erinnerung an die indische Politikerin Indira Gandhi werden durch Marken mit außenpolitischen Akzenten gewürdigt.

Motivserien für den philatelistischen Thematiker berichten von Denkmalen der Wasserwirtschaft, historischen Postuniformen, alten Straßenbahnen, Tieren des Dresdner Zoos, Schlössern, alten Münzen, dem „Freischütz“-Komponisten Carl Maria von Weber und erzgebirgischen Schwibbogen.

Die Philatelie ist im deutsch-deutschen Kulturabkommen nicht verankert, bilaterale Briefmarkenausstellungen mit Exponaten aus DDR und BRD sowie eine Zusammenarbeit der beiden deutschen Sammlerverbände lassen sich nicht realisieren.

Die Geschichte der DDR 1987

 

Als erstes Staatsoberhaupt der DDR besucht Erich Honecker die Bundesrepublik Deutschland. Nachdem bereits 1983 und 1984 geplante Besuchsreisen abgesagt worden waren, weilt der Vorsitzende des Staatsrates der DDR im September 1987 fünf Tage lang in der Bundesrepublik, was als Zeichen der Verbesserung der deutsch-deutschen Beziehungen gewertet wird. Honecker trifft mit Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker zusammen, er besucht auch seine saarländische Heimat und macht die Abkehr von der früheren Konfrontationspolitik der DDR deutlich.

In der Deutschland-Politik bleiben die Gegensätze deutlich, doch in den beiderseitigen Beziehungen kommt es zu weiteren Verbesserungen, die sich auf Reiseverkehr, Jugend- und Sportaustausch, Städtepartnerschaften oder Einfuhrbestimmungen auswirken. Beide Seiten unterzeichnen Abkommen zu den Bereichen Umwelt- und Strahlenschutz sowie Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik. Beide Seiten bekennen sich dazu, dass sie angesichts der „sich aus der gemeinsamen Geschichte ergebenden Verantwortung besondere Anstrengungen für das friedliche Zusammenleben in Europa unternehmen müssen“.

Im geteilten Berlin wird das 750-jährige Bestehen der Stadt gefeiert. Im Vorfeld kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen Ost und West. Doch am 21. Oktober treffen sich in der Ostberliner Marienkirche erstmals die Stadtoberhäupter beider Stadtteile, Eberhard Diepgen und Erhard Krack.

Die Politik Michail Gorbatschows, die in der UdSSR „Glasnost“ (Transparenz) und „Perestroika“ (Umgestaltung) aktuell macht, wird von der DDR-Staatsführung distanziert bewertet. Der Staatsrat der DDR beschließt die Abschaffung der Todesstrafe in der DDR, die schon seit 1968 nur noch selten angewandt worden ist. Auf der Museumsinsel in Ostberlin wird das Bodemuseum nach seiner Restaurierung wieder eröffnet.

Die Briefmarken der DDR 1987

 

Der Briefmarkenjahrgang 1987 setzt die bereits 1986 begonnene Reihe von Jubiläumsausgaben zur 750-Jahr-Feier Berlins fort.

Typische DDR-Themen sind die Leipziger Messe und die Messe der Meister von Morgen, die Jubiläen „35 Jahre Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften“ und „35 Jahre Gesellschaft für Sport und Technik“, ein FDGB-Kongress, die internationale Solidarität, das Turn- und Sportfest, die Kinder- und Jugendspartakiade sowie der 70. Jahrestag der Oktoberrevolution.

Thematische Attraktivität, gerade auch für den Export, liefern Rolande, Postgebäude, Süßwasserfische, alte Feuerwehren, Fischotter mit dem WWF-Emblem und Weihnachtspyramiden.

Zum ersten Mal wird eine Kunstausstellung der DDR mit Sondermarken und Sonderganzsachen begleitet. Bilder vom Hofpostamt und vom Wartenbergpalais in Berlin zum Tag der Philatelisten führen in preußisch- deutsche Postgeschichte. Bemerkenswert ein Block zu 100 Jahre Esperanto und in Erinnerung an dessen Schöpfer Ludwig Zamenhof – bemerkenswert, weil sich die Anerkennung dieser künstlichen Sprache in der DDR anfangs nur unter Mühen durchsetzte.

Die Geschichte der DDR 1988

 

Bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Calgary wie bei den Sommerspielen im südkoreanischen Seoul belegen die DDR-Mannschaften hinter der UdSSR jeweils den zweiten Platz in der Medaillenwertung. An insgesamt 46mal Gold, 45mal Silber und 36mal Bronze sind Sportler wie der Boxer Henry Maske, die Eiskunstläuferin Katarina Witt und die Schwimmerin Kristin Otto beteiligt.

Mit der Europäischen Gemeinschaft (EG) vereinbart die DDR die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, bleibt jedoch zurückhaltend in ihren Kontakten, da sie ideologische Infiltration durch den Westen fürchtet. Die DDR-Fluggesellschaft Interflug kauft als erstes Unternehmen der Ostblockländer drei Flugzeuge vom Typ Airbus 390. Die UdSSR beginnt mit dem vorzeitigen Abzug von Mittelstreckenraketen aus der DDR, und zwar bevor der entsprechende Vertrag ratifiziert ist. Bonn und Potsdam schließen eine Städtepartnerschaft, die 17. Vereinbarung dieser Art zwischen beiden deutschen Staaten seit 1986.

In der DDR treten Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsgruppen als Opposition stärker hervor; sie finden insbesondere bei evangelischen Kirchengemeinden Unterstützung. Die Nichtauslieferung der sowjetischen Monatszeitschrift „Sputnik“ im November führt zu starken Diskussionen über „Glasnost“ und „Perestroika“ (Transparenz und Umgestaltung) unter Gorbatschow in der UdSSR.

In Ostberlin stirbt der Kernphysiker und „Atomspion“ Klaus Fuchs.

Die Briefmarken der DDR 1988

 

Der Briefmarkenjahrgang 1988 spiegelt den Stolz auf die sportlichen Erfolge mit zwei Olympiaserien wider, wobei für den Sommer die 1984 wegen des gegen Los Angeles gerichteten Olympiaboykotts nicht genutzten Motive verwendet werden.

Die Teilnahme an internationalen wissenschaftlichen Forschungen heben Marken zur DDR-Antarktisstation „Georg Forster“ sowie zum 10. Jahrestag des gemeinsamen Weltraumfluges UdSSR-DDR hervor. Politische Bekenntnisse werden abgelegt mit Emissionen zu 35 Jahre Kampfgruppen, für Arbeiterfestspiele und Pioniertreffen, für internationale Mahn- und Gedenkstätten, zur Solidarität sowie zur mahnenden Erinnerung an die „Reichspogromnacht“.

Beliebte Motivthemen werden bedient mit Blumen (Bromelien), Schiffsbildern, Gemälden und Klöppelspitzen, die sich zugleich als Exportschlager zu Weihnachten anbieten. Das Kulturerbe ist vertreten mit den Dichtern Bertolt Brecht, Joseph von Eichendorff und Friedrich Wolf, dem Humanisten Ulrich von Hutten, alten Siegeln von Zünften, der Leipziger Traditionsgaststätte „Auerbachs Keller“, dem Völkerschlachtdenkmal ebenfalls in Leipzig sowie Schiffshebewerken als technischen Denkmalen. Bemerkenswert ist eine Serie mit Stadtansichten aus der Luftperspektive. Sie stellt Kreisstädte im Norden der DDR vor und sollte sicherlich für andere Orte in der Zukunft fortgesetzt werden, wozu es jedoch nicht mehr kam. Möchte man zu diesen Luftbildern aus heutiger Sicht etwas Kritisches anmerken: Sie hatten natürlich den Vorteil, dass auf ihnen der teilweise erhebliche Verfall von Altbausubstanz in den Stadtzentren nicht zu sehen war…

Die Geschichte der DDR 1989

 

Am 7. Oktober 1989 feiert die DDR ihren 40. Geburtstag. Es ist ihr letzter.

Das Jahr hat mit einer „Reiseverordnung“ begonnen, die Besuche in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch das Verlassen des Landes erleichtern soll. Doch sie erweist sich als untauglich, die Fluchtbewegung in der Bevölkerung zu stoppen. Diese wird im August/September über die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin sowie die Bonner Botschaften in Budapest, Warschau und Prag zu einer Massenerscheinung.

Parallel entwickelt sich eine Reform- und Protestbewegung, die immer nachdrücklicher Demokratisierung und Meinungsfreiheit verlangt. Vor allem in Leipzig kommt es ab 4. September zu Montagsdemonstrationen mit wachsenden Teilnehmerzahlen, zunächst unter der Losung „Wir sind das Volk“, später mit Blick auf die deutsche Einheit mit dem Ruf „Wir sind ein Volk“

Bürgerrechtsbewegungen wie das „Neue Forum“, der „Demokratische Aufbruch“ oder „Demokratie jetzt“ bilden sich im September/Oktober und werden zu Kristallisationszentren für Forderungen nach Veränderung einer Gesellschaft, die bei Kommunalwahlen am 7. Mai erneut Einheitslisten und Manipulationen geboten hatte.

Am 17. Oktober tritt Erich Honecker als Staats- und Parteichef zurück, am 7. November gibt die Regierung unter Willi Stoph auf. Am 13. November beginnt eine letzte von der SED gebildete DDR-Regierung unter Hans Modrow ihre Tätigkeit, kontrolliert ab 7. Dezember vom „Runden Tisch“, an dem neben SED und Blockparteien unter Moderation von Kirchenleuten auch die Oppositionsgruppen sitzen. Am 9. November 1989 öffnet die DDR unter dem Druck der Lage die Mauer. Es kommt zu massenhaften Besuchen von DDR-Bürgern im Westen und bis Ende Februar 1990 zu rund 482 000 Übersiedlern.

Die Briefmarken der DDR 1989

 

Die Briefmarken von 1989 lassen dabei von Wandel und Wende noch nichts spüren, obwohl die zweite Hälfte des Jahres Staat und Gesellschaft zutiefst erschüttert.

Der 40. Jahrestag der DDR wird mit Motiven gefeiert, die lernende Jugend, erntende Genossenschaftsbauern sowie Arbeiter und Intelligenz des Wohnungs- und Maschinenbaus in zuversichtlicher Stimmung porträtieren, Staatsemblem und Friedenstaube propagieren und die Nationale Front als Vereinigung von Parteien und Massenorganisationen mit Emblemen symbolisieren. So, als sei alles in bester Ordnung.

Die Einbettung der DDR in den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe und die Tätigkeit der FDJ werden ebenso gewürdigt wie antifaschistischer Widerstand und internationale Solidarität.

Ansonsten gibt es viel Besinnung auf Geschichte und Traditionen: der Bildhauer Schadow, der Dichter Schiller, Vater und Sohn Brehm, der Revolutionär Müntzer werden gefeiert. Jubiläen von Eisenbahn und Französischer Revolution liefern Markendarstellungen. Meissner-Porzellan, alte Telefone, Buchkunst, Zeiss-Jena-Produkte und die Philatelie steuern Motive für einen Wertzeichenjahrgang bei, der so normal daherkommt, wie die Zeitläufe schon längst nicht mehr sind.

Die Geschichte der DDR 1990

 

Am 3. Oktober wird der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik rechtskräftig, nach über vier Jahrzehnten die deutsche Spaltung in zwei Staaten beendet.

Zu Jahresbeginn kam es zur Stürmung der Berliner Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit („Stasi“) durch demonstrierende Bürgerrechtler.

Die DDR-Regierung schwenkt am 1. Februar mit einem Plan „Für Deutschland, einig Vaterland“ auf den Vereinigungskurs ein. Der „Runde Tisch“ und die Leipziger Montagsdemonstrationen gehen am 12. März zu Ende. Erstmals tatsächlich freie Wahlen zur Volkskammer bringen am 18. März der Ost-CDU in einer „Allianz für Deutschland“ mit Demokratischem Aufbruch und Deutscher Sozialer Union die meisten Stimmen; die letzte DDR-Regierung unter Lothar de Maizière – eine Koalition der Parteien der Allianz mit der SPD und den Liberalen – tritt an.

Am 20. März schlägt die Bundesrepublik der DDR eine Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vor. Am 1. Juli wird diese verwirklicht. Mit ihr hält die von vielen ersehnte D-Mark in der DDR Einzug.

Am 23. August erklärt die Volkskammer den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes zum 3. Oktober. Am 20. September wird in der Volkskammer wie im Bundestag der Einigungsvertrag mit den nötigen Zweidrittelmehrheiten angenommen. Der außenpolitische Rahmen ist bereits am 12. September von beiden deutschen Staaten und den vier ehemaligen Besatzungsmächten nach dem Zweiten Weltkrieg unterschrieben worden. Der 3. Oktober wird zum Feiertag.

Die Briefmarken der DDR 1990

 

Die Briefmarken der DDR von 1990 spiegeln diesen historischen Prozess bis zu einem gewissen Grade wider.

Die neue Währung findet ihren Ausdruck in einer ab 2. Juli gültigen neuen Dauerserie mit markanten Bauten und Denkmälern der künftigen neuen Bundesländer. Zugleich aber bleiben alle seit 1964 erschienenen DDR-Postwertzeichen noch bis 2. Oktober gültig.

Wende und Wandel dokumentieren zudem mindestens drei Emissionen besonders deutlich: eine Marke „Wir sind das Volk“, die schon am 28. Februar herauskommt, ein ab 15. Mai gültiger Wert zum 70. Geburtstag von Papst Johannes Paul II., der vorher fast undenkbar gewesen wäre, oder die am 12. Januar erschienene und damit noch 1989 vorbereitete Gemeinschaftsausgabe mit der Bundesrepublik, Westberlin, Belgien und Österreich zu „500 Jahre internationale Postverbindungen in Europa“.

Das übrige DDR-Markengeschehen 1990 folgt mehr oder weniger gewohnten Mustern früherer Jahre. Die meisten Ausgaben widmen sich der Vergangenheit und den für den Verkauf interessanten Motiven, der Geschichte und dem Erbe von der Politik über die Kultur bis zur Technik. Man lässt Bienen und historische Flugzeuge fliegen, Posthausschilder, Saurier und seltene Bücher bewundern und lenkt die Aufmerksamkeit auf 150 Jahre Briefmarken und das Berliner Zeughaus ebenso wie auf Jubiläen des 1. Mai, der Internationalen Fernmeldeunion oder der Post in Europa. Die letzten DDR-Marken im Katalog würdigen den 100. Todestag des Troja-Archäologen Heinrich Schliemann.

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