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Geschichte und Briefmarken des Saarlands

Geschichte und Briefmarken des Saarlands


1947 – 1956: Das Saarland unter französischer Verwaltung

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges erreichten die alliierten Truppen Ende 1944 das linke Saarufer. Am 21. März 1945 hielten sie das gesamte Gebiet des Saarlandes besetzt. Damit verbunden war auch das vollkommene Erliegen des Postverkehrs. Noch vor Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 7./8. Mai 1945 in Reims und Berlin-Karlshorst beauftragten die Amerikaner den Rechtsanwalt Dr. Hans Neureuter aus Saarbrücken, ein Regierungspräsidium zu bilden.

Am 20. Juli 1945 wurden die US-Streitkräfte durch französische Truppen abgelöst. Nach der Festlegung der Grenzen der Alliierten Besatzungszonen auf der Potsdamer Konferenz vom 26. Juli 1945 wurde das Saarland der Französischen Zone zugeordnet. Gut einen Monat später, am 30. August 1945, wurde eine französische Militärregierung eingesetzt.

Während bis zum 31. August 1945 jeglicher zivile Postverkehr noch verboten war, begann die Behördenpost zwischen saarländischen und französischen Banken, Behörden und großen Unternehmen bereits am 16. August 1945. Der allgemeine Postverkehr war dann ab dem 1. September 1945 Zug um Zug wieder möglich, wobei bis zum 16. Dezember 1945 ausschließlich eine Barfrankierung möglich war. Die Herausgabe von allgemeinen Briefmarken-Ausgaben für die Französische Zone ab dem 17. Dezember 1945, die auch im Saarland Gültigkeit besaßen, beendete diesen Umstand nur zum Teil, da es immer wieder zu Engpässen in der Versorgung mit Postwertzeichen kam.

Im November 1946 wurde das Saarland, das auf Kosten des späteren Bundeslandes Rheinland-Pfalz um mehr als 100 Gemeinden erweitert worden war, aus der Französischen Besatzungszone ausgegliedert und einer eigenen Behörde unterstellt. Dies war der Startschuss für eigene Briefmarken- Ausgaben des Saarlandes. Am 20. Januar und 7. März 1947 kam der erste Freimarkensatz „Berufe und Ansichten aus dem Saarland“ heraus. Diese Ausgaben erschienen in Reichsmark- und Pfennig-Währung.

Nach den ersten Landtagswahlen im Saarland am 5. Oktober 1947 trat am 15. Dezember 1947 die neue Saarländische Verfassung in Kraft. Diese formulierte das Ziel, das Saarland von Deutschland loszutrennen und wirtschaftlich an Frankreich anzuschließen. Dementsprechend wurde am 20. November 1947 die Franc-Währung eingeführt. Am gleichen Tag kamen auch die ersten Briefmarken in der neuen Währung an die Postschalter – und zwar in ähnlichen Zeichnungen wie der erste Freimarkensatz des Saarlandes, jedoch mit Aufdrucken der neuen Währung.

Von 1948 bis 1956 erschienen dann im Saarland zahlreiche Frei- und Sondermarken sowie zwei Briefmarkenblocks in Franc-Währung und vollkommen eigener Gestaltung. Diese Ausgaben – zumeist im hochwertigen Stichtiefdruck-Verfahren hergestellt – zählen zu den schönsten deutschen Briefmarken überhaupt.

Nachdem ein im Rahmen der Pariser Verträge zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland vereinbartes Europäisches Saarstatut an einer am 23. Oktober 1955 durchgeführten Volksabstimmung scheiterte, schlossen Frankreich und Deutschland am 27. Oktober 1956 das Saarabkommen. Hiernach wurde das Saarland politisch am 1. Januar 1957 und wirtschaftlich am 6. Juli 1959 als zehntes Bundesland in die Bundesrepublik eingegliedert. So erschienen die letzten Briefmarken dieser geschichtlichen Epoche des Saarlandes am 10. Dezember 1956.

1957–1959: Das Saarland als Bundesland der Bundesrepublik Deutschland


In den Pariser Verträgen von 1954 hatten die Regierungen Frankreichs und Deutschlands das sogenannte Saarstatut beschlossen. Damit sollte das Saarland eine europäischen Status im Rahmen der West europäischen Union (WEU) bekommen. Die Umsetzung scheiterte jedoch an einer Volks abstimmung, die am 23. Oktober 1955 im Saarland durchgeführt wurde, da die Mehrheit der wahlberechtigten Saarländer das Statut ablehnte.

Daraufhin schlossen Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland am 27. Ok tober 1956 das Saarabkommen. Dieses re gelte die politische Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland als zehntes Bundesland zum 1. Januar 1957. Die wirtschaftliche Eingliederung wurde jedoch erst auf den 6. Juli 1959, 0 Uhr, fest gesetzt.

Da das Saarland zunächst nur politisch zur Bundesrepublik gehörte, galt dort als Währung weiterhin der Französische Franc. Dies machte die Ausgabe eigener Postwertzeichen für das Saarland nötig. Zuständig hierfür war die Oberpostdirektion Saarbrücken der Deutschen Bundespost. Sämtliche Ausgaben tragen die Bezeichnung „Deutsche Bundespost Saarland“.

Bereits am 1. Januar 1957 erschien die erste Sondermarke mit dem Wappen des Saarlandes, die auf die Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland hinwies. Bis auf die Farbe (orange statt grün), die Währung und die Bezeichnung entsprach das Motiv dieser Ausgabe dem der zeitgleich erschienenen Sondermarke der Deutschen Bundespost. Auch die Motive der meisten anderen Ausgaben des Saarlandes waren bildgleich mit denen der Deutschen Bundespost, jedoch auch hier teilweise in anderer Farbgebung.

Allerdings gab es auch Sondermarken mit vollkommen eigenen, saarländischen Motiven. So erschien 1957, 1958 und 1959 jeweils eine Sondermarke anläßlich der jährlich stattfindenden Internationalen Saarmesse in Saarbrücken. Zudem kamen eigene Son dermarken zu den Städtejubiläen „100 Jahre Stadt Merzig“, „400 Jahre Stadt Homburg“ und „50 Jahre Großstadt Saarbrücken“ heraus. Die meisten Ausgaben wurden in der Bundesdruckerei Berlin hergestellt, einige auch in der Druckerei Bagel.

Mit dem wirtschaftlichen Anschluß des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland am 6. Juli 1959 löste die Deutsche Mark den bis dahin dort geltenden Französischen Franc endgültig ab. Fortan wurden auch hier die Briefmarken der Deutschen Bundespost verwendet, da die Ausgabe eigener Postwertzeichen nun nicht mehr nötig war. Mit der letzten Sondermarke zum 100. Todestag von Alexander Freiherr von Humboldt am 6. Mai 1959 endete die Ära eigener BriefmarkenAusgaben des Saarlandes.

Eine große Auswahl an seltenen Briefmarken der deutschen Besetzung von 1939 bis 1945 finden Sie hier!